Foto: Pixabay/ Alexander Fox

Nirgends in Deutschland sind so viele Menschen obdachlos wie in der Hansestadt. Besonders im Winter wird die Lage für Obdachlose kritisch. Zahlreiche Vereine bieten Obdachlosenhilfe in Hamburg, indem sie warme Mahlzeiten, Unterkünfte und medizinische Versorgung anbieten. Ein Überblick. 

Winter in Hamburg – das bedeutet für die einen gemütliches Eisstockschießen in der Speicherstadt, Schlittschuhlaufen in Planten un Blomen oder Glühweintrinken auf der Reeperbahn. Für die anderen ist es die Zeit des Bangens um einen warmen und trockenen Schlafplatz. Obwohl Hamburg laut Glücksatlas 2024 die glücklichste Stadt Deutschlands ist, hat die Stadt auch die höchste Wohnungslosigkeit in Deutschland.

Winter in Hamburg: Gefahr für Obdachlose

Mit 1706 wohnungslosen Menschen pro 100.000 Einwohner*innen liegt die Hansestadt weit über dem Durchschnitt anderer Großstädte, der rund 950 beträgt. Nach Schätzungen der Hamburger Wohlfahrtsverbände und der Sozialbehörde leben sogar mindestens 3000 Menschen in Hamburg ohne Dach über dem Kopf. Vor allem in den kalten Monaten verschärft sich die Situation: Die Gefahr von Unterkühlungen, Erfrierungen und schweren Atemwegserkrankungen steigt. Allein im vergangenen Winter starben 25 Obdachlose auf Hamburgs Straßen. Daher erweitert die Stadt Hamburg in den Wintermonaten die Obdachlosenhilfe. Das städtische Winternotprogramm, das seit Anfang November läuft, bietet 700 zusätzliche Schlafplätze an zwei Standorten.

Obdachlosenhilfe in Hamburg

In Hamburg gibt es zahlreiche Organisationen und Vereine, die sich engagieren, um den wohnungs- und obdachlosen Menschen in der kalten Jahreszeit zu helfen. Ob durch Notunterkünfte, warme Mahlzeiten, medizinische Versorgung oder Sachspenden.

Förderverein Winternotprogramm für Obdachlose e.V.

Das Winternotprogramm bietet von Anfang November bis Ende März rund 700 obdachlosen Menschen eine Übernachtungsmöglichkeit. Allerdings stellt das Programm nur Übernachtungsplätze, keine Verpflegung. Deshalb hat sich ein Verein gegründet, der das Winternotprogramm ehrenamtlich unterstützt. Der Verein sorgt für das tägliche Abendessen. Darüber hinaus kümmern sich die Helfer*innen um die Betreuung der Gäste, hören zu und bieten Unterstützung an. Da die Mahlzeiten aus Spenden der Hamburger Tafel zubereitet werden, sind zusätzliche Sach- und Geldspenden dringend notwendig, um die Versorgung aufrechtzuerhalten.

Gemeinsam #wärmegeben

Die Aktion #wärmegeben von Hanseatic Help e.V. unterstützt obdachlose und bedürftige Menschen in Hamburg während der kalten Wintermonate. Von Oktober bis Februar sammelt der Verein warme Kleidung, Schlafsäcke und wetterfeste Schuhe, um diese an Bedürftige zu verteilen. Neben Sachspenden sind auch Geldspenden wichtig, um gezielt fehlende Artikel wie Thermounterwäsche zu kaufen und die Logistik zu finanzieren. Zudem können sich Freiwillige ehrenamtlich engagieren, indem sie helfen, die Spenden zu sortieren und zu verteilen.

Die Öffnungszeiten für die Spendenannahmen findet du hier. Dringend benötigt werden: Winterjacken für Erwachsene und Kinder, Alltagskleidung für Männer in Gr. S – XL, Babykleidung in Größe 50/56, Schlafsäcke, Isomatten, Woll- und Fleecedecken.


Der Kältebus Hamburg 

Der Kältebus Hamburg ist ein Projekt des CaFée mit Herz und hilft obdachlosen Menschen während der kalten Jahreszeit von November bis April. Ein Team aus Ehrenamtlichen fährt abends durch die Stadt, um Schlafplätze in Notunterkünften zu vermitteln oder Bedürftige mit Schlafsäcken, warmer Kleidung und heißen Getränken zu versorgen. Der Bus ist barrierefrei und wird komplett durch Spenden ermöglicht. Menschen können den Kältebus direkt kontaktieren, wenn sie Obdachlose in Not bemerken, um schnell Hilfe zu leisten.

Die Nummer, die Leben rettet: 0151 – 65 68 33 68. Bei Notfällen und nach 14 Uhr bitte den Notruf wählen. Für ehrenamtliche Hilfen, eine Mail an kaeltebus@cafeemitherz.de schreiben.


Nachtcafe Hamburg e.V.

Der Nachtcafe Hamburg e.V. unterstützt wohnungslose und nicht krankenversicherte Menschen in Hamburg durch medizinische Versorgung und soziale Angebote. Mit dem Gesundheitsmobil bietet der Verein eine mobile medizinische Basisversorgung an, während in Altona wöchentlich eine ärztliche Sprechstunde stattfindet. Zusätzlich ist ein Nachtcafe in Planung, das Schutz, warme Mahlzeiten und Beratung während der Nachtstunden bietet.

Kein Mensch sollte unsichtbar sein

Obdachlose Menschen sind ein sichtbarer Teil unserer Stadtgesellschaft, werden aber oft übersehen oder ignoriert. Dabei reicht oft schon eine kleine Geste: Ein kurzer Gruß, ein freundliches Lächeln oder das Angebot, ein warmes Getränk zu spendieren, können in kleinen Momenten Würde zurückgeben. Niemand sollte sich unsichtbar fühlen müssen. Mit offenen Augen durch die Stadt zu gehen, ist eine Haltung, die jede und jeder von uns einnehmen kann.

Auf dem Laptop von Annika Eifert, Jahrgang 1999, sind schon viele Flüssigkeiten gelandet – Kaffee, Früchtetee, Nagellackentferner. Die gebürtige Hessin studierte in Erfurt Kommunikationswissenschaft und Management. Während dieser Zeit leitete sie das Non-Profit-Onlinemagazin „UNGLEICH“, das die Lebensqualität im Osten hervorhebt. Ein Praktikum im Social-Media-Team von „OMR 5050“ brachte sie schließlich nach Hamburg. Sie selbst nennt sich „TikTok Opfer“ und ist für jeden Trend zu haben. Bildschirmzeit? Bleibt ihr Geheimnis. Ihr Laptop ist immer noch in ständiger Gefahr – und deshalb gut versichert. Kürzel: ika

Mit einem Bachelorabschluss in Tourismusmanagement liegt ihr Fernweh nahe: Patricia Zippel, Jahrgang 1997, hat schon alle Kontinente bereist - nur Australien fehlt ihr noch. In Hamburg ist sie schon seit 2020. Für das Netzpiloten Magazin produzierte sie hier einen Podcast über Themen wie digitale Kunst oder nachhaltige Handys. Danach absolvierte sie ein Redaktionsvolontariat bei dem Magazin “Flow”. Sprachlich bleibt Patricia ihrer Geburtsstadt Gera treu. Nischel, Ganker oder Konsum - typisch ostdeutsche Wörter sammelt sie mit einer Freundin in einer Whatsapp-Gruppe. Ihr Plan: Diese ins Norddeutsche schmuggeln, vielleicht auch auf die FINK-Website. Kürzel: zip

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