Am 2. März 2025 wählen die Hamburgerinnen und Hamburger voraussichtlich eine neue Bürgerschaft. Einer aktuellen Umfrage zufolge bleibt die SPD stärkste Kraft. Das Berliner Ampel-Aus bliebe ohne Folgen für die politische Stimmung in Hamburg.
Knapp drei Monate vor der voraussichtlichen Bürgerschaftswahl am 2. März 2025 liegt die SPD mit 30 Prozent weiterhin vorn. Das geht aus dem aktuellen NDR Hamburg-Trend hervor, der ersten Umfrage für Hamburg nach dem Scheitern der Ampel-Koalition in Berlin. Würde am kommenden Sonntag gewählt, lägen die Grünen stabil bei 21 Prozent, die CDU würde um einen Prozentpunkt auf 19 Prozent abrutschen. AfD (9 Prozent) und Linke (6 Prozent) halten sich auf niedrigem Niveau. Kleinere Parteien wie FDP, Volt und BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) würden den Sprung in die Bürgerschaft nicht schaffen.
Trotz Verlusten im Vergleich zur Bürgerschaftswahl 2020 könnte Rot-Grün weiterhin die Mehrheit stellen. Auch eine Koalition aus SPD und CDU wäre möglich. Damit hätte das Ende der Ampelkoalition keine Auswirkungen auf die politische Stimmung in Hamburg, so die Umfrage.
Bei der Bürgerschaftswahl 2020 erreichte die SPD 39,2 Prozent und wurde stärkste Kraft. Dahinter lagen die Grünen mit 24,2 Prozent, gefolgt von der CDU (11,2 Prozent), der Linken (9,1 Prozent), der AfD (5,3 Prozent) und der FDP (4,9 Prozent).
Tschentscher weiterhin beliebt
Das starke Abschneiden der SPD ist der Umfrage zufolge auch auf die Beliebtheit von Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher zurückzuführen. Aktuell überzeugt er 59 Prozent der Wahlberechtigten. Das sind vier Prozentpunkte mehr als im Vergleich zur Umfrage im Februar. Bei einer Direktwahl würden 46 Prozent für ihn stimmen. Katharina Fegebank von den Grünen käme auf 15 Prozent, CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering auf 12 Prozent.
Im Senat sinkt die Zufriedenheit mit Rot-Grün
Die rot-grüne Regierung verliert im Hamburger Senat im Vergleich zu früheren Jahren an Rückhalt. Vor der Wahl 2020 waren etwa zwei Drittel der Hamburgerinnen und Hamburger zufrieden mit der Arbeit des Senats. Aktuell liegt dieser Wert bei 50 Prozent, 43 Prozent zeigen sich unzufrieden. Im Vergleich zum letzten NDR HamburgTrend vom Februar hat sich die Stimmung leicht verbessert.
Über ein Drittel orientiert sich an der Bundespolitik
Am 23. Februar 2025 wird voraussichtlich der Bundestag neu gewählt. Das könnte die Bürgerschaftswahl stärker als sonst beeinflussen. Von den Wahlberechtigten mit fester Parteipräferenz geben 35 Prozent an, sich eher an der Bundespolitik zu orientieren. 60 Prozent richten ihren Blick hauptsächlich auf die Hamburger Politik.
Eine Bürgerschaftswahl, die stark von der Bundespolitik beeinflusst wird, käme besonders der AfD zugute. Die Mehrheit ihrer Anhänger*innen (64 Prozent) sowie viele CDU- (56 Prozent) und Linken-Anhänger*innen (56 Prozent) lassen sich aktuell eher von bundespolitischen Themen leiten. Dagegen schauen SPD- und Grünen-Anhänger*innen mehrheitlich auf die Hamburger Themen.
Wirtschaft und Migration im Fokus
Auf die Frage nach den größten Problemen in Hamburg äußerten 19 Prozent der Befragten ihre Sorge um die Wirtschaft, einschließlich der Situation am Hamburger Hafen. Dieser Wert hat sich im Vergleich zur letzten Bürgerschaftswahl fast vervierfacht. Insgesamt bewerten 57 Prozent die Wirtschaft noch als gut, 39 Prozent äußern sich kritisch – vor fünf Jahren waren es 14 Prozent. Besonders CDU- und AfD-Wählende sind unzufrieden. Anhänger*innen von SPD, Grünen und Linken blicken dagegen optimistischer auf die Lage.
Auch das Thema Migration rückt, verglichen mit der Bürgerschaftswahl 2020, mit 20 Prozent weiter in den Vordergrund. Die Verkehrspolitik (33 Prozent) und der Wohnungsmarkt (29 Prozent) bleiben aber die dominierenden Themen.
Die Daten stammen aus einer repräsentativen Befragung von infratest dimap im Auftrag des NDR. Zwischen dem 20. und 25. November wurden 1.177 Wahlberechtigte in Hamburg telefonisch und online befragt. Die Ergebnisse können um bis zu drei Prozentpunkte abweichen.
kat/dpa
Katja Niko, Jahrgang 2001, mag keinen Kaffee, ist aber trotzdem immer hellwach. Die passionierte Leichtathletin mit Spezialgebiet Sprint wird auf eine Profikarriere leider verzichten müssen: Schon zweimal hat sich ihre Kniescheibe aus ihrem eigentlichen Aufgabenbereich verabschiedet. Dafür wächst die Fan-Foto-Sammlung weiter – ganz oben auf der Liste: ein Selfie mit der schnellsten Frau Europas. Nach sieben Semestern Journalistik und diversen Medienpraktika hat Katja beschlossen, ihre Heimatstadt Stuttgart zu verlassen und in eine echte Medienstadt zu ziehen. Auf ein Bad in der Elbe verzichtet sie aber vorläufig – in Australien musste sie schon einmal von der Küstenwache aus dem Pazifik gerettet werden. Kürzel: kat