Haustiere sind keine Weihnachtsgeschenke, sondern Lebewesen. Um zu verhindern, dass sie zum Fest verschenkt werden, vermitteln in Hamburg einige Tierheime bis ins Neujahr keine Tiere. Ein Kommentar von Emily Rotthaler
Der Hamburger Tierschutzverein hat erneut für die Weihnachtszeit einen Vermittlungspause für Haustiere angekündigt. Zwischen dem 20. Dezember 2025 und dem 3. Januar 2026 vermittelt das Tierheim Süderstraße keine Tiere. Die Maßnahme, die schon seit Jahrzehnten durchgeführt wird, dient dem Tierschutz – Haustiere sollen nicht wie Weihnachtsgeschenke behandelt werden. Also an Heiligabend begeistert ausgepackt und bald darauf zurückgegeben oder sogar ausgesetzt, weil sie doch nicht gefallen oder in die Familie passen.
Besonders bei Kindern stehen Haustiere häufig auf dem Wunschzettel. Der Deutsche Tierschutzbund warnt allerdings davor, Tiere als Weihnachtsgeschenk zu benutzen und sie vor allem nicht blind als Überraschung zu verschenken. Der Hintergrund: Nach den leuchtenden Kinderaugen an Weihnachten setzt die Realität ein. Ein Haustier muss gefüttert und erzogen werden. Und wer kümmert sich denn eigentlich um das Tier, sobald nach den Feiertagen niemand mehr tagsüber zuhause ist?
Haustiere bedeuten Verantwortung
Tiere sind Lebewesen. Sie benötigen Zeit und Aufmerksamkeit und das je nach Lebenserwartung über mehr als ein Jahrzehnt hinweg. Sie brauchen jemanden, der sie versorgt und betreut, auch wenn ihre Besitzer bei der Arbeit sind, krank werden oder in den Urlaub fahren.
Haustiere können zudem teuer werden – neben den Kosten für die Anschaffung fallen je nach Tier Steuern, Futter, Zubehör und möglicherweise hohe Tierarztkosten an. Einer Umfrage der Agria Tierversicherung in 2023 zufolge, gaben von 813 befragten Personen 42 Prozent der Hundebesitzer*innen und 35 Prozent der Katzenhalter*innen monatlich zwischen 100 und 200 Euro für ihr Tier aus. Die Kosten steigen weiter an, die finanzielle Belastung wird über die Jahre also nicht weniger.
Überforderung, fehlende Zeit und gestiegene Tierarztkosten seien 2024 unter den Hauptgründen gewesen, warum Besitzer*innen ihre Tiere in Tierheimen abgaben. Das fand der Deutsche Tierschutzbund in Kooperation mit Tierbedarfs-Shop Fressnapf in einer Umfrage unter 218 Tierheimen in Deutschland heraus.
Unnötiger Stress für Tiere
Für die Menschen ist das Dilemma schnell erledigt. Das Tier wird ins Tierheim gebracht oder weiterverkauft. Es entstehen möglicherweise Schuldgefühle, doch die wirklichen Auswirkungen tragen die Tiere. Den Tieren tut es bestimmt nicht gut, inerhalb kurzer Zeit ein neues Zuhause zu finden und dieses soziale Umfeld gleich wieder zu verlieren.
Dazu kommt, dass selbst für Tiere, die nach Weihnachten nicht zurückgegeben werden, eine Vermittlung in dieser Zeit unnötigen Stress bedeutet. Sie müssen sich in meist hektischen Weihnachtstagen eingewöhnen, an denen wenig Zeit für sie bleibt. Weihnachten ist auch in dieser Hinsicht der falsche Zeitpunkt, um ein neues Tier aufzunehmen.
Am Ende sollten nur die zukünftigen Besitzer*innen selbst Tiere anschaffen – nach ausführlicher Überlegung, Planung und, wenn möglich, vorherigem Kennenlernen. Das passiert am besten in Ruhe, wenn nicht gerade die ganze Familie zu Besuch ist und sich die Kinder in einem Geschenkewahn befinden.
Eine Fußballerin mit Diplom als Käsekennerin und Weinsommelière? Das ist Emily Rotthaler. Seit ihrer Kindheit spielt die 2000 geborene Tirolerin Fußball. Nach der Matura an einer Tourismusschule, wo sie auch ihr Sommelière-Diplom erwarb, studierte sie Massenkommunikation in Iowa und arbeitete in Minnesota in einer Lokal-Redaktion. Ob Auswirkungen der Dürre auf die Landwirtschaft, High School-News oder Zugentgleisung – sie berichtete über alles. Emily liebt Crime-Serien und Alternative-Musik, vor allem die Band Bastille. Wo sie später leben wird? Noch offen – Hauptsache, es gibt Geschichten zu erzählen und einen Platz zum Kicken. Kürzel: emy







