Eine 3D-Animation wird während der Veranstaltung anlässlich der Code Week auf einen Stein projiziert.
Die 3D Animation eines Teilnehmers wurde mit einem Beamer an diesen Stein projiziert. Foto: Hasset Tefera Alemu und Tim Hanischdörfer

Während der Code Week haben Kinder im Fab Lab gelernt, selbst Code zu schreiben und so 3D-Animationen zu erstellen. Coden ist kinderleicht – wenn man Axel Sylvester als Lehrer hat. Noch bin zum 26. Oktober gibt es Veranstaltungen.

Komplizierte Quellcodes, schwere Programmiersprachenm undurchsichtige HTML-Skripte – davon ist der Hamburger Oberhafen viele Mausklicks und Softwareinstallationen entfernt. Im Fab Lab St. Pauli fand im Rahmen der deutschlandweiten Code Week ein Workshop zum Programmieren statt. Fab Lab steht für der Fabrication Laborstory. Teilnehmen konnten Kinder schon ab neun Jahren.  

Ein Mann zeigt mit seinem Finger auf einen Bildschirm.
Axel Sylvester erklärt den Kindern in einfachen Worten, was ein Code ist. Foto: Hasset Tefera Alemu und Tim Hanischdörfer

„Dies ist einer der wenigen Kurse, wo es ums Programmieren geht”, sagt Axel Sylvester, Veranstalter und Mitbegründer des Fab Lab St. Pauli. Coden und Programmieren werden oft synoym verwendet, beschreiben aber unterschiedliche Dinge. Coden bezieht sich nur auf das Schreiben von Quellcode, während Programmieren auch noch weitere Arbeitsschritte auf dem Weg zur fertigen Software beinhaltet. Damit ist das Coden nur ein Teil des Programmierprozesses. 

Sylvester bringt den Teilnehmenden in einem dreistündigen Crashkurs bei, wie man mit wenigen Zeilen Code und mit einfacher Mathematik eine 3D-Animation erstellt. Kreativität und Experimentierfreude sind bei den Kindern gefragt. 

Programmieren kann einfach sein

Um einen großen Schreibtisch versammelt, lernen die Teilnehmenden Schritt für Schritt das Programmieren. Sylvester beginnt mit den Grundlagen: Codes müssen immer kleingeschrieben werden, Farbe heißt auf Englisch “colour” und Open Source ist eine öffentlich zugängliche Software. Er schaut den konzentrierten Kindern über die Schulter und stellt ihnen neue Aufgaben. 

An einer Wand ist eine 3D Animation zu sehen.
Es wird gewartet bis es dunkeln wird, um die Animationen an der Hauswand erkennen zu können. Foto: Hasset Tefera Alemu und Tim Hanischdörfer

Erste Herausforderung für die Nachwuchs-Programmierer*innen ist es, einen drehenden Würfel darzustellen, dessen Größe je nach Wunsch angepasst werden kann. „C-U-B-E” buchstabieren die Kinder die englische Fachbezeichnung der geometrischen Form. 

Nach knapp zwei Stunden sind die Kinder fertig. Sie haben Figuren und Formen in verschiedenen Farben erstellt und in Bewegung versetzt. Draußen ist es dunkel geworden. Die programmierten Animationen werden mit einem Beamer an umliegende Hauswände, in Baumkronen und auf Blechtonnen projiziert. Neben den Würfeln erscheinen es auch abstrakte Formen: grüne längliche Rohre oder aneinandergereihte blaue Kugeln. „Natürlich gibt es noch viele Sachen, wenn man ins Detail geht, aber die wichtigsten Sachen, wie zum Beispiel Vorschleifvariablen haben wir heute gemacht”, erklärt Sylvester zufrieden. 

Code Week 2025 bricht Rekord

Auf einem Schirm ist eine 3D Animation projiziert
Die Projektionen sind im Dunkeln überall zu entdecken. Foto: Hasset Tefera Alemu und Tim Hanischdörfer

Die Veranstaltung im Fab Lab fand zum dritten Mal im Rahmen der Code Week statt. Die Code Week ist eine EU-Initiative. Jedes Jahr werden verschiedene Events und Bildungsangebote rund um die Digitalsierung bereitstellt.

Die diesjährige Code Week geht noch bis zum 26. Oktober. Nach Angaben der Initiative wurde mit über 1400 angebotenen Veranstaltungen in Deutschland ein Rekord aufgestellt. Die Code Week verfolgt nach eigenen Angaben einen demokratischen Ansatz und will Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft ermöglichen, eigene Veranstaltungen zu organisieren. 

In den kommenden Tagen bietet die Code Week verschiedene Workshops für Kinder und Jugendliche an, darunter ein immersives Tanzerlebnis. Hier bekommen Kinder, ausgestattet mit VR-Brillen, in einem virtuellen Studio Tanzunterricht.  Auch ein eigenes Game kann designt werden, entweder in gemischten Gruppen oder unter dem Motto Girls only!

Die Anmeldung zu den Veranstaltungen ist kostenfrei und erfolgt per Mail an die Verantwortlichen. Das Programm ist auf der Website der Code Week Hamburg zu finden.

Hasset Tefera Alemu hasst Superlative. Skalen von eins bis zehn haben ihrer Meinung nach nur neun Skalenpunkte, und weil sie so viele Filme liebt, verrät sie ihren Lieblingsfilm nur ungern. Geboren 2001 in Stuttgart hat sie ihren Dialekt mittlerweile abgelegt. Grund dafür sind vermutlich die zehn Jahre ihrer Kindheit, die sie in Hessen verbrachte. Für das Studium der Publizistik und des Strafrechts zog Hasset nach Mainz. Beim Praktikum bei netzpolitik.org lernte sie zu erklären, was Open Source eigentlich bedeutet. In Hamburg hofft Hasset, endlich den einzig relevanten Superlativ zu finden: den besten Kaffee Deutschlands. Kürzel: hta

Tim Hanischdörfer wurde 2001 in Leonberg geboren, der Heimat von Rapper Nimo und der größten Leinwand der Welt. Obwohl er im Schwabenländle aufgewachsen ist, möchte Tim der Welt mitteilen: Maultaschen sind „overrated". Bereits als Kind hatte er den Traum Sportjournalist zu werden. Nach dem Abitur schrieb er dann für eine Lokalzeitung. Während seinem Bachelor der Medien- und Kulturwissenschaft in Freiburg interviewte er für SWR Sport Olympiasiegerin Franziska Brauße und absolvierte ein Praktikum bei funk in Mainz. Neben Fußball ist auch das Kino Tims Leidenschaft. Sein Ziel: alle Hamburger Kinos besuchen! Nun möchte Tim beides vereinen und Fußball sowie Filmrezensionen auf die große Leinwand bringen. Kürzel: tim

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