Am Freitag beginnt am Landgericht Hamburg der Prozess gegen die Hamburger Unternehmerin Christina Block. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, die Entführung ihrer eigenen Kinder in Auftrag gegeben zu haben.
Christina Block, Tochter des Gründers der Restaurantkette Block House, kämpft seit fast vier Jahren um das Sorgerecht für ihre 14-jährige Tochter und ihren 11-jährigen Sohn. Beide leben seit Ende August 2021 bei ihrem Vater Stephen Hensel. Aus Sicht der Hamburger Staatsanwaltschaft behielt Hensel die Kinder nach einem Wochenendbesuch unrechtmäßig bei sich. Blocks Anwalt Otmar Kury betont, dass seine Mandantin ihre Kinder über zwei Jahre lang nicht habe sehen dürfen – obwohl sie sowohl das Sorgerecht als auch das Aufenthaltsbestimmungsrecht innehatte. Rechtlich waren Block die Hände gebunden. Dänemark ist nicht unmittelbar verpflichtet, die EU-Vorgaben zum Sorgerecht umzusetzen.
Entführungshergang laut Anklage
Mindestens fünf Männer sollen den Vater in Süddänemark überfallen und zusammengeschlagen haben. Anschließend brachten die mutmaßlichen Täter die Kinder nach Baden-Württemberg, wo sie bis zur Ankunft ihrer Mutter festgehalten worden sein sollen. Der Vater stellte am 5. Januar 2024 einen Eilantrag auf Rückgabe der Kinder. Das Hanseatische Oberlandesgericht gab dem Antrag noch am selben Tag statt und übertrug ihm das alleinige Aufenthaltsbestimmungs- und Erziehungsrecht.
Schwere Vorwürfe gegen Christina Block
Laut Anklage soll Christina Block die Entführung gemeinsam mit einem 63-jährigen organisiert haben. Ihr wird gemeinschaftliche schwere Kindesentziehung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung vorgeworfen. Zudem wird ihr die schwere Misshandlung von Schutzbefohlenen zur Last gelegt.
Verteidiger Otmar Kury hingegen erhebt seinerseits schwere Vorwürfe gegen die Staatsanwaltschaft. Er spricht von Voreingenommenheit, haltlosen Verdächtigungen und rechtlichen Fehlern. Außerdem wirft er dem Vater vor, die Kinder im Jahr 2021 eigenmächtig nach Dänemark gebracht zu haben.
Auch Blocks Lebensgefährte, der Sportjournalist und Fernsehmoderator Gerhard Delling, muss sich vor Gericht verantworten. Er soll die Anreise Blocks nach Baden-Württemberg sowie die Rückführung der Kinder mit Block nach Hamburg organisiert und zudem gegenüber der Polizei falsche Angaben gemacht haben.
Ein komplexer Fall
Für alle Angeklagten gilt bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung die Unschuldsvermutung. Insgesamt sind 37 Verhandlungstage angesetzt. Neben Christina Block stehen sechs weitere Personen vor Gericht.
Das Strafgesetzbuch sieht für schwere Kindesentziehung und Misshandlung von Schutzbefohlenen eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr und bis zu zehn Jahren vor. Auch gegen den Vater sowie seine neue dänische Ehefrau hat die Hamburger Staatsanwaltschaft Anklage wegen Kindesentziehung erhoben.
Die Möglichkeit, dass Christina Block das Sorgerecht für ihre Kinder zurückerlangen könnte, gilt als äußerst unwahrscheinlich. Nach fast vier Jahren in Dänemark wollen weder die Tochter noch der Sohn zur 52-jährigen Mutter zurückkehren. Sowohl dänische als auch deutsche Gerichte betonen, dass das Kindeswohl oberste Priorität habe.
mic/dpa
Für das perfekte Foto ist Michelle Maicher, Jahrgang 1997, kein Weg zu weit. Gerade erst saß sie mal wieder zehn Stunden im Zug nach Ostpolen. Dort dokumentiert sie für die Meisterklasse an der Berliner Ostkreuzschule für Fotografie die Aufrüstung und besuchte eine Nato-Verteidigungsbasis. Fotografieren lernte die Hamburgerin im Studium Kommunikationsdesign. Danach verschlug es sie zeitweise nach Berlin und Kopenhagen. Einen Job in der Modebranche und einen Dänischkurs später startete Michelle als selbständige Dokumentarfotografin. Parallel arbeitet die zweifache Katzenmama als Multimedia-Assistentin bei der Tagesschau. Zum Studio braucht der Zug auch nur fünf Minuten.
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