In schwarzer Jogginghose und mit einer Tiermaske vor dem Gesicht sitzt Lambert am Klavier. Bevor er sein neues Album „Sweet Apocalypse“ in Hamburg präsentiert, haben wir sein Konzert in Berlin besucht.
Ein bläulicher Lichtstrahl fällt senkrecht auf einen Mann, der an einem Flügel sitzt. Er ist schlicht gekleidet – ganz in Schwarz, mit Jogginghose und Pullover. Sein Gesicht wird verdeckt von einer ledernen Tiermaske mit gewaltigen Hörnern. Sie ist das Markenzeichen des Künstlers Lambert. Er ließ sie in Italien herstellen. „Ich trage eine Maske, um die Freiheit zu haben, nicht ich selbst sein zu müssen, wenn ich die Bühne betrete“, sagt er im Video zu seinem neuen Album.
Als er die ersten Töne anschlägt, verstummt das Gemurmel, dass sich zuvor wie ein Teppich über den Saal im Funkhaus Berlin ausgebreitet hatte. Der Raum ist wie ein Auditorium aufgebaut: Der Musiker sitzt inmitten des Publikums, es gibt keine Bühne, die ihn von seinen Zuhörern trennt. Der Moment fühlt sich intim an, als hätte sich ein guter Freund an den Flügel gesetzt, um in den Abend einzuklingen. Nebel und bunte Lichter lassen Lambert gleichzeitig wie ein Fabelwesen wirken.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar
Zwischen den Stücken hält der Musiker inne und wendet sich seinem Publikum zu. Seine jugendliche Stimme klingt dumpf hinter der Maske. „Ich bin nervös“, sagt er. „Mein Vater ist Psychologe und er hat immer gesagt: Stell dich deiner Angst und rede darüber. Das mache ich jetzt – aber es hilft nichts!.” Das Publikum lacht mit ihm.
Lambert ist ein Künstler, der lieber mit seiner Musik auffällt als durch seine Person. Kaum offizielle biografische Details sind bekannt, nicht mal sein genaues Geburtsdatum, Irgendwann zwischen 1982 und 83 wurde er in Hamburg geboren, ließ sich später zum Jazz-Pianisten ausbilden. Momentan lebt er in Berlin und arbeitet als Pianist, Komponist und Produzent. 2014 wurde Lambert mit dem gleichnamigen Album bekannt. Seitdem ist er unterwegs: Istanbul, Moskau, London – seine Touren führen ihn um die Welt.
Im Funkhaus in Berlin lauschen die Menschen seinen Klängen – diese sind mal lieblich und mal hoffnungsvoll düster. Einige schließen dabei ihre Augen. Trotz der Maske schafft es Lambert über seine Musik eine Bindung zu seinem Publikum herzustellen. Am Ende wechselt er zu dem Klassiker „Die Gedanken sind frei“ und verlässt den Saal so ruhig und behutsam, wie er aufgetaucht ist.
Am 23. Dezember spielt Lambert im großen Saal der Elbphilharmonie. Restkarten können ggf. noch an der Abendkasse erworben werden.