Jana Walczyk studiert Illustration an der HAW – und ist jetzt der Sprung in die Selbstständigkeit gelungen. FINK.HAMBURG hat mit Jana über ihr Kinderbuchdebüt und den schwierigen Karriereweg gesprochen.
Jana Walczyk kommt aus Bramsche bei Osnabrück. Von dort zog sie 2010 nach Münster, verbrachte ein Teil des Studiums in Bologna in Italien und schloss 2014 ihr Designstudium mit dem Schwerpunkt Illustration ab. Dann wechselte sie an die HAW und konzentrierte sich in ihrem Masterstudiengang hauptsächlich auf Kinderbuchillustrationen. Foto: Jana Walczyk
FINK.HAMBURG: „Der kleine Bär und der Weihnachtsstern” ist dein Kinderbuchdebüt. Welche Bedeutung hat das Buch für dich und deine Karriere?
Jana Walczyk: Mir wurde immer gesagt: Mit der Karriere geht es dann los, wenn das erste Buch gedruckt ist. Und dieser Moment ist jetzt gekommen. Wenn ich nun gefragt werde, was ich mache und ob man schon etwas von mir kennt, kann ich das Buch vorzeigen. Das fühlt sich richtig schön an und bedeutet mir sehr viel.
Wie schwer war es bisher für dich, als Illustratorin zu arbeiten?
Es ist viel Klinkenputzen. Die vergangenen fünf Jahre bin ich von Buchmesse zu Buchmesse gegangen und habe in langen Schlangen vor den Ständen der Verleger gestanden. Man knüpft dabei viele Kontakte, aber ein gedrucktes Buch kommt dabei nicht zu Stande. Immer wieder muss man bei den Verlegern anklopfen und seine Zeichnungen hinschicken. Es kann Jahre dauern, bis man einen Verlag gefunden hat. Ich habe das teilweise schon als sehr zäh empfunden.
Der Text des Kinderbuches stammt nicht von dir, sondern von einer Autorin. Wie frei bist du in deiner Arbeit als Illustratorin?
Ich habe mit der Lektorin des Buches gesprochen und eine Vorstellung davon bekommen, was auf den Seiten passieren soll. Beispielsweise ob der Stern einen Schweif haben soll oder nicht. Und dann stelle ich meine Vorschläge zusammen. Wir haben dann schließlich noch gemeinsam an einer Nahaufnahme gearbeitet. Es ist aber nicht immer so einfach. Ich hatte auch schon Projekte, da wurde jede einzelne Seite von drei Leuten korrigiert.
In “Der kleine Bär und der Weihnachtsstern” spielen Tiere die Hauptrolle. Zeichnest du Tiere auch am liebsten?
Tiere fallen mir tatsächlich leichter als Menschen. Kinder zu zeichnen ist super schwierig. Sie dürfen nicht allzu niedlich aussehen. Vögel finde ich dagegen super. Ich kann bei Tieren auch meine Fantasie mehr spielen lassen. Ein Teddybär muss eben nicht aussehen wie ein realistischer Braunbär.
Machst du dir Gedanken darum, dass dir irgendwann die Motive ausgehen oder sich wiederholen?
Klar, irgendwann wiederholt man sich schon, aber das ist gar nicht schlimm. Meine Vögel sehen in jedem Buch zum Beispiel immer sehr ähnlich aus. Aber dafür kennt man mich halt. Das ist mein Stil, mein Aushängeschild. Sorgen mache ich mir darum nicht.
Müssen dich die Geschichten, für die du zeichnest, eigentlich immer interessieren?
Das müssen sie zum Glück nicht (lacht). Neulich musste ich mich beispielsweise mit Wirtschaftsthemen auseinandersetzen. Aber ich sehe mich als Dienstleisterin. Meine Aufgabe ist es, Bücher und Artikel hübsch zu machen. In Geschichten kann ich mehr versinken, bei Sachthemen macht dafür die Recherche Spaß.
Du kommst aus der Nähe von Osnabrück, warst in Münster und Bologna in Italien. Was hat dich an die HAW verschlagen?
Mir war relativ früh klar: Wenn ich es an die HAW schaffe, wäre das schon ganz toll. Denn man kann nur in ganz wenigen Städten in Deutschland Illustration studieren. Oft ist das Fach am Studiengang Kommunikationsdesign angedockt. Das ist an der HAW anders – und die Hochschule genießt bei Verlegern einen hervorragenden Ruf. Der Fokus liegt hier auf der Kunst. Es geht darum, zu experimentieren und sehr gut zu sein. Illustration wird hier wirklich hoch geschätzt.
“Der kleine Bär und der Weihnachtsstern” ist im September im G&G Verlag erschienen und feiert nun Release in den Räumen des „Enfants Artspace“. Mit dabei sind außerdem Bilder zu Jana Walczyks neuestem Buchprojekt, welches gleichzeitig ihr Abschlussprojekt des Masterstudiengangs Illustration der HAW-Hamburg darstellt. Es erscheint im Frühjahr 2018 im Kunstanstifter Verlag. Vernissage und Party: Freitag, 3.11. um 19:00 Uhr. Die Ausstellung läuft bis zum 25.11.2017 im Rahmen der Neustadtfestival-Rundgänge