Die Deutsche Bahn will sanieren. Nicht nur eine Strecke, sondern gleich mehrere: Die Strecke Hamburg-Hannover ist in Diskussion. Die Sanierung der Route Hamburg-Berlin steht bereits fest. Zwischen August und Dezember wird hier gesperrt.
Zwischen Hamburg und Hannover ist das Bahnnetz vor allem eins: Überlastet. Das soll sich ändern. Über die konkrete Verbesserung der Verbindung sind sich die Deutsche Bahn und das Land Niedersachsen uneinig: Das Land favorisiert den Ausbau der vorhandenen Strecke. Die Bahn will neu bauen. 2029 sollen die Bagger arbeiten.
Die Deutsche Bahn hat eine Raumverträglichkeitsprüfung auf den Weg gebracht. Also eine Prüfung, wie das Projekt die Natur und die Landschaft beeinflussen. Das ist der erste Schritt, um den Neubau der Strecke vorzubereiten. Die offizielle Prüfung liegt jedoch beim Land Niedersachsen.
Strecke Hamburg-Hannover: Neubau oder Ausbau?
„Es ist schon ein eigenwilliges Signal, wenn wir auf der einen Seite seit Monaten in Gesprächen mit der Bahn um einen Ausbau der vorhandenen Strecken stehen und auf der anderen Seite hier nun weiter faktisch an der Neubaustrecke gearbeitet wird“, sagt Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD). Er kritisiert, dass Geld in die Planung des Neubaus gesteckt wird, statt in die Modernisierung.
Die aktuelle Debatte um den Bundeshaushalt zeige unmissverständlich, wie wenig Geld zur Verfügung stehe. “Statt also Geld für solche Phantomplanungen auszugeben, plädiere ich doch sehr dafür, die vorhandenen Mittel gezielt einzusetzen für das realistische Ausbauprojekt Alpha-E”, betonte Lies. Im Rahmen des sogenannten Ausbaus „Alpha-E“ soll die Strecke Hannover-Hamburg mindestens dreigleisiger und teilweise viergleisiger ausgebaut werden.
Die Bahn möchte neu bauen
Für 2029 ist die Modernisierung der etwa 130 Kilometer langen Strecke an der A7 zwischen Hamburg und Hannover geplant. Laut einem Bahnsprecher soll die Baustelle fünf Monate dauern. Zu der Kritik an den eigenen Plänen sagte die Deutsche Bahn, die aktuelle Ausschreibung verschwende keine Steuergelder. Es handele sich nur um vorausschauendes Planen, falls das Land sich mit einer Neubauvariante beschäftige und man sofort unterstützen müsse. Das sei ein ganz normales Vorgehen bei einem Projekt, bei dem noch kein Geld ausgegeben werde.
„Wir haben immer gesagt, dass der bloße Bestandsausbau nicht die alleinige Lösung sein kann“, betonte der Sprecher. Die Bahn argumentiert mit etwas kürzeren Fahrzeiten. Für die Umsetzung des Deutschlandtakts, bei dem Züge alle 30 Minuten die großen Städte anfahren sollen, müsse mehr getan werden. Es geht auch um eine bessere Verzahnung des Fern- und Regionalverkehrs. Viele Anwohner befürchten aber, von den Arbeiten dafür betroffen zu sein.
Deutsche Bahn sperrt Strecke Hamburg-Berlin
Auch auf der Strecke zwischen Hamburg und Berlin stehen Arbeiten an: Vom 16.08.2024 bis zum 14.12.2024 wird die Hauptbahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin modernisiert. Zwei der vier ICE-Linen zwischen Hamburg und Berlin entfallen. Die restlichen ICE-Züge werden umgeleitet. Die Züge sind nach Angabe der Bahn somit 45 Minuten länger unterwegs. Außerdem fahren die Züge nur noch stündlich und nicht wie aktuell alle 30 Minuten. Ludwigslust und Wittenberge sind mit dem Schienenersatzverkehr zu erreichen.
tog/dpa
Till Tognino, Jahrgang 2000, auf Bumble auch als der Junge mit dem „Colgate Lächeln“ bekannt, wollte eigentlich Goldschmied werden. Am Ende wurde es dann aber doch ein Journalismusstudium in seiner Heimat Magdeburg. Und siehe da - it’s a match. Seitdem schmiedet Till statt Goldketten lieber pointierte Texte. Mal für das MDR Fernsehen, dann für namibische Radiosender oder eine deutschsprachige Wochenzeitung in Spanien. Als selbsternannter „Politik-Nerd“ konnte er schon mit 13 alle Minister*innen aus Angela Merkels damaligem Kabinett aufzählen. Wenn er nicht gerade jemandem erklärt, was ein Überhangmandat ist, fotografiert er gerne. Lieblingsmotive: Papageien und Frösche aus Costa Rica, wo er acht Monate lang in einem Nationalpark gearbeitet hat. Kürzel: tog