Eine Hamburger S-Bahn in einer unterirdischen Haltstelle. Blick vom Bahnsteig seitlich auf der Führerhaus.
Der S-Bahntunnel zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und dem neuen Bahnhof Altona kommt wohl erst später als gedacht (Symbolbild). Foto: unsplash/mareklumi

Die Bahngleise in Hamburg sind massiv überlastet. Dabei sollen für den Deutschlandtakt schon bald mehr Züge fahren – mithilfe eines neuen S-Bahntunnels. Doch schon jetzt stocken die Planungen.

Das Projekt, einen neuen S-Bahntunnel zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und dem neuen Bahnhof Altona zu bauen, stockt. Eigentlich soll der sogenannte Verbindungsbahnentlastungstunnel (VET) das Bahnnetz entlasten – und zwei Gleise auf der viel befahrenen Verbindungsbahn über Dammtor und Sternschanze freimachen. Diese, so die Idee, könnten dann von Fern- und Regionalzügen genutzt werden. Doch jetzt ist klar: „Beim VET sind derzeit keine Planungsfortschritte erkennbar“, erklärte der Senat auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion.

Viele offene Fragen zum neuen S-Bahntunnel

Eine angekündigte Studie zum Eisenbahnknoten Hamburg habe das Bundesverkehrsministerium bislang nicht beauftragt. Ebenso ungeklärt sei die Finanzierung des Projekts: Hier sieht der Senat den Bund in der Pflicht, der aber angeblich noch keine Mittel zugesagt hat. Zu den geschätzten Kosten wollte der Senat keine Angaben machen. Und so kommt ein Projekt ins Stocken, das für den Ausbau des Deutschlandtaktes äußerst wichtig ist.

Ursprünglich war geplant, den S-Bahntunnel mit dem Bau der neuen U-Bahnlinie U5 zu verbinden. Für Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) ist seit September 2025 aber klar: „Der Punkt ist überschritten, mit dem wir den Verbindungsbahnentlastungstunnel und die U5 zusammen bauen können.“ Vielmehr wolle man den Bau der U5 schneller vorantreiben – ohne Rücksicht auf den VET, wie der NDR berichtete.

Verzögerungen auch beim neuen Bahnhof Altona

Nach wie vor ist angedacht, den Verbindungsbahnentlastungstunnel an den neuen Bahnhof Altona am Diebsteich anzuschließen. Auch bei diesem Projekt hatte der neue S-Bahntunnel die Planungen durcheinandergebracht. Mittlerweile hat die Deutsche Bahn bekanntgegeben, dass der neue Fern- und Regionalbahnhof Hamburg-Altona voraussichtlich erst Ende 2029 in Betrieb gehen wird – zwei Jahre später als ursprünglich geplant. Grund dafür seien Komplikationen beim Bau, der seit Juli 2021 läuft.

Was den Stillstand des VET angeht, übt die Opposition nun Kritik. Die Verzögerungen seien „symptomatisch für die Infrastrukturpolitik des rot-grünen Senats“, so CDU-Fraktionschef Dennis Thering. Er bemängelte mitunter, dass entscheidende Studien bislang weder beauftragt noch finanziert seien.

sge/dpa

Junger Mann mit Brille

Sebastian Geschwill, Jahrgang 2002, machte nach dem Abi ein FSJ an einer Realschule – und merkte schnell: Deutschlehrer wird er nicht. Irgendwas mit Sprache sollte es trotzdem sein. Also zog er von Oftersheim bei Heidelberg fürs Germanistikstudium nach Hamburg. Nach einem Praktikum beim „Hamburger Abendblatt“ und einem Abstecher zu „Computerbild“ schreibt er nun wieder fürs Harburg-Ressort des Abendblatts – etwa über die größte Barbie-Börse im Norden. Privat mag er es tiefgründig: Er dichtet melancholische Texte, wandert durchs Hochgebirge oder fährt Bestzeiten bei den Norddeutschen Wasserrutschmeisterschaften ein. Kürzel: sge

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