Seit 13 Jahren empfängt jeder fünfte Haushalt in Hamburg sein TV-Signal über DVB-T. Nun kommt eine neue Technik – und macht vieles komplizierter. Die wichtigsten Tipps für Betroffene.
Lange war es die einfachste Art fernzusehen: Die Antenne an den Receiver oder DVB-T-fähigen Fernseher anschließen und schon bekommt man alle großen Sender frei Haus. Kein Kabelanschluss muss beantragt, keine Satellitenschüssel am Haus montiert werden. Gäbe es da nicht den ein oder anderen Haken: Lediglich in Ballungsgebieten wird das terrestrische Signal verbreitet. Und der Empfang von HD-Sendern ist technisch schlicht nicht möglich. Um das zu ändern, hat die Bundesregierung 2015 die Einführung des neuen Standards DVB-T2 HD beschlossen.
Und plötzlich wird es schwarz
Seit dem 31. Mai 2016 werden in einigen Regionen, darunter auch Hamburg, sechs Programme über DVB-T2 HD parallel zum herkömmlichen Angebot ausgestrahlt. Seit der Nacht vom 28. auf den 29. März ist Schluss mit der Vorgängertechnik DVB-T. In vielen Gebieten wurde sie komplett abgeschaltet, auch Hamburg ist betroffen.
Mit der neuen Technik genießen die Bewohner der Hansestadt jetzt über ihre Antenne zwischen 23 und 45 Sender in Full-HD. Jedoch mit einer großen Einschränkung: Lediglich die öffentlich-rechtlichen Sender sind frei empfangbar – die meisten privaten Angebote werden unter der Dachmarke „Freenet TV“ nur verschlüsselt ausgestrahlt. Hier muss zusätzlich zur ohnehin schon neuen Hardware – die alten Empfangsgeräte sind nämlich nicht mehr kompatibel – noch ein sogenanntes Plattformmodul für 69 Euro jährlich angemietet werden.
Gibt es Alternativen?
Wenn ein Kabelanschluss oder eine Satellitenschüssel technisch infrage kommt, lohnt sich der Umstieg auf DVB-T2 HD finanziell nicht. Schließlich zahlen Kunden mit solchen Anschlüssen für private Sender nicht drauf, müssen sich aber bei diesen Sendern mit einem schlechteren Bild zufriedengeben. Selbst jene, die gerne in HD schauen wollen, zahlen bei den anderen Übertragungswegen weniger und haben zusätzlich mehr Sender im Portfolio.
Trotzdem auf DVB-T2 HD umzusteigen kann sich vor allem für jene lohnen, die vorher kein terrestrisches Fernsehprogramm empfangen konnten – die Technik hat eine höhere Reichweite. Kunden müssen jedoch prüfen, ob eine Zimmerantenne ausreicht oder eine Außen- oder Dachantenne erforderlich ist. Welches Empfangsgerät für die jeweiligen Regionen benötigt wird, lässt sich im DVB-T2-HD-Informationsportal nachschlagen.