NSU-Mord Hamburg: Ein Bild des NSU Mordopfers Süleyman Tasköprü ist in der Schützenstrasse zum Gedenken mit Rosen geschmückt. Mit einer Demonstration unter dem Motto «Fünf Jahre NSU-Prozess - Kein Schlussstrich» fordern die Teilnehmer, dass auch nach dem Urteil im Münchner NSU-Prozess kein Schlußstrich unter die Aufarbeitung des Komplexes gesetzt wird.
Ein Bild des NSU Mordopfers Süleyman Tasköprü ist in der Schützenstrasse zum Gedenken mit Rosen geschmückt. Foto: Axel Heimken/dpa

Der Hamburger NSU-Mord soll wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Auch zwei Jahrzehnte später sind einige Fragen offen. Ein Beirat der Bürgerschaft beaufragte die Ruhr-Uni Bochum.

Warum waren die Ermittler*innen so lange auf der falschen Fährte? Die Ruhr-Universität Bochum soll die Geschehnisse und Ermittlungen rund um den Mord an dem Hamburger NSU-Opfer Süleyman Taşköprü wissenschaftlich aufarbeiten. Der türkischstämmige Kleinunternehmer wurde 2001 erschossen.

Hamburger NSU-Mord

Die Hamburger Bürgerschaft hatte den Beirat „Wissenschaftliche Aufarbeitung des NSU-Komplexes“ eingesetzt, der die Akten zur Verfügung stellen und das Projekt vergeben sollte. Der Beirat hat sich für das Studienkonzept der nordrhein-westfälischen Uni entschieden, teilte Bürgerschaftspräsidentin und Beiratsvorsitzende Carola Veit mit. Zur Umsetzung des Auftrags soll der Senat 900.000 Euro bereitstellen.

Taşköprü war am 27. Juni 2001 im Lebensmittelgeschäft seines Vaters in Hamburg-Bahrenfeld von den NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt erschossen worden. Er hinterließ seine Frau und eine kleine Tochter.

Einziges Bundesland ohne Parlamentarischen Untersuchungsausschuss

Der 31-Jährige war eines von zehn Mordopfern des rechten Terrornetzes „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) um das Trio Mundlos, Böhnhardt und Beate Zschäpe. In den Jahren zwischen 2000 und 2007 ermordeten sie deutschlandweit acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Kleinunternehmer sowie eine Polizistin. Die Sicherheitsbehörden hatten den Zusammenhang der Taten lange nicht erkannt und zunächst im Umfeld der Opfer ermittelt.

Hamburg ist das einzige Bundesland, in dem der NSU gemordet hat und in dem die Taten nicht von einem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss untersucht wurden. Im April vergangenen Jahres hatte die Bürgerschaft eine wissenschaftliche Aufarbeitung des Hamburger Falls beschlossen.

Gutachten soll in drei Jahren fertig sein

Mit der Vergabe an die Uni Bochum gehe die Bürgerschaft nun den nächsten Schritt, „um einen neuen Hamburger Beitrag zur Aufarbeitung des NSU-Komplexes beizusteuern“, sagte Veit. „Die Studie wird sich den komplexen Strukturen des NSU und den Versäumnissen der Behörden anders nähern, als dies bisher in parlamentarischen Ausschüssen und Gremien bundesweit und in Hamburg möglich war.“

Mit der Fertigstellung des Gutachtens werde in drei Jahren gerechnet. Bis dahin soll es bereits Zwischenberichte geben.

rog/dpa

Jana Rogmann, Jahrgang 2000, aus Kevelaer, ist den Berliner Marathon schon einmal in unter zwei Stunden gelaufen - allerdings auf acht Rollen: im Sportunterricht gab es Inline-Skating als Wahlfach. Nach einem sozialen Jahr an einer Schule in Bolivien war sie sicher, dass sie nicht Lehramt studieren würde. Sie entschied sich für Komparatistik und English Studies in Bonn, arbeitete bei der WDR-Lokalzeit in der Online-Redaktion und moderierte eine Musiksendung beim Uni-Radio. Einzige musikalische Regel: alles außer Schlager. In ihrer Kolumne in der Rheinischen Post schrieb sie mal über “Uni in der Handtasche” in Zeiten der Pandemie, mal über ihr abgeschnittenes Haar. Seit einem Praktikum beim KiKA kann sie perfekt Kinderstimmen imitieren, will aber lieber Journalismus für Erwachsene machen. Kürzel: rog