Knapp 100 Studierende und Unterstützer*innen zogen am vergangenen Freitag durch die Mönckebergstraße zum Rathausplatz. Ihre Forderung: Bafög für alle – unabhängig von Elternhaus und Herkunft.
Das Bündnis Bafög für alle hatte am Freitag zur Demo für eine weitreichende Reform des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (Bafög) aufgerufen. Gegen 16 Uhr versammelten sich einige Dutzend Studierende verschiedener norddeutscher Hochschulen und Unis am Berliner Tor und zogen Richtung Innenstadt. Bei der Kundgebung auf der Mönkebergstraße wuchs die Versammlung auf knapp 100 Menschen an. Mit Parolen wie „Bafög muss reichen, wir nehmen’s den Reichen“ oder „Bafög statt Bomben“ zogen die Anwesenden schließlich zur Abschlusskundgebung auf den Rathausmarkt.
Höhere Bafög-Sätze – weniger Hürden
Die Forderung lautet: Höhere Regelsätze und weniger Hürden. In der Pressemitteilung der Veranstaltung heißt es dazu: „Ein Bafög, welches allen Azubis, Studierenden und Schüler*innen über 18 Jahren in Höhe von 1200 Euro monatlich, inflationsangepasst, altersunabhängig, unbefristet, elternunabhängig, herkunftsunabhängig und rückzahlungsfrei ausgezahlt wird.“
„Ein Großteil der Studierenden lebt in Armut“, sagt Leonie Corinth, Mitorganisatorin der Demo. „Das Bafög, das es aktuell gibt, reicht nicht zum Leben und ist voller bürokratischer Hürden. Wir brauchen mehr Bildung und nicht weniger, daher ist es notwendig, dass es ein Bafög für alle gibt.“ Das Geld dafür sei bereits vorhanden, läge jedoch an den falschen Stellen, argumentiert das Bündnis. So ließe sich das Vorhaben Ihrer Meinung nach etwa durch eine Reichensteuer oder Einsparungen bei den Rüstungsausgaben finanzieren.
Reformpläne reichen „bei Weitem nicht aus“
“Deutschland ist eines der Länder mit der höchsten Bildungsselektivität, es ist sehr elitär”, sagt Lutz Lorenz, ebenfalls Mitorganisator der Demo. Damit sich alle Menschen ein Studium leisten könnten, bräuchte es mehr Unterstützung vom Staat. Die von der Ampel-Regierung geplante Reform reiche laut dem Bündnis „bei Weitem nicht aus“ und entspräche „nicht dem Existenzminimum“. Die Pläne umfassen unter anderem eine Erhöhung der Regelsätze, Freibeträge und Wohnkostenpauschalen sowie eine Einmalzahlung zum Ausbildungsstart. Mehrere Studierendenverbände und Oppositionsparteien kritisierten die Pläne bereits seit ihrer Vorlage scharf.
Neben Hamburg fanden noch Aktionen in weiteren deutschen Städten statt, etwa in Frankfurt oder Potsdam. Das Bündnis hat angekündigt, auch zukünftig für ihr Anliegen auf die Straße gehen zu wollen.