Ein braunes Schild wird über den Köpfen von Menschen hochgehalten. darauf steht der orangefarbener Satz
Gewalt gegen Frauen nimmt in Hamburg zu. Foto: Christophe Gateau/dpa

Der 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. In Hamburg sind zahlreiche Aktionen gegen häusliche Gewalt geplant. Die Polizeistatistik zeigt klar: Frauen sind deutlich häufiger Opfer von Gewalt in der Partnerschaft als Männer.

Häusliche Gewalt in Hamburg nimmt zu. Immer mehr Frauen werden von Partnern oder Ex-Partnern schwer oder gefährlich verletzt. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen werden deutschlandweit Aktionen durchgeführt, um auf das Thema aufmerksam zu machen.

Vor allem Frauen sind betroffen

Nach Angaben der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) wurden im vergangenen Jahr in Hamburg 567 Frauen und 426 Männer Opfer von gefährlicher oder schwerer Körperverletzung in Partnerschaften. Opfer von Genitalverstümmelung wurden ausschließlich Frauen. Im Jahr 2023 waren insgesamt 917 Betroffene registriert worden, darunter 537 Frauen.

Auch die Zahlen zu Vergewaltigung, sexueller Nötigung und besonders schweren sexuellen Übergriffen, einschließlich solcher mit Todesfolge, sind deutlich gestiegen. Im Jahr 2024 wurden in Hamburg 93 Frauen Opfer ihres Partners oder Ex-Partners, während im Jahr zuvor 70 Frauen betroffen waren. Bei den Männern wurden in beiden Jahren insgesamt drei Fälle erfasst.

2024 gab es insgesamt 4695 Fälle vorsätzlicher Körperverletzung in Partnerschaften. Mit 4930 waren es im Jahr zuvor mehr Fälle. In beiden Jahren waren rund 70 Prozent der Opfer Frauen: 3271 Frauen wurden im Jahr 2024 als Opfer häuslicher Gewalt registriert, im Jahr zuvor waren es 3429. Von Januar bis September des laufenden Jahres wurden insgesamt 3800 Frauen und Männer in dieser Kategorie als Opfer erfasst.

Täter-Opfer-Verhältnis entscheidend

Häusliche oder partnerschaftliche Gewalt wird in der polizeilichen Kriminalstatistik nicht als eigene Kategorie geführt, teilt ein Sprecher des Landeskriminalamtes mit. Entscheidend für die Zuordnung einer Tat als „häusliche Gewalt“ sei der Auslöser der Tat: „Dieser liegt hier in der bestehenden emotionalen Bindung der jeweiligen Beziehung selbst“, so der Sprecher.

Die polizeiliche Kriminalstatistik erfasst Straftaten nicht zum Zeitpunkt der Anzeigenaufnahme, sondern erst nach Abschluss der gesamten polizeilichen Ermittlungen. Bei der PKS-Erfassung bleibt die Tatzeit unberücksichtigt. „Somit sind in der PKS eines Kalenderjahres regelmäßig Straftaten enthalten, die ein oder mehrere Jahre zuvor begangen wurden, während Straftaten mit Tatzeit aus dem aktuellen Kalenderjahr aufgrund der laufenden Ermittlungen noch nicht erfasst wurden“, teilte der Sprecher mit.

Mehrere Aktionen finden statt

Am 25. November findet der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen statt, auch bekannt als „Orange Day“. An diesem Tag wird an betroffene Frauen erinnert, und es wird deutlich gemacht, wie wichtig es ist, aktiv gegen Diskriminierung und Gewalt an Frauen und Mädchen vorzugehen. Am Dienstag um 14.30 Uhr werden Hamburgs Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit und Sozialstaatsrätin Funda Gür (SPD) am Rathausbalkon eine Flagge mit der Aufschrift „Hamburg sagt Nein zu Gewalt gegen Frauen“ hissen. Im Rathaus findet in Anschluss ein Senatsempfang mit Vertreter*innen der Hamburger Opferhilfe statt.

Als Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen übergeben Innensenator Andy Grote (SPD), Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne), Polizeipräsident Falk Schnabel und Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer am Dienstag um 14 Uhr im Bezirksamt Hamburg-Mitte eine weitere „Orange Bank“ an die Bürger*innen. In Rahmen der Kampagne werden unter anderem orangefarbene Bänke aufgestellt, um auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Die UN-Kampagne „Orange the World“ macht laut Innenbehörde seit 1991 auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam.

cos/dpa

Paula Maria Coscia, Jahrgang 2000, kocht laut ihrer Freunde die beste Bolognese. Sellerie, Rotwein und (ihre italienischen) Wurzeln sind ihr Geheimnis. Passend zu ihrer Leidenschaft für Kulinarik berichtete sie als Videojournalistin für Sat 1 über die Torten einer familiengeführten Konditorei. Als sie 2019 in Hong Kong vor gewalttätigen Auseinandersetzungen fliehen musste, versteckte sie sich bei McDonalds. Dieses Erlebnis hat sie nicht davon abgeschreckt, die Welt weiter entdecken und darüber berichten zu wollen. Erst einmal geht sie nach Hamburg – nicht weit von ihrer Heimatstadt Kiel, wo sie Deutsch und Philosophie studierte. Kürzel: cos

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