Die Bundesregierung will für mehr Innovation sorgen und wissenschaftliche Start-ups fördern. Hamburg beteiligt sich an dem bundesweiten Leuchtturmwettbewerb Startup Factories – und ist eine Runde weiter. Was heißt das genau für Hamburg?

Wie kommen wir an Materialien, bei denen wir möglichst wenig Energie und Rohstoffe verbrauchen? Wie können wir große Datenmenge analysieren? Solche Fragen beschäftigen die Wissenschaft. Auch in Hamburg gibt viele junge und motivierte Wissenschaftler*innen, die an ganz konkreten Themen arbeiten und sich mit ihren innovativen Ideen sogar selbstständig machen wollen. Die Stadt Hamburg und die Bundesregierung helfen Ihnen seit längerem dabei auf verschiedenen Ebenen. Mit dem Leuchtturmwettbewerb Startup Factories will das Ministerium für Wirtschaft und Klima (BMWK) Studierenden beim Gründen noch besser unterstützen.

Gründungen von Start-ups im Bereich von Wissenschaft und Forschung fördert das BMWK zwar seit 25 Jahren mit dem Gründungsprogramm Exist. Mit dem neuen Wettbewerb will die Behörde deutschlandweit sogenannte Startup Factories aufbauen und unterstützen. In den Startup Factories (deutsch: Gründungs-Fabriken) arbeiten Studierende mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen zusammen, um Unternehmen zu gründen oder bestehende Unternehmen weiterzuentwickeln.

Startup Factory Hamburg

Die Startup Factory Hamburg (SFHH) ist eine von 15 bundesweiten Startup Factories, die eine Runde weiter gekommen sind im Leuchtturmwettbewerb. Die Universität Hamburg (UHH), die Technische Universität Hamburg (TUHH) und das Deutsche Elektronen-Synchrotron (DESY) leiten die Startup Factory Hamburg.

Dr. Arik Willner, Chief Technology Officer von DESY, sagt über die Bewerbung: „Ich bin überzeugt, dass die Hamburger Startup Factory das Potenzial der Science City Hamburg Bahrenfeld, noch weiter stärken wird und den Wissenschaftsstandort Hamburg auf ein neues Level hebt.“

Der Fokus in Hamburg liegt zu Beginn auf den Themen „Neue Materialien“, „Data Science und Künstliche Intelligenz“. Der Bereich „Neue Materialien“ erforscht beispielsweise ressourcenschonendes Material oder sparenden Einsatz von Energie, Wasser und Rohstoffen gehen. Auch forschen die Wissenschaftler*innen an hybriden Werkstoffen, die zum Beispiel Metall und Plastik kombinieren. Bei den Themen „Data Science und Künstliche Intelligenz“ geht es vor allem um das Untersuchen von Daten. Dabei versuchen Forschende Mathematik, Statistik, künstliche Intelligenz und Computertechnik zu kombinieren, um große Datenmengen zu analysieren.

Science City in Hamburg

In Bahrenfeld entsteht direkt am Volkspark Altona eine Science City. Dort sollen Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Studierende und Start-ups der Wissenschaft gemeinsam arbeiten. Seit 2019 ist die Science City in Arbeit. Es gibt auf dem Gelände bereits ein Physik-Schullabor der UHH oder das Zentrum für Röntgen- und Nanoforschung CXNS. Diesem Forschungszentrum schließt dich die SFHH an und bereichert die Science City mit wissenschaftlichen Start-ups. Bis 2040 plant die Stadt, die Science City fertigzustellen, zu erweitern und infrastrukturell einzubinden.

Pilotprojekte in Hamburg

Für die anstehende Phase des Wettbewerbs sind in Hamburg drei Pilotprojekte in Arbeit. Die Projekte laufen als „Minimum Viable Produkt“ (MVP), auf deutsch „minimal brauchbares oder existenzfähiges Produkt“.

Die erste Komponente – „Lab2Market“ – ist ein interaktives Event für Forschende. Fokus liegt hier auf den drei geplanten Hamburger Schwerpunktthemen „Material Sciences“, „AI“ und „Robotik & Automation“. Bei dem Event können sich 30 bis 40 Hamburger Master-Studierende und Doktoranden austauschen und sie erhalten nützliche Wissen zur Gründung eines Start-ups im Deep-Tech Bereich. Das Event findet im September statt.

Science City in Hamburg
Der Campus mit dem DESY-Turm. Foto: Spengler Wiescholek Architekten Stadtplaner, WES GmbH Landschaftsarchitekten, Urban Catalyst GmbH. Visualisierung: Moka-studio

Die zweite Komponente soll ein Mentoring-Programm für mehrere Teams sein. Diese bekommen eine enge Begleitung im Entwicklungsprozess ihres Produktes und Start-ups. „Hier sollen herausragende Persönlichkeiten und Startups des Hamburger Ökosystems ihr Wissen teilen“, sagt Konrad Gruner, Head of Operations bei Cheftreff. Cheftreff ist eine Not-For-Profit Organisation. Die Organisation wurde 2017 von Studierenden der UHH gegründet. Cheftreff plant eine deutsche Plattform für Start-ups, Universitäten und Unternehmen aufzubauen.

