Wer tritt an, warum ist die Wahl wichtig und welche Themen bewegen die Hamburger*innen? Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Hamburger Bürgerschaftswahl 2025 im Überblick.

Warum ist die Bürgerschaftswahl 2025 wichtig?

Die Politiker*innen in der Bürgerschaft bestimmen das politische Geschehen in Hamburg maßgeblich mit: Sie beschließen Gesetze, stimmen über den Haushalt ab, wählen die Erste Bürgermeisterin oder den Ersten Bürgermeister der Stadt und kontrollieren die Arbeit des Hamburger Senats, also der Regierung. Hier sitzen die politischen Vertreter*innen des Stadtstaats Hamburg, die Bürgerschaft ist also das Parlament der Hansestadt.

Sie müssen auch absegnen, wen die Erste Bürgermeisterin oder der Erste Bürgermeister in den Senat beruft. Durch die Wahl von Parteien und Kandidat*innen beeinflussen die Hamburger*innen bei der Bürgerschaftswahl also selbst, wer sie vertreten soll – und damit die politische Zukunft der Stadt.

Wann findet die Wahl statt und wer darf wählen?

Die Hamburger Bürgerschaftswahl ist am 2. März 2025. Die Wahl findet alle fünf Jahre statt. Die Wahl im März folgt eine Woche nach der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar 2025.

Alle deutschen Staatsbürger*innen, die das 16. Lebensjahr vollendet haben, seit mindestens drei Monaten in Hamburg wohnen oder sich dort gewöhnlich aufhalten und nicht durch einen Richterspruch vom Wahlrecht ausgeschlossen sind, sind wahlberechtigt.

Wie funktioniert die Wahl zur Bürgerschaft?

Hamburger Wähler*innen können bei der Bürgerschaftswahl insgesamt zehn Stimmen abgeben. Hierfür erhalten sie zwei Stimmhefte.

Das gelbe Stimmzettelheft enthält die Landeslisten der Parteien und Wählervereinigungen. Wähler*innen können auf dem Landeslisten-Stimmzettel die Gesamtliste einer Partei oder ihre Kandidierenden direkt wählen.

Das rote Stimmzettelheft enthält die Wahlkreislisten mit den Wahlkreislisten der Parteien, Wählervereinigungen und Einzelbewerbenden für die jeweiligen Wahlkreise. Auf dem Wahlkreislisten-Stimmzettel können keine Parteilisten gewählt werden, sondern nur die aufgestellten Kandidierenden.

Jeweils fünf Stimmen können Wähler*innen auf beiden Stimmzetteln abgeben. Landeslisten gelten für ganz Hamburg, Wahlkreislisten unterscheiden sich je nach Wahlkreis. Neben der Beschränkung von fünf Stimmen je Stimmzettel können Wähler*innen ihre Kreuze so verteilen oder anhäufen, wie sie es möchten. Musterstimmzettel für die Bürgerschaftswahl sind auf der Seite der Innenbehörde einsehbar.

Wie viele Abgeordnete werden gewählt?

Insgesamt werden mindestens 121 Sitze bei der Bürgerschaftswahl vergeben. Über die Wahlkreislisten werden 71 Abgeordnete gewählt, zwischen drei und fünf aus jedem Wahlkreis. Über die Landeslisten werden die übrigen 50 Abgeordneten gewählt.

In Ausnahmefällen können auch mehr Sitze vergeben werden. Das ist beispielsweise bei Überhangmandaten der Fall, wenn also eine Partei mehr Wahlkreissitze erreicht, als ihr nach der Anzahl der Gesamtstimmen auf der Landesliste zustehen. Auch bei Einzelbewerber*innen, die über die Wahlkreisliste einziehen und dabei parteilos sind oder deren Parteien an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, ist das der Fall.

Wie und wo kann ich wählen?

Alle Wahlberechtigten erhalten postalisch eine Wahlbenachrichtigung. Darin sind auch die zuständigen Wahllokale für die Stimmabgabe angegeben. Über den Wahllokalfinder der Stadt können Wähler*innen ihr zuständiges Wahllokal auch online suchen. In den Wahllokalen können Wähler*innen am Wahlsonntag ihre Stimme zwischen 8 und 18 Uhr abgeben. Vor Ort braucht man die Wahlbenachrichtigungskarte und ein Ausweisdokument, also den Personalausweis oder Reisepass. Nach 18 Uhr kann jede*r bei der Stimmauszählung in den Wahllokalen zuschauen.

Wie funktioniert die Briefwahl?

Stimmberechtigte bei der Bürgerschaftswahl können auch per Briefwahl abstimmen. Die muss allerdings beantragt werden. Ab dem 20. Januar ist das online über eine Seite der Stadt möglich. Auch ein schriftlicher Antrag ist möglich, beispielsweise per Mail oder mit einem Formular, das der Wahlbenachrichtigung beiliegt. Die Wahlbenachrichtigungen verschickt die Stadt ab dem 24. Januar, Briefwahlunterlagen ab dem 21. Januar.

Die ausgefüllten Stimmzettel und der Wahlschein sollten bis spätestens 18 Uhr bei der zuständigen Bezirkswahlleitung eingehen. Wichtig ist, dass die Unterlagen vollständig eingehen, da sie sonst ungültig sind.

Welche Parteien treten zur Wahl an?

Der Landeswahlausschuss von Hamburg hat Ende 2024 die Landeslisten von 15 Parteien und einer Wählervereinigung zur Bürgerschaftswahl zugelassen. Neben Volt, der Tierschutzpartei, der FDP oder den bereits in der Bürgerschaft vertretenen Parteien SPD, Grüne, CDU, Linke und AfD tritt auch das neu gegründete Bündnis Sarah Wagenknecht erstmalig an.

