Im Hamburger Hafen versorgt das Eurogate-Terminal seit Mitte Mai Containerschiffe mit sogenanntem Landstrom. So können die Schiffe ihre Generatoren abstellen. Das soll die CO2- und Schadstoff-Belastung senken.
Am Eurogate-Terminal können seit dieser Woche auch Containerschiffe mit Landstrom versorgt werden. Bisher ging das nur mit Kreuzfahrtschiffen. Den Schiffen im Hafen ist es nun möglich, ihre dieselbetriebenen Maschinen vollständig abzustellen. Den Anfang machte am Montag das 220 Meter lange Schiff „Vasco da Gama” einer französischen Reederei. Der Hamburger Hafen ist europaweit der erste, der Landstromversorgung sowohl für Container- als auch Kreuzfahrtschiffe anbietet.
Ab nächstem Jahr sollen alle großen Container- und Kreuzfahrtterminals im Hamburger Hafen über Landstromanschlüsse verfügen. Bis 2030 ist die Nutzung in der EU freiwillig. Erst von 2030 an müssen sich alle Container- und Kreuzfahrtschiffe mit einer Bruttoraumzahl (BRZ) von mehr als 5000 in den Häfen an Landstromanlagen anschließen lassen, um die CO2-Belastung zu senken. Ab dann sind jegliche Verbrennungsprozesse an der Kaikante untersagt. Die BRZ bezeichnet das Maß für die Gesamtgröße eines Schiffes.
Erfahrungen mit Landstrom gibt es bereits
Landstrom ist an sich nicht neu. In Los Angeles beispielsweise gilt die Landstrompflicht nach Angaben der Hamburg Port Authority (HPA) bereits seit 2014 und auch in einigen asiatischen Häfen ist das Umschalten auf Landstrom schon heute vorgeschrieben. Dementsprechend haben auch alle großen Reedereien bereits Erfahrung mit dieser Art der Stromversorgung aus erneuerbaren Energien.
Von einer vorzeitigen Anschlusspflicht sieht Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) allerdings ab: Hierfür müssten die Häfen entsprechend ausgestattet sein und die Reedereien ihre Schiffe umrüsten. Wichtig sei, dass die Voraussetzungen in den Häfen vorhanden seien, damit Reedereien ihre Schiffe überhaupt an Landstrom anschließen können. Außerdem müssten auch die Schiffe selbst umgerüstet werden.
CO2- und Schadstoff-Emissionen im Hafen sollen gesenkt werden
Seeschiffe brauchen auch während der Liegezeit viel Strom, etwa für die Kühlung der Container. Bisher nutzten sie hierfür Diesel. Dieser belastet sowohl die Umwelt als auch die Anwohner*innen. Durch die Nutzung von Landstrom kann CO2 eingespart werden. Der Strom kommt aus dem öffentlichen Netz der Hamburger Energiewerke und stammt aus erneuerbaren Energien. Langfristig plant der Hafen, klimaneutral zu werden.
Nach Angaben des Verbands Deutscher Reeder verbraucht ein Großcontainerschiff im Hafen etwa 7,5 Megawatt – beinahe so viel wie die Antriebsleistung eines ICE 3 der Deutschen Bahn. Kreuzfahrtschiffe benötigen sogar bis zu elf Megawatt. Das Eurogate-Terminal bietet eine passende Leistung von 7,5 Megawatt. Die Steckdosen sind auf Schienen montiert und können je nach Schiffsgröße zwischen 100 und 300 Meter verschoben werden.
Finanzielle Unterstützung von Land und Bund
Für das gesamte Projekt habe der Senat rund 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, sagte Hamburg Port Authority-Chef Jens Meier. Auch die Bundesregierung habe das Projekt mit 50 Prozent unterstützt. Ohne diese Mittel wäre die Umsetzung nicht möglich gewesen. Allein in der zweijährigen Entwicklungszeit für die Landstromversorgung am Eurogate-Terminal wurden den Angaben zufolge rund 13 Millionen Euro investiert.
eck/dpa
Louisa Eck, Jahrgang 2002, schrieb in der 3. Klasse für die Schülerzeitung einen Artikel über einen Bauern, der Kastanien für seine Schweine sammelte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war klar: Sie möchte Journalistin werden. Louisa studierte Medienwissenschaft in Köln. Auch ein Abstecher in die PR beim dortigen Institut der deutschen Wirtschaft brachte sie nicht vom Journalismus ab. In der Domstadt entdeckte sie neben ihrer Liebe zum Karneval auch ihr Talent für die Herstellung von veganem Gebäck. Seit ihrem Umzug in ihre Geburtsstadt Hamburg ruht ihr Froschkostüm. Im HAW Newsroom verteidigt sie jetzt Alaaf gegen Helau und Kölsch gegen Alt und Astra. Kürzel: eck