
Vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf wird derzeit verhandelt, ob der Discounter Aldi Süd seinen Kaffee zu billig verkauft. Der Hamburger Kaffeehersteller Tchibo wirft dem Unternehmen vor, gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen zu haben.
Der Hamburger Kaffeekonzern Tchibo zieht gegen den Discounter Aldi Süd vor das Oberlandesgericht Düsseldorf. Der Vorwurf: Dumpingpreise bei mehreren Barissimo-Sorten, der hauseigenen Kaffeemarke. Diese extrem niedrigen Preise würden sowohl Konkurrenten als auch Verbraucher*innen langfristig schädigen und gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen. Als Konsequenz fordert Tchibo ein Verkaufsverbot.
Klage in erster Instanz abgewiesen
In erster Instanz hatte das Landgericht Düsseldorf die Klage bereits abgewiesen. Die Richter*innen sahen in Aldi Süds Preisgestaltung ein kaufmännisch nachvollziehbares Vorgehen und keinen Versuch, Wettbewerber*innen zu verdrängen. Tchibo legte daraufhin Berufung ein. Der Fall geht nun in die nächste Instanz. Eine Entscheidung steht jedoch noch aus.
Experte sieht geringe Erfolgschancen für Tchibo
Nach Ansicht des Düsseldorfer Kartellrechtlers Rupprecht Podszun sind niedrige Preise grundsätzlich Ausdruck eines funktionierenden Wettbewerbs. Problematisch würden sie erst, wenn sie gezielt dazu dienen, Konkurrent*innen aus dem Markt zu drängen. Tchibo behauptet, Aldi Süd habe beim Kaffee teilweise Verluste von über zwei Euro pro Kilo in Kauf genommen. Aldi Süd lässt seine Eigenmarke von der Konzerntochter New Coffee herstellen. Ein Beispiel dafür, wie große Lebensmittelkonzerne zunehmend in die Produktion einsteigen.
Für Tchibos Erfolgschancen sieht Podszun wenig Anhaltspunkte: „Auf mich wirkte das erste Urteil des Landgerichts klar und sauber am Gesetz entlang begründet.“
Preiszunahme von 58 Prozent in fünf Jahren
Dass Lebensmitteleinzelhändler mit Mischkalkulationen arbeiten, also mit unterschiedlichen Margen bei verschiedenen Artikeln, ist nicht neu. Kaffee gehört, wie beispielsweise auch Butter, zu den sogenannten Eckpreisartikeln. Diese Produkte haben eine besondere Anziehungskraft und werden von den Ketten häufig vergünstigt angeboten, um Kund*innen in die Geschäfte zu locken.
Der Streit kommt in einer Phase steigender Kaffee- und Rohstoffpreise auf: Wegen schlechter Ernten verteuerten sich die Rohkaffeekosten deutlich. Viele Unternehmen, darunter auch Tchibo, mussten ihre Preise erhöhen. Das spüren auch Verbraucher*innen deutlich. Bohnenkaffee war im Oktober 2025 laut Statistischem Bundesamt rund 58 Prozent teurer als noch 2020.
dpa/mic
Für das perfekte Foto ist Michelle Maicher, Jahrgang 1997, kein Weg zu weit. Gerade erst saß sie mal wieder zehn Stunden im Zug nach Ostpolen. Dort dokumentiert sie für die Meisterklasse an der Berliner Ostkreuzschule für Fotografie die Aufrüstung und besuchte eine Nato-Verteidigungsbasis. Fotografieren lernte die Hamburgerin im Studium Kommunikationsdesign. Danach verschlug es sie zeitweise nach Berlin und Kopenhagen. Einen Job in der Modebranche und einen Dänischkurs später startete Michelle als selbständige Dokumentarfotografin. Parallel arbeitet die zweifache Katzenmama als Multimedia-Assistentin bei der Tagesschau. Zum Studio braucht der Zug auch nur fünf Minuten.
Kürzel: mic