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Hamburger-Buergerschaft
Am 2. März 2025 wählen die Hamburger*innen eine neue Bürgerschaft. Foto: Pixabay

Auch weitere kleinere und teils neue Parteien, Wählergemeinschaften und freie Kandidierenden treten bei der Wahl an. Eine Übersicht über die zugelassenen Landeslisten und über die zurückgewiesenen Wahlvorschläge hat die Innenbehörde online veröffentlicht.

Diese Landeslisten wurden zur Hamburger Bürgerschaftswahl 2025 zugelassen (in alphabetischer Reihenfolge):

  1. Alternative für Deutschland (AfD)
  2. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (GRÜNE)
  3. BÜNDNIS DEUTSCHLAND (BÜNDNIS DEUTSCHLAND)
  4. Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit (BSW)
  5. Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)
  6. Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch-Hamburg (DAVA-Hamburg)
  7. Die Linke (Die Linke)
  8. Die Wahl für Frieden und soziale Gerechtigkeit (DieWahl - WFG)
  9. Freie Demokratische Partei (FDP)
  10. Freie Wähler (FREIE WÄHLER)
  11. Nationaldemokratische Partei Deutschlands, Landesverband Hamburg (NPD)
  12. Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP)
  13. Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI)
  14. Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei)
  15. Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  16. Volt Deutschland (Volt)

Was sind die wichtigsten Themen bei dieser Wahl?

Wahlumfragen lassen vermuten, dass bundespolitische Themen auch auf die wichtigen Wahlthemen in Hamburg Einfluss haben. Laut einer Forsa-Umfrage von Ende Oktober 2024 im Auftrag des "Hamburger Abendblatts" waren die wichtigsten Themen Verkehr, Wohnen, Ausländer und Flüchtlinge, soziale Probleme und Armut sowie Kriminalität und die wirtschaftliche Lage. Dabei wurden die Themen Ausländer und Flüchtlinge, soziale Probleme und Armut, Kriminalität und die wirtschaftliche Lage für die Befragten im Vergleich zu 2020 wichtiger.

Im NDR-Hamburgtrend von Ende November 2024, einer Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des NDR, sind die Top-Fünf-Themen Verkehr, Wohnen, Zuwanderung, Wirtschaft und Bildung. Ähnlich wie in der Forsa-Umfrage gewannen die Themen Zuwanderung, Wirtschaft, Soziale Ungerechtigkeit und innere Sicherheit im Vergleich zu 2020 an Bedeutung. Besonders die Themen Wirtschaft (+14 Prozent) und Zuwanderung (+8 Prozent) sind laut der Umfrage für die Menschen in Hamburg zunehmend wichtige Problemfelder geworden.

Gibt es eine Fünf-Prozent-Hürde für die Parteien?

In Hamburg gilt eine Sperrklausel für die Landeslisten der Parteien und Wählervereinigungen. Sie können nur in die Bürgerschaft einziehen, wenn sie mehr als fünf Prozent der Stimmen erhalten. Für die Wahlkreislisten gilt das jedoch nicht.

Wie ging die Wahl die vergangenen Jahre aus?

Seit 2011 erhielt die SPD die meisten Stimmen bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg. Seit 2018 ist der SPD-Politiker Peter Tschentscher Erster Bürgermeister von Hamburg. Bei der vergangenen Wahl 2020 gaben etwa 39 Prozent der Wähler*innen ihre Stimmen der SPD, 24 Prozent den Grünen, elf Prozent der CDU, neun Prozent der Linken und fünf Prozent der AfD und der FDP.

Was sagen aktuelle Prognosen für Hamburg voraus?

Auch in diesem Jahr sehen die bisherigen Prognosen einen Vorteil bei der SPD – mit Verlusten im Vergleich zur vorherigen Bürgerschaftswahl. Der NDR-Hamburgtrend sah im November 2024 die SPD bei 30 Prozent, darauf folgten die Grünen mit 21 Prozent, die CDU mit 19 Prozent, die AfD mit neun Prozent und die Linke mit sechs Prozent.

Laut einer Umfrage von Trend Research im Auftrag von Radio Hamburg und der Wochenzeitung "Die Zeit" von Anfang Dezember 2024 käme die SPD auf 32 Prozent der Stimmen, gefolgt von den Grünen mit 20 Prozent und der CDU mit 17 Prozent. Auch die Forsa-Umfrage im Auftrag des "Hamburger Abendblatts" von Ende Oktober 2024 sieht die SPD mit 30 Prozent vorn, CDU und Grüne kämen auf jeweils 21 Prozent. Die AfD käme demnach auf acht Prozent, die Linke auf fünf Prozent. FDP und BSW würden an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.

Die drei Umfragen lassen vermuten, dass die aktuelle rot-grüne Regierungskoalition aus SPD und Grünen in Hamburg fortgesetzt werden könnte. Allerdings bleibt allen Parteien noch Zeit, der Wahlkampf läuft.

Foto: Pixabay/Manfred Reinert

Laurenz Blume, Jahrgang 1999, behauptet von sich selbst, er mache die besten Zimtschnecken. Für die "Neue Osnabrücker Zeitung" schrieb er unter anderem über Schnecken im Garten, Schützenfeste im Norden und tickerte zu "Aktenzeichen XY". Während seines Praktikums bei Spiegel TV recherchierte er für das investigative Dokuformat "Die Spur", führte Vorgespräche mit Protagonisten und begleitete einen Dreh. In seinem Geburtsort Kiel absolvierte Laurenz den Bachelor in Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation. Ausgerechnet als Nordlicht stammt sein einziger Pokal von einem Skirennen. Die Zimtschnecken hätten aber auch einen verdient, sagt die FINK.HAMBURG-Redaktion. Kürzel: lab

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