Illustration: Abgeordnete mit Hamburg Wappen auf dem Weg zum Bundestag
Hätten nur die 18- bis 24-jährige bei der Bundestagswahl 2025 gewählt, wäre die Linkspartei stärkste Kraft in Berlin. Titelbild: Luisa Werntges

Die endgültigen Wahlstatistiken zur Bundestagswahl 2025 liegen vor. Besonders auffällig: Wenn junge Erwachsene aus Hamburg über den Bundestag entschieden hätten, regierte heute die Linkspartei in Berlin.

Junge Wähler*innen in Hamburg haben bei der Bundestagswahl 2025 seltener als der Stadtdurchschnitt ihre Stimme abgegeben. Wie aus der am Dienstag veröffentlichten repräsentativen Wahlstatistik des Statistikamts Nord hervorgeht, lag die Wahlbeteiligung der 18- bis 24-Jährigen bei 77,7 Prozent und damit rund drei Prozentpunkte unter dem hamburgweiten Durchschnitt von 80,9 Prozent. Bereits bei der Bundestagswahl 2021 stellten die Jüngeren mit 73,5 Prozent die Gruppe mit der geringsten Wahlbeteiligung dar.

Die Linke bei jungen Hamburger*innen am beliebtesten

Besonders deutlich hebt sich die Altersgruppe allerdings beim Stimmverhalten ab: Die Partei Die Linke erhielt bei den 18- bis 24-Jährigen mit 37,4 Prozent den höchsten Stimmenanteil. Es folgen die Grünen mit 15,6 Prozent und die SPD mit 13,3 Prozent. Die CDU, als auch alle anderen Parteien erreichten in dieser Altersgruppe jeweils nur einstellige Werte. Die FDP (6,2 Prozent) und das erstmals angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW, 5,1 Prozent) schnitten hier verhältnismäßig stark ab. Diese Parteien erhielten jeweils den höchsten Stimmenanteil im Vergleich aller Altersgruppen.

Grundlage der Auswertung ist eine Stichprobe von 106 Wahlbezirken, deren Ergebnisse auf das amtliche Endergebnis in Hamburg hochgerechnet wurden. Die Statistik ermöglicht Rückschlüsse auf das Wahlverhalten nach Altersgruppen und Geschlecht. Die vollständige Auswertung ist auf der Website des Statistikamts Nord abrufbar.

Gesamt-Hamburg gab der SPD bei Bundestagswahl 2025 die meisten Stimmen

Bei der Bundestagswahl 2025 wurde die SPD mit 22,7 Prozent der Zweitstimmen erneut stärkste Kraft in Hamburg, verlor dabei jedoch 6,9  Prozentpunkte im Vergleich zur Wahl 2021. Die CDU legte deutlich zu und erreichte 20,7  Prozent (+5,3 Punkte). Auch die Grünen mussten Verluste hinnehmen und kamen auf 19,3  Prozent (−5,6). Die Linke konnte ihren Stimmenanteil fast verdoppeln und erreichte auch durch die kräftige Unterstützung der jungen Wähler*innen 14,5  Prozent (+7,7). Die AfD steigerte sich auf 10,9  Prozent (+5,8). Deutlich zurück fiel hingegen die FDP mit nur noch 4,5  Prozent der Stimmen (−6,9). Das erstmals angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erreichte 4,0  Prozent. Auf sonstige Parteien entfielen zusammen rund 2  Prozent der Stimmen.

Hendrik Heiermann, Jahrgang 1998, prokrastiniert nicht, er tut andere wichtige Dinge. Statt sich seiner Traumkarriere als Eisverkäufer im Sommer und Lokomotivführer im Winter zu widmen, hat er sich dem Journalismus verschrieben.
Hendrik ist in Plochingen bei Stuttgart aufgewachsen, er studierte Spanisch und Lateinamerikastudien in Hamburg. Während eines Praktikums in Mexiko in einer Migrant*innenherberge half er bei einer Geburt, später startete er in Kolumbien einen spanischsprachigen Podcast über Migration. Seit Sommer 2024 schreibt er für “kohero”, ein interkulturelles Hamburger Stadtmagazin. Den Artikel über Eiscreme schreibt er morgen. Ganz bestimmt. (Kürzel: hmh)

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