
Eine Befragung der Sozialbehörde zeigt, dass der Gesundheitszustand obdachloser Menschen sich im Vergleich zu früheren Jahren verschlechtert hat. Fast 70 Prozent berichten von dauerhaft gesundheitlichen Problemen.
Anfang Februar 2024 befragte die Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. (GISS) und das Umfrageinstitut Verian wohnungslose Menschen in ganz Deutschland. Die Befragung zeigt: Der Gesundheitszustand obdachloser Menschen wird immer schlechter.
Für die Befragung in Hamburg wurden rund 300 Fragebögen ausgewertet. Mehr als die Hälfte der Befragten bewertete ihre Gesundheit als „weniger gut” oder „schlecht”. 41 Prozent gaben an, an psychischen oder Suchterkrankungen zu leiden, 16 Prozent an körperlichen Krankheiten.
Laut des jüngsten, im Januar veröffentlichten Wohnungslosenberichts des Bundes, lebten Anfang 2024 rund 3.800 obdachlose Menschen in Hamburg.
Fehlende Krankenversicherungen als zentrales Problem
Ein entscheidender Faktor für den schlechten Gesundheitszustand ist der eingeschränkte Zugang zum Gesundheitssystem. Während 72 Prozent der deutschen Befragten krankenversichert sind, gilt das nur für 42 Prozent der Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Dabei machen die Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft knapp die Hälfte der Menschen aus, die in der Befragungswoche in Hamburg ohne Unterkunft auf der Straße lebten.
Zudem sucht nur etwa die Hälfte der Befragten bei Krankheit ein Krankenhaus oder eine Ärzt*innenpraxis auf. Viele nutzen stattdessen niedrigschwellige Angebote wie Krankenmobile oder medizinische Hilfen in Tagestreffs.
Als häufige Hürden nannten Betroffene Scham, Angst, bürokratische Hürden und negative Erfahrungen im Gesundheitswesen.
Ein Großteil der Befragten wünscht sich vor allem eines: eine diskriminierungsfreie, menschliche Behandlung im medizinischen Alltag.
Zufriedenheit mit Hilfsangeboten gering
Lediglich ein Drittel der obdachlosen Menschen ist mit den bestehenden Unterstützungsangeboten zufrieden. Obwohl zwei Drittel unter chronischen Gesundheitsproblemen leiden, möchte nur etwa ein Drittel aktiv Hilfe in Anspruch nehmen – laut Sozialbehörde ein Hinweis auf mangelnde Krankheitseinsicht oder fehlendes Vertrauen in die Hilfssysteme.
Extreme Temperaturen verschärfen die Lage
Die Befragten äußerten zudem dringende Bedürfnisse für extreme Wetterlagen. Im Sommer fehlen besonders Trinkwasserzugänge, sowie Schutz vor Sonneneinstrahlung und Hitze. Bei starker Kälte wünschen sich viele ganztägig geöffnete warme Aufenthaltsorte, Kleidung, Schlafsäcke und warme Mahlzeiten.
Laut des Sozialverbands Hamburg starben im vergangenen Winter mindestens 47 obdachlose Menschen, davon 21 auf der Straße. Sozialverbandsvorsitzender Klaus Wicher fordert deshalb, Notunterkünfte im Winter auch tagsüber zu öffnen und eine regelmäßige Verpflegung sicherzustellen. Er betont, dass es nicht ausreichen würde, im Winter nur auf die Notunterkünfte und eine verstärkte Straßensozialarbeit zu setzen, um Obdachlosigkeit nachhaltig zu bekämpfen.
Kritische Stimmen aus der Hamburger Politik
Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) äußerte, dass die Befragung zeige, dass viele obdachlose Menschen nur schwer Zugang zu Hilfe finden. Sie möchte obdachlose Menschen direkter auf der Straße begegnen, durch Hilfsangebote wie dem Social Hub Hauptbahnhof und dem Streetwork-Mobil. Zudem solle der Landespsychiatrieplan stärker auf die Bedürfnisse obdachloser Menschen ausgerichtet werden.
CDU-Sozialpolitiker Andreas Grutzek kritisierte den Senat scharf: „Es reicht nicht, immer neue Konzepte und Arbeitsgruppen vorzustellen, während auf der Straße Menschen krank werden, ohne medizinische Versorgung bleiben und vielfach sterben.”
cla/dpa
Im Dschungel, auf 3000 Metern Höhe oder auf dem Motorrad – Clara Gödecke, Jahrgang 2000, entdeckt gern Neues. 27 Länder hat sie schon erkundet, am meisten faszinierte sie Nepal. Für ein Media-Systems Studium an der HAW zog Clara 2020 von Köln nach Hamburg. Sonne gab es wieder im Auslandssemester in LA, wo sie auch einen Kurzfilm drehte - er handelt von einer Person in einem Raum ohne Ausweg. So abenteuerlich wie ihre Reiseziele sind auch ihre Jobs. Für die NDR Talk Show betreut sie Gäste, bei der Serie “Bergretter” arbeitet sie als Setaufnahmeleiter-Assistentin, und als Türsteherin warf sie gelegentlich Betrunkene aus einer Bar. Kürzel: cla







