Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg forscht mit an der Entwicklung zu Impfstoffen gegen das Marburg-Virus. Foto: Bodo Marks/dpa
Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg forscht mit an der Entwicklung zu Impfstoffen gegen das Marburg-Virus. Foto: Bodo Marks/dpa

Im Verdachtsfall um den Marburg-Virus am Hamburger Hauptbahnhof gab es Fehler im Umgang mit der Situation. Das räumte die Hamburger Sozialbehörde jetzt ein.

Die Hamburger Sozialbehörde hat Fehler im Umgang mit dem Marburg-Virus-Verdachtsfall am Hauptbahnhof eingeräumt. So wurden beispielsweise die Kontaktdaten der Mitreisenden nicht aufgenommen, da die Behörde von dem Virus-Verdachtsfall erst nach Ausstieg des vermeintlich infizierten Studenten und seiner Mitreisenden aus dem Zug am Bahnhof erfuhr.

Ein Medizinstudent war den Angaben zufolge am Morgen des zweiten Oktobers aus Ruanda mit einer Begleitperson in Frankfurt am Main eingereist. Er hatte nach eigenen Angaben in dem Land im Rahmen seines Studiums zweimal Kontakt zu einem Patienten, der mit dem Marburg-Virus infiziert war. Auf seinem Heimweg meldete er selbst den Verdacht einer Infektion an Ärzte in Hamburg.

Zunächst wurden alle Maßnahmen für eine Isolation und den Transport am Hamburger Flughafen getroffen, da der Student telefonisch nicht erreichbar gewesen sei, wie der Sprecher der Sozialbehörde mitteilte. Erst nachdem der betroffene Zug im Bahnhof eintraf und die Fahrgäste ausgestiegen waren, erfuhr die Behörde von der Zugreise des Studenten.

Das Marburg-Virus wird laut dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin durch einen engen Kontakt mit Infizierten und durch Körperflüssigkeiten übertragen. Bislang gibt es keine spezifische Behandlung für Erkrankte und auch keinen Impfstoff. Zu den Symptomen bei einer Infektion zählen u.a. hohes Fieber. Laut der Weltgesundheitsorganisation verläuft die Krankheit häufig tödlich.

Schnellere Maßnahmen bei positivem Test auf Marburg-Virus

Später konnten dann lediglich Kontaktdaten von Reisenden desselben Zugs in der Gegenrichtung nach Frankfurt festgestellt werden. Das sei passiert, da der Zug zwar zwischenzeitlich gereinigt wurde, jedoch nicht unter Dekontaminationsbedingungen. Der Medizinstudent und seine Begleiterin suchten auf ihrer Fahrt nach Hamburg mehrere Toiletten auf. Wegen der theoretischen Ansteckungsmöglichkeit sollten sich alle Fahrgäste melden, welche die Zugtoiletten auf ihrer Fahrt genutzt hatten.

Der Medizinstudent und seine Begleiterin wurden laut dem Sprecher am selben Abend getestet, in der Nacht lagen die negativen PCR-Testergebnisse dem Bernhard-Nocht-Institut vor. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf informierte beteiligte Einsatzkräfte noch in der Nacht. Um kurz vor 9 Uhr morgens erreichten die negativen Testergebnisse die Sozialbehörde. Der Sprecher betonte, bei einem positiven Test wäre die Sozialbehörde auch noch in der Nacht informiert worden. Dann wäre auch über die Daten der Deutschen Bahn und einen öffentlichen Aufruf versucht worden, alle Kontaktpersonen zu finden.

lab/dpa

Laurenz Blume, Jahrgang 1999, behauptet von sich selbst, er mache die besten Zimtschnecken. Für die "Neue Osnabrücker Zeitung" schrieb er unter anderem über Schnecken im Garten, Schützenfeste im Norden und tickerte zu "Aktenzeichen XY". Während seines Praktikums bei Spiegel TV recherchierte er für das investigative Dokuformat "Die Spur", führte Vorgespräche mit Protagonisten und begleitete einen Dreh. In seinem Geburtsort Kiel absolvierte Laurenz den Bachelor in Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation. Ausgerechnet als Nordlicht stammt sein einziger Pokal von einem Skirennen. Die Zimtschnecken hätten aber auch einen verdient, sagt die FINK.HAMBURG-Redaktion. Kürzel: lab