Beim Clubaward 2024 wurden nicht nur die besten Clubs, Events und Veranstalter*innen gekrönt – auch Politik und gesellschaftliche Verantwortung standen im Fokus der Veranstaltung.
Die Markthalle Hamburg war am 23. Januar 2025 der Place-to-be für alle, die Teil der Club- und Veranstaltungsbranche der Stadt sind. Das Clubkombinat Hamburg e.V. hat zum 14. Mal den Clubaward zu Ehren der Hamburger Musikclubs und Veranstalter*innen verliehen. Der Verein bezeichnet sich selbst als „Interessenverband der ClubbetreiberInnen, VeranstalterInnen, BookerInnen & Agenturen aus Hamburg“. Das Motto des Abends? „Krönt die Clubs!“
So wurden die Gewinner*innen gewählt
Die Gewinner*innen der zwölf Kategorien wurden von zwei Fachjurys, rund 5000 Kultur- und Musikinteressierten im Online-Voting sowie dem Clubkombinat bestimmt. Mit Ausnahme der durch das Clubkombinat vergebenen Auszeichnungen – dem „Ehrenpreis 2024“ und der „Zerbrochenen Gitarre 2024“ – waren alle Kategorien mit einem Preisgeld von mindestens 1000 Euro dotiert.
Der Clubaward 2024 – die Gewinner*innen
In der Kategorie „Bester neuer Club 2024“ setzte sich das Fundbureau durch. Dieser Preis war nach fünf Jahren Pause erstmals wieder vergeben worden und zeichnet nicht nur Clubs aus, die sich neu gegründet, sondern auch solche, die sich neu erfunden haben. Letzteres trifft auf das Funbureau zu, das seine neue Heimat in den Deichtor-Kasematten gefunden hat.
Eine besonders aufregende Entscheidung fiel in der Kategorie „Beste Clubnacht 2024“: Der Südpol war in der Kategorie zwei Mal nominiert und gewann am Ende mit der Veranstaltung „87660 Std. – 10 Jahre Südpol“.
Weitere Gewinner*innen des Abends:
- „Beste Fremdveranstalter*in 2024“: KD Palme
- „Beste Newcomer*innenförderung 2024“: Hebebühne
- „Bestes Konzert 2024“: Ebow im Uebel & Gefährlich
- „Bestes Festival – klein, aber fein 2024“: Futur 2 Festival
- „Ehrenpreis 2024“: Klare Kante gegen Rechts!
- „Zukunft feiern – Nachhaltigkeits-Award 2024“: Grüner Jäger
- „Sonderpreis 2024“: Demorave – Reclaim Hamburg
MS Stubnitz – Doppelt hält besser
Das Kulturschiff MS Stubnitz räumte gleich zwei Preise ab: Die Fachjury zeichnete den Club als „Bester Club 2024“ aus. Das Hamburger Club Publikum zeigte sich ebenfalls überzeugt und wählte die MS Stubnitz in einem Online-Voting zum „Lieblingsclub 2024“.
„Es ist ein bisschen skurril irgendwie hier direkt…zwei Mal nacheinander … für die …weiß ich nicht“, konnte ein Team-Mitglied der MS Stubnitz seine Freude kaum in Worte fassen. Doch dann rief wer aus dem Publikum: „Macht nichts!“ – ein Moment, der die herzliche und solidarische Stimmung des Abends zeigt.
Der Erfolg ist nicht nur ein Zeichen für die Bedeutung der MS Stubnitz in Hamburgs Clublandschaft, sondern eine Bestätigung in unsicheren Zeiten. Das Team der MS Stubnitz steht vor finanziellen Herausforderungen. Es ist auch unklar, wo das Schiff zukünftig liegen soll.
Die Zerbrochene Gitarre – Negativpreis mit Symbolkraft
„Die zerbrochene Gitarre“ geht jedes Jahr an eine Entscheidung aus der Clubszene, die kritisiert wird. Diesmal gab es den Preis für die Rückforderungen von Corona-Hilfen, die für viele Clubs eine große Belastung sind. Der Clubverband kritisiert hier die schwierige Lage, in der sich viele Betreiber*innen befinden, und nutzt den Preis als Symbol für die Herausforderungen, denen sich die Szene weiterhin stellen muss.
Politische Stimmung der Veranstaltung
Die Veranstaltung zeichnete sich nicht nur durch Ehrungen und Party-Stimmung aus, sondern auch durch das Aufgreifen der politischen Stimmung in Hamburg und deutschlandweit. Mehrmals wurde auf die bevorstehende Bundestags- und Hamburgische Bürgerschaftswahl sowie auf das Privileg, Wählen zu dürfen und seine Wichtigkeit hingewiesen.
„Alle zusammen gegen den Faschismus“ ertönte mehrmals erst leise und dann immer lauter aus dem Publikum. Dieser Ruf spiegelt die politischen Sorgen wieder, die die Clubbesitzer*innen, Veranstalter*innen und das Publikum bewegen. So wurde deutlich, dass die Clubszene sich als Ort des Widerstands und der politischen Haltung versteht. Clubs und Veranstaltungsräume sind nicht nur Kulturstätten, sondern auch Orte, an denen gesellschaftliche Verantwortung übernommen wird.
Luna Baumann Dominguez, Jahrgang 1996, hat ein Faible für das deutsche Lachshuhn. Das hat ihr in ihrem Lieblingskartenspiel “Hennen” schon einige Siege beschert. Sie ist in Mönchengladbach geboren, aber schon 13-mal umgezogen. Beim WDR in Köln machte sie ein Praktikum in der Wirtschaftsredaktion. Ihren Bachelor in Kommunikationswissenschaft begann Luna vor allem, um beim Uni-Radio in Münster zu arbeiten. Dort gründete sie die feministische Sendung “Equals” und interviewte Reggae-Musiker: Bei einem Dub-Inc-Konzert in Paris ließ der Schlagzeuger für sie sogar das französische Fernsehen warten. Die Leute im Ruhrgebiet - große Klappe, herzlich, immer direkt - vermisst sie schon jetzt. Kürzel: lun