Polizisten von hinten im Einsatz bei einer Demonstration.
Polizist*innen im Einsatz bei einer Demonstration in Hamburg. Foto: Pixabay

Sie kellnern oder jobben nebenbei an der Tankstelle: Mehr als 1300 Polizist*innen in Hamburg haben laut Polizeigewerkschaft einen Nebenjob, da ihr Gehalt oft nicht reiche. Die Gewerkschaft fordert mehr Geld für die Staatsdiener*innen.

Mehr als 1300 Polizist*innen in Hamburg arbeiten nach Behördenangaben (Stand Ende November) nebenberuflich. Das sind 14 Prozent aller Polizeibeamt*innen in der Hansestadt. Die Gründe für die Ausübung eines Nebenjobs seien „weitestgehend finanzieller Art“, so Lars Osburg, stellvertretender Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GDP) Hamburg. Die Polizist*innen arbeiten demnach beispielsweise an der Tankstelle, lesen Heizungen ab oder kellnern.

Tätigkeit wird “im Einzelfall geprüft”

Einen Interessenkonflikt, der durch die Nebentätigkeiten der Polizist*innen aufkommen könnte, schließen sowohl Gewerkschaft als auch Polizei aus. Es werde “im Einzelfall geprüft”, ob bei der Ausübung “eine Beeinträchtigung dienstlicher Interessen” zu befürchten sei, sagt ein Polizeisprecher. Generell dürfen Polizist*innen nebenbei arbeiten, sofern die Tätigkeit außerhalb der Arbeitszeit stattfindet und das dienstliche Interesse nicht beeinträchtigt. Eine Tätigkeit im Sicherheitsgewerbe ist beispielsweise tabu. Das kann ein*e Vorgesetzte*r verbieten.

Laut GDP haben vor allem Berufsanfänger*innen finanziellen Druck – mit einem Nebenjob würden sie versuchen, unter anderem Kredite abzubezahlen oder für einen Urlaub zu sparen. Wegen des Nebenjobs bleibe in der restlichen Freizeit nur noch wenig Platz für Freunde und Familie, „was aufgrund des Schichtdienstes eh schon schwierig ist“, sagte Osburg. Deshalb fordert die Gewerkschaft der Polizei, dass der Hamburger Senat die Gehälter der Polizeibeamt*innen anhebt, indem beispielsweise die Schichtdienstzulage erhöht wird.

Bereits im November des vergangenen Jahres sorgte ein Tweet der Polizeigewerkschaft für Diskussionen. Mit dem Slogan „Tagsüber Streifenwagen, nachts Pizzawagen“ forderte die Gewerkschaft in ihrem Post, das Einstiegsgehalt anzuheben und eine Zulage in Ballungsräumen zu zahlen, da sich viele junge Polizist*innen das Leben in Hamburg ohne Nebenjob nicht leisten könnten.

https://twitter.com/GdP_HH/status/1198638672565936128

cs/dpa

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