Der dritte geplante Teil ist ein Entrepreneurship Kurs zum Fördern junger Gründer*innen. Später soll daraus ein praxisnaher Kurs oder Studiengang für Entrepreneurship entstehen. Die erste Testphase über das Wintersemester 2024 und 2025 soll den Effekt auf das Gründungsgeschehen an den Universitäten zeigen, so Gruner. „Insgesamt versprechen wir uns relevante Erkenntnisse aus der Pilotierung und hoffen, bereits mit dem MVP erste relevante Gründungsprojekte zu identifizieren und zu fördern!“

HAW ist interessiert

Weitere Projektpartner*innen kommen in der nächsten Phase hinzu. “Die HAW hat, wie alle Pier Plus-Partner*innen ihr Interesse und ihre Unterstützung für den Hamburger Antrag in einer gemeinsamen Interessenbekundung kommuniziert”, so Jonas Wagner, Projektmanager der SFHH.

Pier (Pier = Partnership for Innovation, Education and Research) Plus ist eine wissenschaftliche Plattform für die Metropolregion Hamburg. Die Universität Hamburg leitet die Plattform. Ziel ist die Zusammenarbeit und Vernetzung von aktuell 22 Hochschulen und außeruniversitären Forschungsinstituten.

Vorbild für den Wettbewerb des BMWK sei ein Projekt in München. Das Projekt biete Zugang zu externen Netzwerken und Ressourcen wie Kapitalgebern und Unternehmen. „Das fördert den Transfer und unterstützt Gründer“, so Wagner. Außerdem gäbe es bessere praktische Ausbildungsmöglichkeiten für Studierende und die Wissenschaft sei sichtbarer durch die deutschlandweite politische Unterstützung der Startup Factories.

Grafik von zwei Menschen und einer Glühbirne, sinnbildlich für die Startups in Hamburg
Menschen, mit neuen Ideen für Hamburg
Foto: Moondance/Pixabay

Startup Factories als Wirtschaftswunder 2.0

Durch den Leuchtturmwettbewerb des Wirtschaftsministeriums sollen Orte für Gründer*innen entstehen, wo Hochschulen und Forschungseinrichtungen eng und innovativ zusammenarbeiten können. Die Startup Factories in ganz Deutschland sollen die „Grundlage für ein Wirtschaftswunder 2.0“ sein, so das BMWK.

Das Wirtschaftsministerium will Start-up-Gründungen stärker an sich binden. „Die Auswahl von 15 Projekten für die Konzeptphase der Startup Factories ist ein Meilenstein in der Entwicklung Deutschlands hin zu einer führenden Start-up-Nation. Gemeinsam mit der Wirtschaft und privaten Investoren wollen wir damit der Unterstützungslandschaft für Start-ups aus der Wissenschaft einen Schub geben“, so Robert Habeck, Wirtschaftsminister.

Fördergelder

An dem Leuchtturmwettbewerb haben 65 Hochschulen und Verbünden aus Deutschland teilgenommen, 15 Projekte sind einen Schritt weitergekommen. In der aktuellen Phase fördert das BMWK jetzt Konzepte mit bis zu 150.000 Euro. Auch die SFHH bekommt diese Förderung.

Nach der Konzeptphase folgt die Realisierung. In der Projektphase fördert das BMWK fünf bis zehn Projekte mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Diese sogenannten Leuchtturmprojekte bekommen bis zu 10 Millionen Euro pro Projekt. Ob Hamburg in die Phase kommt, entscheidet sich im Juli 2025.

Das Geld des Bundes verdoppeln private Gelder in gleicher Höhe. In Hamburg sind die privaten Fördermittel unter anderem von der Joachim Herz Stiftung und der Umweltstiftung Michael Otto.

Egal, was im Kühlschrank steckt: Antonia Luca Fiedler, geboren 1999 in Winsen an der Luhe, verwandelt es in ein köstliches Menü. Kreativ sein liegt ihr, beim Bauer Verlag hat sie Grafikerin gelernt. Außerdem arbeitete sie für Hörfunk und Fernsehen: Sie schmierte vor der Kamera Brote für einen Margarine-Test beim ZDF Berlin, moderierte fürs Hitradio Namibia und sammelte O-Töne für Rock Antenne Hamburg. Für Antonia gilt: Einfach mal machen - auch bei der Jugendarbeit im Schützenverein oder im Eine-Welt-Laden. Studiert hat Antonia Medienwirtschaft und Journalismus in Wilhelmshaven. Kürzel: alf