Die Hamburger Bücherhallen feiern nicht nur 125-jähriges Bestehen, sondern auch steigende Besucherzahlen. Junge Menschen und vor allem ein ganz bestimmtes Genre treiben den Trend voran.
Immer mehr Menschen besuchen die Hamburger Bücherhallen. Die über 30 Standorte registrierten im vergangenen Jahr 237.787 aktive Bücherhallen-Karten, sagte Bibliotheksdirektorin Frauke Untiedt der Deutschen Presse-Agentur. Das seien fast 17.000 Karten mehr als noch im letzten und 64.000 mehr als vor zehn Jahren.
Anfang Oktober haben die Hamburger Bücherhallen ihr 125-jähriges Bestehen gefeiert. Eine Herausforderung für alle Bibliotheken in der heutigen Zeit sei es, Bibliotheken als demokratische Orte mit einem freien Zugang zu Informationen und der Möglichkeit zur freien Meinungsbildung zu schützen, sagte Bibliotheksdirektorin Untiedt. “Wir nehmen diese Herausforderung gerne an.”
Junge Altersgruppe liest immer mehr
Ihrer Erfahrung nach hat sich das Leseverhalten in den vergangenen Jahren verändert. “Menschen lesen gerne, aber jede einzelne Person liest etwas weniger. Wir merken es daran, dass es immer mehr Menschen mit einer Bücherhallen-Karte gibt, unsere Ausleihzahlen aber nicht gleichermaßen wachsen.” Wenn sie sich etwas wünschen dürfte, wären das mehr Lizenzen für E-Books und E-Audios für Neuerscheinungen – denn viele Menschen würden auch digital lesen.
Unter den rund 3,7 Millionen Menschen, die jährlich die Bibliotheken besuchen, sind vor allem junge Menschen und Familien. Jugendliche haben in den vergangenen Jahren für den gesamten deutschen Büchermarkt an Bedeutung gewonnen. Während 2000 etwa 1,6 Millionen 10- bis 15-Jährigen Bücher kauften, stieg diese Zahl laut dem Börsenverein des deutschen Buchhandels 2023 auf 2 Millionen an. Auch die Ausgaben der 16- bis 19-Jährigen für Bücher haben stark zugenommen, wie eine Studie des Markforschungsinstitiuts GfK zeigt.
Social Media als wichtige Inspirationsquelle
Rund ein Drittel der jungen Menschen wird laut dem Börsenverein des deutschen Buchhandels über Social-Media-Kanäle auf neue Bücher aufmerksam. Auf TikTok und Instagram haben sich sogenannte “BookTok” und “Bookstagram”-Communities gebildet, in denen Bücher bewertet, diskutiert und weiterempfohlen werden.
Einer der neusten Trends geht auch an den Bücherhallen in Hamburg nicht vorbei: Absolut nachgefragt ist in der jungen Zielgruppe laut Bibliotheksdirektorin Frauke Untiedt “Romance”, also Liebesromane. Je nach Genre enthalten solche Bücher auch durchaus explizite Stellen. “Hier sehen wir definitiv einen starken Trend und freuen uns darüber, dass dieses Genre wieder viele Menschen zum Lesen bringt.”
mü/dpa
Gegensätze ziehen Kristin Müller, geboren 2001 in Ulm, regelrecht an. Sie wuchs in Baden-Württemberg auf, spricht allerdings kein Schwäbisch, trinkt gerne Guinness, mag aber eigentlich kein Bier und hat sich tierisch über den Cliffhanger aus Crescent City aufgeregt – nur um den nächsten Band nicht zu lesen. Nach ihren journalistischen Anfängen bei der Walsroder Zeitung landete sie während des Studiums im Community Management des Stadtportals “bremen.de” und bei der Social Media Agentur Himmelrenner. Für den Master wurde die selbsterklärte Bremen-Liebhaberin schließlich zur Wahl-Hamburgerin. Kein Gegensatz, wie Kristin findet.
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