Parade zum Christopher Street Day (CSD) in Hamburg. Foto: Georg Wendt/dpa
Parade zum Christopher Street Day (CSD) in Hamburg. Foto: Georg Wendt/dpa

In Hamburg gibt es immer mehr queerfeindliche Gewalt. Verbale und körperliche Angriffe auf non-binäre Menschen nehmen zu. Besonders in St. Pauli steigt die Zahl der Übergriffe. 

Immer mehr Menschen mit non-binärer sexueller Orientierung oder Identität werden in Hamburg Opfer von Gewalt. 98 Straftaten im Bereich “sexuelle Orientierung” und “Geschlechtsbezogene Diversität” wurden 2023 von der Polizei registriert, wie aus der Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage des Bürgerschaftsabgeordneten Farid Müller (Grüne) hervorgeht. Das ist ein Anstieg um 75 Prozent.

Trotz Aufklärungsmaßnahmen in den Schulen oder einer besseren Sensibilisierung der Polizei verschärfe sich die Lage weiter, so Müller. Besonders im Stadtteil St. Pauli werden queere Menschen häufig Opfer von Gewaltdelikten. Es wurden 20 Straftaten im Bereich Körperverletzung und schwere Körperverletzung im vergangenen Jahr registriert. In Barmbek-Nord und Wilhelmsburg wurden laut Senat jeweils drei Delikte angezeigt, in St. Georg und Winterhude jeweils zwei.

“Der dramatische Anstieg der queerfeindlichen Straftaten in Hamburg ist ein alarmierendes Spiegelbild der gesellschaftlichen Stimmung”, sagte Müller der Deutschen Presse-Agentur. “Die Grenzen des Sag- und Machbaren verschieben sich zunehmend, was vor allem für Minderheiten schlimme Konsequenzen hat.” Auch die Fälle von Hasskriminalität stiegen zuletzt in Hamburg an.

Müller fordet mehr Toleranz

“Es handelt sich dabei um einen bundesweiten Trend”, heißt es in der Senatsantwort. Auffällig sei, dass die Anzahl der Gewaltdelikte wie Raub und Körperverletzung gleich geblieben sei, während vor allem mehr Bedrohungen, Beleidigungen und Volksverhetzungen angezeigt würden.

Folglich forderte Müller, das Bewusstsein für Zivilcourage zu stärken, Opfer besser zu schützen und die Lage in den Hotspots zu entschärfen. “Klar ist: Hamburg muss ein sicherer Ort für alle Menschen sein, für Hass und Intoleranz darf es hier keinen Millimeter Platz geben.”

lab/dpa

Laurenz Blume, Jahrgang 1999, behauptet von sich selbst, er mache die besten Zimtschnecken. Für die "Neue Osnabrücker Zeitung" schrieb er unter anderem über Schnecken im Garten, Schützenfeste im Norden und tickerte zu "Aktenzeichen XY". Während seines Praktikums bei Spiegel TV recherchierte er für das investigative Dokuformat "Die Spur", führte Vorgespräche mit Protagonisten und begleitete einen Dreh. In seinem Geburtsort Kiel absolvierte Laurenz den Bachelor in Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation. Ausgerechnet als Nordlicht stammt sein einziger Pokal von einem Skirennen. Die Zimtschnecken hätten aber auch einen verdient, sagt die FINK.HAMBURG-Redaktion. Kürzel: lab

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