Ein zerknitterter gelber Luftballon mit einem Smilely liegt auf der Straße
In Hamburg sollen die Menschen besonders zufrieden leben. (Symbolbild) Foto: Unsplash/Nathan Dumlao

Nirgends sind die Menschen so zufrieden wie in Hamburg, das geht aus der diesjährigen Glücksatlas-Studie hervor. Trotzdem sollten Hamburger*innen diese Studie mit Vorsicht betrachten.

Die Glücksatlas-Studie der Freiburger Uni in Kooperation mit der Süddeutschen Klassenlotterie kommt zu dem Ergebnis, dass Hamburger*innen am zufriedensten mit ihren Lebensumständen sind. Befragte haben ihre durchschnittliche Zufriedenheit auf einer Skala von 0 (ganz und gar nicht zufrieden) bis 10 (völlig zufrieden) bewertet. Mit einem sogenannten Zufriedenheitswert von 7,33 ist Hamburg im Ländervergleich auf Platz 1. 

Zufrieden durch objektive Lebensqualität?

Die Studie unterscheidet zwischen subjektiver Lebenszufriedenheit und objektiver Lebensqualität. Für die Umfrage wurden von Juli 2024 bis Juni 2025 insgesamt 13.905 Menschen ab 16 Jahren durch das Institut für Demoskopie Allensbach zur allgemeinen Lebenszufriedenheit befragt. Die objektive Lebensqualität wurde nach Angaben von Glücksatlas mit Hilfe von 50 Indikatoren, wie Wohnsituation, Demographie, Wohlstand oder Umweltqualität, ermittelt.

Dr. Thomas K. Bauer, Professor für empirische Wirtschaftsforschung an der Ruhr-Universität Bochum, erklärt gegenüber FINK.HAMBURG, dass die Studie kritisch einzuordnen sei. „Wenn Menschen mit dieser Frage zum ersten Mal konfrontiert werden, haben sie häufig keinen Referenzpunkt für sich persönlich, um ihre Zufriedenheit in einer Skala einzuordnen,” erklärt Dr. Bauer. Erst wenn die selben Menschen über einen längeren Zeitraum befragt werden, könne laut Dr. Bauer eine Schlussfolgerung gezogen werden.

Ergebnisse mit notwendiger Vorsicht interpretieren

Die Studie selbst begründet den Anstieg der Hamburger Zufriedenheit damit, dass die Stadt Hamburg eine hohe Steuereinnahmekraft habe und viele öffentliche Güter bereitstellen könne. Wesentliche Gründe für die Zufriedenheit sei zudem die Gesundheitsversorgung, die hohe Anzahl der Hochschulen und die Betreuungsquote bei Kleinkindern. Dr. Bauer erklärt zwar, dass es keinen anderen Weg gebe, die Lebenszufriedenheit wirklich zu messen. Es ganz zu lassen sei aber auch keine Lösung. „Wir machen es trotzdem, aber wir interpretieren die Zahlen mit der notwendigen Vorsicht”, sagt Dr. Bauer.

hta

Hasset Tefera Alemu hasst Superlative. Skalen von eins bis zehn haben ihrer Meinung nach nur neun Skalenpunkte, und weil sie so viele Filme liebt, verrät sie ihren Lieblingsfilm nur ungern. Geboren 2001 in Stuttgart hat sie ihren Dialekt mittlerweile abgelegt. Grund dafür sind vermutlich die zehn Jahre ihrer Kindheit, die sie in Hessen verbrachte. Für das Studium der Publizistik und des Strafrechts zog Hasset nach Mainz. Beim Praktikum bei netzpolitik.org lernte sie zu erklären, was Open Source eigentlich bedeutet. In Hamburg hofft Hasset, endlich den einzig relevanten Superlativ zu finden: den besten Kaffee Deutschlands. Kürzel: hta

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