Teilnehmende eines Warnstreiks halten große rote Buchstaben hoch, auf denen Gerechtigkeit steht
Teilnehmer*innen der Protestkundgebung vor der Europa Passage. Foto: Marcus Brandt/dpa

Beschäftigte der Stadt Hamburg streiken für mehr Lohn. Mit dem Warnstreik will die Gewerkschaft Verdi den Druck auf die Bundesländer erhöhen, ein Angebot vorzulegen.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hat für den heutigen Montag in Hamburg zum Warnstreik aufgerufen. Laut Verdi betrifft der Streik auch „bürgernahe Bereiche” wie beispielsweise die Bürgerämter oder die Jugendhilfe, weshalb die Einschränkungen für Hamburger*innen durchaus spürbar werden könnten. Hintergrund des Arbeitskampfes sind Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaften und dem Arbeitgeberverband der Länder.

Das fordert die Gewerkschaft

In allen Bundesländern, außer Hessen, fordern die Gewerkschaften für knapp 2,2 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes mehr Lohn. In Hamburg betrifft dies knapp 40.000 Tarifbeschäftigte, 5000 Azubis und studentische Mitarbeitende sowie 43.000 Beamt*innen. Dies umfasst beispielsweise Mitarbeiter*innen der Bezirksämter, der Feuerwehr oder der Jugendhilfe. Beamt*innen dürfen in ihrer Arbeitszeit nicht streiken, auch Kindergärten sind laut Verdi vom Streik nicht betroffen.

Die Forderungen an die Arbeitgeber*innen lauten unter anderem: sieben Prozent mehr Einkommen für Tarifbeschäftigte, mindestens aber 300 Euro mehr. Für Nachwuchskräfte fordert die Gewerkschaft 200 Euro mehr. Außerdem sollen Azubis unbefristet übernommen werden, für Studierende soll ein tarifliches Mindeststundenentgelt gelten. Ein Angebot der Arbeitgeber*innen liegt noch nicht vor. Die erste Verhandlungsrunde verlief ergebnislos.

Erster bundesweiter Warnstreik in Hamburg

Hamburg sei das erste Bundesland, das in der aktuellen Tarifverhandlung in einen Streik trete, teilte der stellvertretende Landesbezirksleiter der Verdi Ole Borgard mit. Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) führt die Verhandlungen für die Bundesländer. Wie der NDR berichtet, kritisiert Dressel die Forderungen von sieben Prozent als zu hoch. Er sei aber optimistisch, eine Einigung zu finden.

Die Arbeitgeber*innenseite hatte die Forderungen der Gewerkschaften zuvor als astronomisch zurückgewiesen. Bogard hat dafür kein Verständnis, bleibt aber bei der Metapher: „Statt astronomischer Forderungen sehen wir galaktische Lebensmittelpreise, kometenhaft gestiegene Mieten und eine geplatzte Hamburg-Zulage”, sagte der Gewerkschafter. „Statt sich in der Sterndeutung zu verirren, sollten die Arbeitgeber lieber an einem brauchbaren Angebot arbeiten.”

An einer Kundgebung vor der Europa Passage in der Innenstadt nahmen laut Verdi rund 800 Menschen teil. Für Mittwoch ruft der Beamtenbund DBB Hamburg zu einer Protestaktion am Polizeipräsidium auf. Die nächste Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst beginnt in Potsdam am 15. Januar 2026.

bip/dpa

Ein junger Mensch mit gefärbten Haaren und Brille steht vor einem Backstein-Gebäude

Benjamin Possin, Jahrgang 2002, erzählt gern Geschichten, das hat ihn zu seinem Lieblingshobby gebracht: Pen & Paper. Mittlerweile hat er um die 300 Würfel angesammelt. Wenn er nicht am Spieltisch sitzt, diskutiert er gerne im Netz oder verliert sich im Digitalisieren von alten Dias. Seine Liebe zu Wikipedia hat den Spiesheimer dazu geführt, dass er bereits einen Artikel vertont hat. An der HAW studierte Benni Medien und Kommunikation und arbeitet aktuell in einem Forschungsprojekt zu Datenvisualisierungen. Bei STRG_F moderierte er während eines Praktikums einen Film zum Thema “Jugendgewalt auf TikTok”. Beruflich sind die Würfel noch nicht gefallen: Datenjournalismus ist aber eine Option. Kürzel: bip

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