
Am 1. November startete das Hamburger Winternotprogramm. Es stehen etwa 800 Schlafplätze und weitere Hilfsangebote für obdachlose Menschen zur Verfügung. Das Programm zum Schutz vor Kälte geht bis zum 31. März.

Das Hamburger Winternotprogramm 2025 startete am 1. November. Bis zum 31. März 2026 stehen in der Stadt Schlafplätze, die täglich von 17:00 bis 9:30 Uhr genutzt werden können, zur Verfügung. Die öffentliche Organisation Fördern und Wohnen AöR (F&W) bietet etwa 700 Menschen einen Schlafplatz. Hinzukommen etwa 100 weitere in Wohncontainern von Kirche und Stadt, sodass diesen Winter in Hamburg insgesamt 800 Schlafmöglichkeiten als Schutz vor Kälte und Erfrierungen zur Verfügung stehen.
Zu den zwei Standorten von F&W in Hammerbrook und Billwerder wird es nachmittags einen Bus-Shuttle geben. Ebenso bietet die Stadt einen Bus-Shuttle am Morgen zurück in die Innenstadt an. Die Unterkünfte müssen am Morgen verlassen werden. Als Teil des Wintererfrierungsschutzes dürfen sie nicht ganztägig geöffnet sein. Tagsüber sollen die Beratungsangebote der Stadt genutzt werden.
Niemand soll in frostigen Nächten auf der Straße schlafen
Das Winternotprogramm wurde 1992 eingeführt. Grundlage hierfür ist das Hamburgische Sicherheits- und Ordnungsgesetz. Die Hamburger Verwaltung stellt klar, dass die Unterkünfte ausschließlich für obdachlose Menschen auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit und ohne andere Möglichkeit zur Selbsthilfe sind.
Die Angebote stehen nur Menschen zur Verfügung, die ein Aufenthaltsrecht in Deutschland haben. Eine Passkontrolle gibt es laut F&W nicht. Jedoch stellt die Stadt Hamburg klar, dass niemand in Hamburg bei frostigen Temperaturen auf der Straße schlafen muss. Für Menschen, die keinen Anspruch auf einen Schlafplatz bei den Angeboten von F&W haben, stehen in der Wärmestube in der Hinrichsenstraße Nr. 4 weitere Plätze zur Verfügung. Diese stehen kurzfristig auch nachts zur Verfügung.
Plata – Sozialberatung für EU-Bürger*innen
Laut freiwilliger Angaben der Benutzer*innen des Winternotprogramms, kommen etwa 90 Prozent der Menschen, die das Programm in Anspruch nehmen, nicht aus Deutschland. Nach Angaben des Vereins Hoffnungsorte Hamburg ist die Gesamtzahlzahl Nicht-Deutscher Obdachloser in den letzten Jahren stark gestiegen. Grund hierfür seien die schlechten Arbeitsverhältnisse im Billiglohnsektor.
Mit dem Projekt Plata richtet der Verein sich gezielt an obdachlose EU-Bürger*innen aus Osteuropa. Um obdachlosen Menschen zu helfen, bietet er mit mehrsprachigen Mitarbeitenden Hilfe zur Eingliederung ins deutsche Hilfesystem und niedrigschwellige Beratung für Menschen, die in ihr Heimatland zurückkehren möchten.
Winternotprogramm: Angebote am Tag
Zusätzlich zu den Unterkünften für die Nacht stehen auch tagsüber Räume zur Verfügung, in denen sich obdachlose Menschen aufhalten können. An 13 Standorten werden unter anderem warme Mahlzeiten, Kleidung, Sanitäranlagen, soziale Beratung und weitere Angebote zur Verfügung gestellt. Zum Teil gibt es dort auch ärztliche Versorgung.
Eine der Anlaufstellen ist das CaFée mit Herz. Im Gesundheitszentrum auf St. Pauli versorgt der Verein nach eigenen Angaben täglich über 300 Menschen. Seit November ist auch der Kältebus wieder im Einsatz. Jede Nacht von 19:00 Uhr bis 24:00 Uhr sind je zwei Freiwillige Helfer*innen unterwegs. Unter der Nummer 0151 – 65 68 33 68 können hilfsbedürftige Menschen gemeldet und der Kältebus gerufen werden. Der Verein empfiehlt, dass Bürger*innen nicht zögern sollen, in Notfällen auch den Notruf zu wählen.
Ein weiteres Angebot der Stadt ist die Bürgerhotline 040 – 4 28 28 5000. Dort können zwischen 8:00 und 16:00 Uhr Sozialarbeiter*innen über obdachlose Menschen in Not informiert werden.
Spenden helfen
Der Hamburger Verein Hanseatic Help e.V. sammelt seit 2016 jedes Jahr zwischen Mitte Oktober und Ende Februar warme Kleidung und Geldspenden, um diese dann an verschiedene Organisationen in und um Hamburg zu verteilen. Zusammen mit der Hochbahn werden in der ganzen Stadt Sach- und Geldspenden gesammelt. Im Hamburger Winternotprogramm werden besonders dringend warme Kleidung, Winterschuhe, lange Unterwäsche, Schlafsäcke, Isomatten und neue dicke Socken benötigt.
Immer dienstags bis samstags zwischen 10:00 bis 18:00 Uhr können am Hamburger Fischmarkt (Große Elbstraße 264) Kleider- und Sachspenden abgegeben werden.
Hanseativ Help sammelt Spenden darüber hinaus an folgenden Standorten jeweils von 11:00 bis 17:00 Uhr:
15.11. Phoenix-Center & Hamburger Meile
29.11. U+S-Bahn Barmbek / Bert-Kaempfert-Platz
31.01. Inselpark-Arena / Hamburg Towers






