Am Sonntag demonstrierten in Hamburg Menschen für die Freilassung der Geiseln durch die Hamas. Foto: Markus Klemm/dpa
Am Sonntag demonstrierten in Hamburg Menschen für die Freilassung der Geiseln durch die Hamas. Foto: Markus Klemm/dpa

Am Montag jährte sich der Überfall der Hamas auf Israel. Zum Jahrestag hat das Landesinstitut für Schulbildung versucht, Gedenkfeiern an Schulen zu verhindern. Die Hamburger Schulbehörde habe nichts von dem Schreiben gewusst.

Das zu Hamburgs Schulbehörde gehörende Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) hat in einem Schreiben versucht, Gedenkfeiern an Schulen anlässlich zum Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel zu verhindern. Die “Bild”-Zeitung berichtete zuerst über das Thema. Das Schreiben in einem Newsletter richtete sich an alle Lehrkräfte zum 7. Oktober. “Verzichtet auf große Gesten wie Schweigeminuten, Aufforderungen zur Trauer oder Empathie. Verzichtet auch auf das gemeinsame Schauen von Reportagen”, heißt es darin.

Das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung ist als Dienstleistungszentrum der Hamburger Schulbehörde nachgeordnet. Zu seinen Aufgaben gehören die Beratung von Schulen und die Ausbildung angehender Lehrkräfte.

Weiter steht in dem Schreiben: “Viele unserer Schüler*innen sind direkt oder indirekt betroffen und emotional involviert. Es ist daher wichtig, dass wir in der Schule für diese Betroffenheit Raum geben, vor allem am Jahrestag 7.10. und der kommenden Woche.” Statt der Gedenkgesten soll den Schüler*innen und Lehrer*innen laut Schreiben lieber Raum gegeben werden, “ihre Emotionen zu teilen”. Ein gemeinsamer Diskurs oder sichtbare Trauer als Gemeinschaft scheint dabei aber nicht erwünscht.

Schulbehörde wusste nichts vom Schreiben

Laut LI wäre stattdessen denkbar gewesen, 1.000 Kraniche der Hoffnung zu falten oder Wünsche der Hoffnung an einem Baum auf dem Schulgeländer zu befestigen. Die Schüler*innen könnten auch aufschreiben, was sie beschäftigt, und die Texte in Kartons der Trauer legen, die vertraulich verschlossen werden.

Die Schulbehörde erklärte, sie habe nichts von dem Schreiben gewusst. Ein Sprecher der Hamburger Schulbehörde distanzierte sich gegenüber der “Bild”: “Wir sind im Gegenteil der Meinung, dass Schweigeminuten und andere Formen des Trauerns ermöglicht werden müssen.” Der Brief werde jetzt inhaltlich und formell aufgearbeitet sowie dienstrechtlich und aufsichtlich bewertet.

Olaf Scholz bei Gedenkveranstaltung in Hamburg

Zum Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel fand in Hamburg eine Gedenkveranstaltung mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) statt. In der Synagoge Hohe Weide war am Montagabend auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) anwesend. Am vorherigen Sonntag demonstrierten in Hamburg Hunderte für die Freilassung der israelischen Geiseln durch die Hamas.

lab/dpa 

Laurenz Blume, Jahrgang 1999, behauptet von sich selbst, er mache die besten Zimtschnecken. Für die "Neue Osnabrücker Zeitung" schrieb er unter anderem über Schnecken im Garten, Schützenfeste im Norden und tickerte zu "Aktenzeichen XY". Während seines Praktikums bei Spiegel TV recherchierte er für das investigative Dokuformat "Die Spur", führte Vorgespräche mit Protagonisten und begleitete einen Dreh. In seinem Geburtsort Kiel absolvierte Laurenz den Bachelor in Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation. Ausgerechnet als Nordlicht stammt sein einziger Pokal von einem Skirennen. Die Zimtschnecken hätten aber auch einen verdient, sagt die FINK.HAMBURG-Redaktion. Kürzel: lab

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