Die aktuelle US-Wahl ist knapp, Prognosen bisher unmöglich. Besonders die Ergebnisse in den Swing States sind wichtig. Anders als in vielen Staaten ist hier vor der Wahl keine klare Tendenz zu einer Partei erkennbar.
In vielen US-Bundesstaten gilt die Wahl um die Wahlleute schon jetzt als entschieden – Texas ist beispielsweise republikanisch, Kalifornien demokratisch. Die Ergebnisse der Wahl hängen deshalb besonders von den Swing States ab, deren Präferenzen von Wahl zu Wahl wechseln. In fast allen US-Bundesstaaten gilt das „Winner-takes-all“-Prinzip. Hier gehen die gesamten Stimmen des Staats an die Partei, die im Staat die Mehrheit hat. Um zu gewinnen, müssen Trump oder Harris mindestens 270 von den 538 Wahlleuten für sich gewinnen.
Kandidatin Harris verbringt den heutigen Tag in Pennsylvania. Auch Trump konzentriert sich am letzten Tag vor der Wahl auf die Swing States. Er hat Auftritte in Philadelphia (Pennsylvania), North Carolina und Grand Rapids (Michigan).
Swing States im Mittleren Westen
Pennsylvania hat mit 19 Wahlleuten die meisten Wahlleute der Swing States. Ohne diesen Staat ist ein Sieg nur schwer vorstellbar. Hohe Lebenshaltungskosten und Arbeitsplätze im Fracking sind hier wichtige Themen.
Michigans demokratische Gouverneurin Gretchen Whitmer ist beliebt, doch auf nationaler Ebene ist das Ergebnis weiter ungewiss. Harris steht hier als Vizepräsidentin von Joe Biden in Kritik. Seine Nahost-Politik könnte bei den vielen arabischstämmigen Amerikaner*innen in Michigan (15 Wahlleute) zum Stolperstein werden, weil die USA unter Biden ein enges Verhältnis zu Israel haben.
Wisconsin (zehn Wahlleute) war in den letzten beiden Präsidentschaftswahlen besonders relevant. 2016 gewann Trump hier knapp gegen Hillary Clinton, 2020 konnte Biden den Staat mit nur wenig Abstand zu Trump für sich gewinnen.
Swing States im Sonnengürtel
Georgia (16 Wahlleute) galt bis vor wenigen Jahren als republikanisch. 2020 konnte Joe Biden den Staat für die Demokraten gewinnen. Verdanken konnte er dies der Zuwanderung aus anderen Bundesstaaten nach Georgia. Biden hatte schwarze Wähler*innen mobilisiert. Besonders jüngere schwarze Männer wenden sich jedoch zuletzt vermehrt Trump zu und könnten Harris nun den Sieg kosten.
Auf Zuwanderung aus anderen Staaten hofft Harris auch in North Carolina (16 Wahlleute). Der republikanische Gouverneurskandidat Mark Robinson vertritt extreme Positionen, leugnet den Holocaust und möchte Abtreibung verbieten – das könnte Harris in die Karten spielen. Allerdings leidet North Carolina unter den Folgen von Hurrikan Helene, infolge dessen Trump Biden schlechtes Krisenmanagement vorwirft.
Auch Grenzstaat Arizona (11 Wahlleute) spielt eine wichtige Rolle. Die Nähe zu Mexiko macht Migration zu einem dominierenden Thema. Ein Volksentscheid zur Abtreibung könnte den Demokraten zusätzliche Stimmen bringen.
Mit nur sechs Wahlleuten liegt Nevada bei den Swing States ganz hinten. Trotzdem könnte der Staat entscheidend sein – bis heute kämpft er mit den Folgen der Corona-Pandemie und daraus resultierender Arbeitslosigkeit. Drei Viertel der Bevölkerung leben in und um die Glücksspielmetropole Las Vegas, die unter Corona gelitten hat.
eck/dpa
Louisa Eck, Jahrgang 2002, schrieb in der 3. Klasse für die Schülerzeitung einen Artikel über einen Bauern, der Kastanien für seine Schweine sammelte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war klar: Sie möchte Journalistin werden. Louisa studierte Medienwissenschaft in Köln. Auch ein Abstecher in die PR beim dortigen Institut der deutschen Wirtschaft brachte sie nicht vom Journalismus ab. In der Domstadt entdeckte sie neben ihrer Liebe zum Karneval auch ihr Talent für die Herstellung von veganem Gebäck. Seit ihrem Umzug in ihre Geburtsstadt Hamburg ruht ihr Froschkostüm. Im HAW Newsroom verteidigt sie jetzt Alaaf gegen Helau und Kölsch gegen Alt und Astra. Kürzel: eck