In Hamburg kam es 2021 zu mehr Verkehrsunfällen als im Vorjahr. Das zeigt die neue Bilanz zur Verkehrssicherheit. Besonders zugenommen haben Unfälle mit E-Scootern.
Die Zahl der Verkehrsunfälle in Hamburg ist trotz der Corona-Pandemie leicht angestiegen. Insgesamt kam es 2021 zu 59.427 Unfällen. Das sind 1287 mehr als im Vorjahr. Damit lag die Gesamtzahl aber immer noch rund 14 Prozent unter den fast 69.000 registrierten Unfällen des Jahres 2019. Das teilte Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) am Dienstag bei der Vorstellung der Verkehrssicherheitsbilanz für das Jahr 2021 mit. Besonders zugenommen haben die Verkehrsunfälle mit Kleinlastwagen und E-Scootern.
Verkehr in Hamburg: “Risiko so niedrig wie noch nie”
In rund 90 Prozent der Fälle sind lediglich Sachschäden entstanden. Die Anzahl aller Verunglückten je 100.000 Einwohner:innen liegt mit 440 sehr nahe an dem historischen Tiefstwert aus 2020 (428). “Für Fußgänger war das Risiko, auf Hamburgs Straßen zu verunglücken, so niedrig wie noch nie”, betonte Grote.
20 Menschen kamen im Straßenverkehr ums Leben. Betroffen waren zehn Fußgänger:innen, drei Radfahrende, drei Menschen in Lastwagen, zwei auf Motorrädern und zwei in Autos.
Zahl der Unfälle mit Lkw und Bussen steigt an
Die Zahl der Unfälle in Hamburg mit Lkw-Beteiligung stieg um 8,4 Prozent, darin sind auch Kleintransporter enthalten. Allein ihr Anteil beträgt 751 von den 1021 zusätzlichen Lkw-Unfällen. Dabei entstanden größtenteils Sachschäden. "Hierbei dürften das rasante Wachstum des Onlinehandels und die Zunahme der Zulassungszahlen für Kleintransporter eine wichtige Rolle spielen", sagte Polizeivizepräsident Morten Struve.
Auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Bussen stieg rasant: Im Vergleich zum Vorjahr gab es 11,9 Prozent mehr Fälle. Hier sei die Hauptursache Fehler beim Abbiegen gewesen.
Mehr E-Scooter-Unfälle in Hamburg
2021 gab es deutlich mehr E-Scooter auf Hamburgs Straßen: Knapp 17.000 Fahrzeuge sind laut Verkehrsbilanz in der Stadt unterwegs. Die Zahl der Verkehrsunfälle stieg dabei um das Dreifache an: Während es 2020 zu 222 Unfällen kam, waren es im letzten Jahr 606 Fälle mit E-Scootern. Meist wurden diese von den E-Scooter-Fahrenden selbst verursacht.
"Sehr häufig standen die E-Scooter-Fahrer unter Alkoholeinfluss", sagte Ulf Schröder, Leiter der Verkehrsdirektion. Dabei gelten beim E-Scooter-Fahren die gleichen Promillegrenzen wie beim Autofahren.
Aus Sicht der Opposition ist die Verkehrssicherheit in Hamburg noch ausbaufähig. "Man sieht, dass insbesondere beim Fuß- und Radverkehr weiterhin viel zu tun bleibt, um schwere Unfälle mit Toten oder Schwerverletzten von vornherein zu verhindern", sagte CDU-Politiker Richard Seelmaecker. Aufgemalte Radstreifen in Mittellage seien dafür keine gute Lösung. Bei den E-Scootern müsse die Stadt gemeinsam mit dem Bund dringend über sinnvolle Nachschärfungen der Nutzungsregelungen nachdenken.
meh/dpa