Das Landgericht Hamburg hat den Gerichtsprozess, in dem die Entführung zweier Kinder der Gastro-Erbin Christina Block verhandelt wird, unterbrochen. Die Verteidigung benötigt Zeit, um eine neue Zeugenaussage auszuwerten.
Der Prozess rund um die Entführung der Kinder von Unternehmerin Christina Block ist vorerst unterbrochen. Grund dafür ist die Aussage eines Zeugen: Der Chef einer israelischen Sicherheitsfirma, die den Auftrag zur Entführung bekommen haben soll, hat vor der Staatsanwaltschaft ausgesagt. Die Ermittlungsbehörde hat ihm nach Angaben von Blocks Verteidiger Ingo Bott eine Strafmilderung in Aussicht gestellt. Um die viertägige Aussage gründlich auszuwerten, hat Bott am gestrigen Verhandlungstag eine Unterbrechung der Verhandlung beantragt. Fünf Termine wurden dafür ausgesetzt – erst am 10. Dezember wird weiterverhandelt.
Die beiden jüngsten von vier Kindern von Christina Block und ihrem Ex-Mann Stephan Hensel wurden in der Silvesternacht 2023/24 gewaltsam aus der Obhut des Vaters entführt. Einer der sechs Mitangeklagten, ein in Untersuchungshaft sitzender Israeli, hat das Tatgeschehen bereits umfangreich gestanden. Christina Block soll ihn und die Sicherheitsfirma beauftragt haben, die Kinder nach Deutschland zu bringen.
Stiefmutter der Block-Kinder sagt aus
Astrid Have, die neue Ehefrau von Stephan Hensel, sagte gestern erstmals vor Gericht aus. Sie äußerte sich allerdings nur über die Zeit nach der Entführung, da sie sich vor Gericht nicht selbst belasten muss. Die Dänin berichtete, wie verängstigt der damals Zehnjährige und die 13-Jährige seit der Tatnacht seien.
„Wir als Familie waren schockiert über die Erlebnisse”, so Have. Die entführte Tochter habe ihr erzählt, sie habe „Todesangst” gehabt. Sie habe von Schmerzen berichtet, weil die Entführer immer wieder ihren Kopf nach unten gedrückt und ihren Kopf und Mund mit Klebeband umwickelt hätten. Der jüngere Sohn trug während der Entführung einen Alarmknopf der dänischen Polizei, der während der Entführung eine Tonspur aufzeichnete. Diese wurde am vergangenen Verhandlungstag erneut vor Gericht vorgespielt, erstmals wurden die Aufnahmen vergangene Woche vor Gericht abgespielt. Zu hören waren unterdrückte Schreie, Wimmern und Keuchen sowie Männerstimmen.
Nach der Rückkehr nach Dänemark hätten die Block-Geschwister und auch die drei Kinder von Astrid Have im Haushalt große Angst gehabt. Wochenlang seien die Kinder nicht aus dem Haus gegangen. Vater Stephan Hensel habe nicht am Fenster sitzen dürfen, weil die Kinder Angst gehabt hätten, er könnte erschossen werden. Bis heute gingen sie nicht gern aus dem Haus, seien ängstlich, wenn ihnen dunkel gekleidete Männer entgegenkämen und hätten Alpträume.
Hintergrund des Verfahrens
Block und Hensel waren vor der Entführung bereits längere Zeit in einem Sorgerechtsstreit um die beiden jüngsten Kinder. Bis 2021 lebten die Kinder bei Christina Block in Hamburg, während der Vater mit seiner neuen Ehefrau in Dänemark lebte. Nach einem Wochenendbesuch im Sommer 2021 beim Vater hatte dieser die Kinder nicht wie vereinbart zurück nach Deutschland gebracht. Seitdem leben sie bei ihm und seiner neuen Ehefrau in Dänemark. Wegen der Zurückhaltung der Kinder hat die Staatsanwaltschaft 2023 Anklage gegen das Paar erhoben, ein Verfahren gibt es noch nicht.
nim/dpa
Nike Mosa, Jahrgang 2003, war mehr als zehn Jahre im Fechtverein, heute feuert sie lieber regelmäßig ihren Herzensverein St. Pauli im Stadion an. Dagegen spricht auch nicht, dass sie in Regensburg geboren ist, denn Nike ist in Hamburg aufgewachsen. Dort studierte sie Journalismus im Bachelor. Bei ihrem Praktikum bei der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” hat sie sich gefragt, warum auf Twitch Jugendliche Millionärinnen und Millionären ihr Taschengeld spenden und schrieb darüber einen Hintergrundartikel. Aktuell ist sie Teil des Social Media-Teams der Tagesschau. Trotz ihres Bezugs zur digitalen Welt kann Nike auf den Videoassistenten im Fußball verzichten. Dessen Entscheidungen würde sie oft gerne anfechten.
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