Der Präsident des FC St. Pauli, Oke Göttlich, steht an einem Rednerpult. Hinter ihm ist das Logo des Vereins zu sehen.
Oke Göttlich verkündete im Audimax der Uni Hamburg die Pläne zur Stadionerweiterung. Foto: Gregor Fischer/dpa

Bei der Mitgliederversammlung des FC St. Pauli hat Vereinspräsident Oke Göttlich den Ausbau des Millerntorstadions angekündigt. Geplant sei eine Erweiterung auf bis zu 50.000 Plätze. 

Das Millerntorstadion soll von aktuell knapp 30.000 Plätzen auf 40.000 bis 50.000 Plätze wachsen. Das gab Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli, auf der Mitgliederversammlung des Vereins am vergangenen Samstag bekannt. Für das Vorhaben brauche es allerdings viele „Mosaiksteine”, so Göttlich. Erst einmal gehe es darum, mit der Stadt, dem Bezirk, den Fans, der Nachbarschaft und den Mitgliedern zu klären, wie das Stadion künftig aussehen könnte. In sechs bis zwölf Monaten werde man voraussichtlich konkreter wissen, was umgesetzt werden kann.

Hoher Andrang auf Bundesligaspiele

Der Ausbau ist für den Verein ein wichtiger Schritt, denn die Ticketnachfrage ist aktuell groß. Bei einer Kapazität von aktuell 29.546 Plätzen erreichte der Verein in der vergangenen Bundesliga-Saison einen Zuschauerschnitt von 29.506, was sehr gut ist. Der Verein plant aktuell auch den Ausbau ihrer Trainingsanlage an der Kollaustraße, hier sind die Pläne konkreter: Das Vorhaben soll 2026 starten. Das Trainingsgelände in Niendorf soll zu einem modernen Nachwuchsleistungszentrum ausgebaut werden, die Stadt hat die Pläne bereits genehmigt.

Finanziell steht der Verein nach der vergangenen Saison gut da: Der Jahresüberschuss stieg auf 2,1 Millionen, im Vorjahr konnte man einen Überschuss von 188.000 Euro erwirtschaften. Der Umsatz stieg um 22 Millionen auf knapp 102 Millionen Euro. Die gute finanzielle Lage verdanke man vor allem der neuen Genossenschaft, die zuletzt die Mehrheit am Stadion übernommen hatte, so der kaufmännische Geschäftleiter Wilken Engelbracht. Die Genossenschaft wird allerdings erst in der Bilanz im nächsten Jahr auftauchen.

Debatte um St. Pauli Kapitän Irvine

Vor dem Wochenende erwartete man eine hitzige Mitgliederversammlung mit viel Diskussionspotenzial: Zuletzt stand der FC St. Pauli wegen Kapitän Jackson Irvine in den Schlagzeilen, weil dieser sich mit einem umstrittenen FC Palestine-Trikot in den sozialen Medien zeigte. Daraufhin hatte ein Mitglied des Vereinspräsidiums kritisch unter Irvines Beitrag kommentiert. Innerhalb des Vereins brodelte es über Wochen, öffentlich äußerte man sich bisher nicht zu dem Thema. Oke Göttlich, der im Rahmen der Versammlung in seine vierte und letzte Amtszeit gewählt wurde, warb um Nachsicht mit dem Kapitän der Bundesliga-Mannschaft. Nach Gesprächen mit Irvine habe es keine Anzeichen für menschenfeindliche Ansichten gegeben. „Wir wollen Brücken bauen und keine Gräben vertiefen”, so Göttlich. Das gelte auch für die Gremien des Vereins – eine Anspielung auf den Kommentar des Präsidiumsmitglieds.

Weiterhin keine Stadionhymne

Über ein weiteres kritischen Thema wurde am Samstag wider Erwarten nicht abgestimmt, da die Initiatoren abwesend waren: Vor mehreren Monaten wurde die Fanhymne „Das Herz von St. Pauli” vorerst abgeschafft, wegen der NS-Verstrickungen des umstrittenen Texters Josef Ollig.

Auch über die sportliche Lage des Vereins, vor allem der in der Krise steckenden Bundesliga-Mannschaft, wurde gesprochen. Der FC St. Pauli hatte in der Liga zuletzt sieben Spiele in Folge verloren. Unter anderem unterlag die Mannschaft dem damals Tabellenletzten Borussia Mönchengladbach mit 0:4 im eigenen Stadion. Göttlich stärkte trotzdem Sportchef Andreas Bornemann und Cheftrainer Alexander Blessin den Rücken.

nim/dpa

Nike Mosa, Jahrgang 2003, war mehr als zehn Jahre im Fechtverein, heute feuert sie lieber regelmäßig ihren Herzensverein St. Pauli im Stadion an. Dagegen spricht auch nicht, dass sie in Regensburg geboren ist, denn Nike ist in Hamburg aufgewachsen. Dort studierte sie Journalismus im Bachelor. Bei ihrem Praktikum bei der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” hat sie sich gefragt, warum auf Twitch Jugendliche Millionärinnen und Millionären ihr Taschengeld spenden und schrieb darüber einen Hintergrundartikel. Aktuell ist sie Teil des Social Media-Teams der Tagesschau. Trotz ihres Bezugs zur digitalen Welt kann Nike auf den Videoassistenten im Fußball verzichten. Dessen Entscheidungen würde sie oft gerne anfechten.
Kürzel: nim

Hinterlasse einen Kommentar

Please enter your comment!
Please enter your name here