Im Hintergrund ist eine Anlage zu sehen, die die Fernwärmelieferung der Firma Aurubis an die Energiewerke Hamburg ermöglicht. Im Vordergrund ist ein Mitarbeiter von Aurubis in Arbeitsschutzkleidung.
Mit einem symbolischen Akt hat die Fernwärmelieferung mit industrieller Abwärme der Aurubis AG begonnen. Foto: Marcus Brandt/dpa

Bis 2030 soll die Hamburger Fernwärme überwiegend aus klimaneutralen Quellen kommen. Ein Startschuss dafür ist gefallen: Der Kupferhersteller Aurubis liefert künftig Abwärme für 20.000 Haushalte.

Über das Fernwärmenetz erhalten zukünftig bis zu 20.000 Hamburger Haushalte überschüssige Wärme aus der Kupferherstellung von Aurubis. Mit einer symbolischen Eröffnungsfeier haben das Unternehmen und die Energiewerke die Lieferung von Abwärme eingeleitet. Der tatsächliche Start soll in der laufenden Heizperiode erfolgen. Die Energiewerke Hamburg nennen das Projekt das größte seiner Art in Deutschland.

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bezeichnete den klimaneutralen Ausbau der Fernwärme als „Jahrhundertprojekt“. Die Zusammenarbeit von Politik und Industrie sei für das Erreichen der Klimaziele von großer Bedeutung. Daher sei gerechtfertigt, dass die Infrastruktur Fördermittel der Bundesregierung erhalte. „Ich will die Millionen jetzt nicht erwähnen, die nötig waren, aber das rechnet sich“, sagte Tschentscher.

Der Abteilungsleiter für Wärme des Bundeswirtschaftsministeriums, Christian Maaß (Grüne), nannte die Zahl: Insgesamt seien es rund 65 Millionen Euro gewesen, die der Bund für den Hamburger Fernwärmeausbau – inklusive des Aurubis-Projekts – bereitstellte.

Industrielle Abwärme bis zum Haushalt

Bei Abwärme handelt es sich um Wärme, die unbeabsichtigt während der Industrieproduktion erzeugt wird. Im Aurubis-Werk entsteht die Abwärme während eines Nebenprozesses der Kupfererzeugung, genauer gesagt während der Umwandlung von Schwefeldioxid zu Schwefelsäure. Industrielle Abwärme gilt als klimafreundlich und soll zur Wärmewende beitragen. Klimaneutral wird die Abwärme in dem Moment, wenn sie mit Energie erzeugt wird, die aus erneuerbaren Quellen kommt. Bei Aurubis ist dies der Fall.

Damit die Wärme zu den Abnehmern kommt, erhitzt Aurubis Wasser auf etwa 105 Grad Celsius und leitet es an die Energiewerke weiter. Das ist vertraglich geregelt. Die Energiewerke bewahren das Wasser in einem sogenannten Druckwärmespeicher auf. Bei Bedarf speisen die Energiewerke das Heizwasser in das Fernwärmenetz ein, an das Haushalte angeschlossen sind.

Mehr Preisstabilität für Haushalte

Mit der Wärme aus dem Aurubis-Werk werden bestehende Fernwärmekunden versorgt. Das heißt, es gibt keine 20.000 Haushalte, die neu an die Abwärme von Aurubis angeschlossen werden. Einen deutlichen Preiseffekt für bestimmte Kunden gebe es deshalb nicht, teilten die Energiewerke mit. Langfristig soll industrielle Abwärme dazu beitragen, Preise zu stabilisieren. Denn Fernwärme wird in Deutschland noch vor allem aus fossilen Energieträgern erzeugt, beispielsweise über die Verbrennung von Erdgas.

tog/dpa

Till Tognino, Jahrgang 2000, auf Bumble auch als der Junge mit dem „Colgate Lächeln“ bekannt, wollte eigentlich Goldschmied werden. Am Ende wurde es dann aber doch ein Journalismusstudium in seiner Heimat Magdeburg. Und siehe da - it’s a match. Seitdem schmiedet Till statt Goldketten lieber pointierte Texte. Mal für das MDR Fernsehen, dann für namibische Radiosender oder eine deutschsprachige Wochenzeitung in Spanien. Als selbsternannter „Politik-Nerd“ konnte er schon mit 13 alle Minister*innen aus Angela Merkels damaligem Kabinett aufzählen. Wenn er nicht gerade jemandem erklärt, was ein Überhangmandat ist, fotografiert er gerne. Lieblingsmotive: Papageien und Frösche aus Costa Rica, wo er acht Monate lang in einem Nationalpark gearbeitet hat. Kürzel: tog

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