Die Hamburger Illustratorin und Autorin Isabel Kreitz zeigt ihr neues Werk über deutsche Künstler*innen, die zur Nazizeit in Deutschland geblieben sind. Inspirieren ließ sie sich von Erich Kästner und Partnerin Luiselotte Enderle.
Im Spannungsfeld zwischen eigenen Werten, der Notwendigkeit, Geld zu verdienen und der Gefahr, sich gegen das Regime zu äußern: Deutsche Künstler*innen, die zur Nazizeit in Deutschland geblieben sind, macht die Hamburger Illustratorin Isabel Kreitz in ihrem neuen Buch zum Thema. Am morgigen Dienstag präsentiert sie ihre Graphic Novel „Die letzte Einstellung“ um 19.30 Uhr im Abaton Kino.
Kreitz erzählt etwa vor Ort, wie sie zum Thema Innere Emigration recherchierte. Gemeint ist die Haltung von Künstler*innen und Schriftsteller*innen, die Nazideutschland nicht verließen, obwohl sie dem Regime kritisch gegenüberstanden. Anschließend liest die Schauspielerin und Sprecherin Nina Weniger aus der Graphic Novel. Danach zeigt das Abaton den Film „Die Berliner Ballade“ aus dem Jahr 1948 – eine Satire über einen Kriegsheimkehrer.
Innere Emigration im Dritten Reich
Die Graphic Novel „Die letzte Einstellung“ beginnt mit der Machtergreifung Adolf Hitlers und der Frage, ob Protagonist Heinz Hoffmann (beruhend auf Erich Kästner) ins Exil fliehen sollte. Er entschließt sich zu bleiben, genau wie seine Affäre Erika Harms (beruhend auf Louiselotte Enderle). 1945 zieht Heinz Hoffmann zu ihr und sie vermittelt ihm einen Job als namenloser Autor für einen neuen Propagandafilm.
Die Herausforderung für den Schriftsteller im Berufsverbot: Obwohl er nach elf Jahren unter Hitler immer noch in Deutschland lebt, ist er kein Befürworter des Nationalsozialismus. Obwohl er sich lange unauffällig verhielt, arbeitete er schließlich in der Propagandamaschine unter Joseph Goebbels. Für Heinz Hoffmann ein schwerwiegender Interessenkonflikt.
Zwischen Überleben und Moral
Heinz Hoffmanns Zerrissenheit beschreibt den mentalen Zustand, in dem sich vor allem Künstler*innen, Intellektuelle und Wissenschaftler*innen befanden, die sich aktiv für ein Leben in Deutschland entschieden hatten – trotz Hitlers Diktatur. Nach der Kapitulation des Dritten Reichs kam es immer wieder zu Kritik an der Inneren Emigration, oft von Menschen, die das Deutsche Reich verlassen hatten und aktiver im Widerstand gegen die Nazis arbeiteten.
Kästner als Comic
Die Hamburger Autorin Isabel Kreitz hat bereits einige Graphic Novels und Comics gezeichnet und geschrieben. Sie illustrierte Werke von Kästner als Graphik Novel, wie “Der 35. Mai”, “Pünktchen und Anton” und “Das fliegende Klassenzimmer.” Neben Kästner ist das Dritte Reich und die deutsche Nachkriegszeit ein wiederkehrendes Motiv in ihren Werken.
Alles ist politisch. Auch die Frage, ob Bier schmeckt oder nicht. Zumindest wenn es nach Anny Norma Schmidt, Jahrgang 2001, geht. Sie bestellt lieber Sekt. Dafür erntet sie in ihrer Heimat Dithmarschen schiefe Blicke. Vielleicht fiel ihr daher der Abschied 2021 in Richtung Magdeburg leicht, um dort Journalismus zu studieren. Ist sie nicht baden oder joggen, sitzt Anny gerne im Café, entweder in ein Buch oder in eine Diskussion über Feminismus und Nachhaltigkeit vertieft. Anny hat schon diverse Praktika bei Lokalzeitungen hinter sich, weil sie es wichtig findet, im Gespräch zu bleiben - sogar über Bier. Kürzel: ans