Gestern fand eine Kundgebung vor der ehemaligen Gestapo-Zentrale in den “Stadthöfen” statt. Die Protestierenden fordern eine größere Gedenkstätte. 2009 kaufte ein Investor das Gebäude.
Am 2. Mai demonstrierten 200 Menschen vor den “Stadthöfen” an der Stadthausbrücke für eine größere Gestapo-Gedenkstätte. Anlass war die Eröffnung der Buchhandlung Lesesaal in den Räumen der ehemaligen Gestapo-Zentrale, in der die Gedenkstätte integriert ist. Der Vorwurf der Demonstrierenden: Der Ort der Erinnerung ist viel zu klein.
Zu der Kundgebung hatten unter anderem die Arbeitsgemeinschaft verfolgter und inhaftierter Sozialdemokraten, das Auschwitz Komitee sowie das Hamburger Bündnis gegen Rechts aufgerufen. Es sprachen die Künstlerin Esther Bejerano, der ehemalige Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch, die Vorsitzende der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Cornelia Kerth und weitere Überlebende der Hamburger Konzentrationslager aus dem Ausland.
Gestapo, Polizeipräsidium und Landgericht
Kopitzsch betonte, dass nicht nur die Gestapo-Zentrale, sondern der ganze Komplex des Polizeipräsidiums im selben Gebäude lag. Zusammen mit dem damaligen Landgericht, das eine Straße weiter lag, seien die Verbrechen des deutschen Faschismus in Hamburg maßgeblich hier verübt worden. Deshalb schäme er sich für die aktuelle Diskussion.
Die Immobilienfirma Quantum AG hatte 2009 die “Stadthöfe” gekauft und die Einrichtung einer Gedenkstätte zugesagt. Das Unternehmen habe die Verantwortung für die Betreuung der Gedenkstätte an die Leiterin der Buchhandlung, Stepahnie Krawehl, übergeben. Dem “Hamburger Abendblatt” sagte sie: “Ich bin überzeugt davon, dass das hier ein lebendiger, kommunikativer und in Deutschland einmaliger Erinnerungsort wird”. Die Protestierenden hoffen auf ein Eingreifen der Stadt.
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