In Hamburg sind etwa 150.000 Menschen tagsüber oder nachts gesundheitsschädlichem Straßenlärm ausgesetzt. Daran will und muss die Stadt Hamburg etwas ändern. Denn dauerhafter Lärm schadet der Gesundheit.
Von Hamburgs 1,81 Millionen EinwohnerInnen sind etwa 15 Prozent tagsüber oder nachts belastenden Lärmquellen von bis zu 65 Dezibel ausgesetzt. Dieser Wert gilt laut dem Umweltbundesamt als gesundheitsgefährdend. Von Mitte Mai bis Mitte Juni startete die Hamburger Umweltbehörde deshalb eine Umfrage zur Lärmbelästigung in der Stadt. Darin ging es um starke Lärmquellen wie Straßen- und Flugverkehr, Baustellengeräusche oder Ruhestörungen durch Freizeitevents. Zudem wurde das Meinungsbild zu Tempo-30-Zonen als Lösungsansatz für stark befahrene Straßen erfragt. “Je mehr wir wissen, desto mehr können wir erreichen”, so Umweltsenator Jens Kerstan. Die Umfrage ist Teil des Lärmaktionsplans (LAP) Hamburg 2018 und soll zur Erarbeitung der sogenannten dritten Stufe des LAP beitragen. Erste Ergebnisse dazu erscheinen in circa drei Wochen.
Wo sind die stärksten Lärmquellen?
Auf der interaktiven Lärmkarte der Stadt Hamburg kann man sich die jeweilige Lärmbelastung eines Straßenabschnittes im Detail ansehen.
Betroffene leiden unter der Lärmbelastung
Bevor die Ergebnisse der Umfrage erscheinen, wollte FINK.HAMBURG wissen, wie sich HamburgerInnen fühlen, die in der Nähe starker Lärmquellen leben. Für viele bedeutet der hohe Geräuschpegel eine Einschränkung der Lebensqualität:
Lärm erhöht das Herzinfarktrisiko
Dauerhafter Lärm bedeutet Stress für den gesamten Körper. Unter dem Einfluss hoher Lautstärke schüttet der Organismus Stresshormone aus und Herzfrequenz und Blutdruck steigen, heißt es in der Apotheken-Umschau. “Wer tagsüber dauerhaft Straßenverkehrslärm in Höhe von 65 Dezibel oder mehr ertragen muss, hat ein höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu bekommen”, sagte Michael Jäcker-Cüppers, stellvertretender Leiter Arbeitsring Lärm der DEGA im Interview mit der Apotheken-Umschau. Demnach sei nächtlicher Lärm besonders belastend, da das menschliche Ohr im Schlaf sensibler auf Geräusche reagiere. Ein Pegel von 40 Dezibel könne bereits der Gesundheit schaden. Die Folgen davon spüre man nicht direkt, sondern erst einige Jahre später. Laut einer Studie von Christian Maschke und Karl Hecht sorgt Lärm im Schlaf für eine nicht ausreichende Regeneration von Körper, Psyche und Immunsystem. Das läge daran, dass das Gehirn auch im Schlaf auf Umweltreize reagiere. Die Konsequenz: Müdigkeit sowie verminderte Denk- und Leistungsfähigkeit.
Lärmquellen reduzieren
Sicherlich wird die Stadt Hamburg nicht jede Lärmquelle ausreichend bekämpfen können. Trotzdem bemüht sich die Umweltbehörde darum, die für AnwohnerInnen gesundheitsschädlichen Lärmquellen zu reduzieren. So ist zum Beispiel am Wochenende der Lärmschutzdeckel auf der A7 bei Hamburg-Schnelsen beidseitig in Betrieb genommen worden, wie der NDR berichtete. Damit gehen für die AnwohnerInnen vier belastende Jahrzehnte unter Lärm zu Ende.
*Die HamburgerInnen, die sich an der FINK.HAMBURG-Umfrage beteiligten, wollten anonym bleiben