blondes Mädchen mit Strohhut auf dem Kopf schaut zur Seite
Judith Leyster, Mädchen mit Strohhut, 1630er-Jahre, Arp Museum Bahnhof Rolandseck/Sammlung Rau für UNICEF, Remagen © Foto: Peter Schälchli, Zürich

Morgen eröffnet die Ausstellung „Kinder, Kinder! Zwischen Repräsentation und Wirklichkeit“ im Bucerius Kunst Forum. Die Ausstellung zeigt Kinderdarstellungen vom 16. bis zum 21. Jahrhundert in sechs Kapiteln.

Wie haben Künstler*innen Kinder über Jahrhunderte gesehen und was sagt das über die Gesellschaft? Bis zum 6. April 2026 widmet das Bucerius Kunst Forum der Lebensphase Kindheit eine eigene Ausstellung. In sechs Kapiteln werden Gemälde, Fotografien, Druckgrafiken, Skulpturen und Medienkunst gezeigt. Die Schau zeigt unter anderem Werke von Tizian, Anthonis van Dyck, Oskar Kokoschka, Judith Leyster, Christoph Amberger und Gerhard Richter.

Kinderdarstellungen als gesellschaftlicher Spiegel

Die Ausstellung will laut dem Bucerius Kunst Forum zeigen, wie sehr Kinderbilder immer auch „Spiegel ihrer Zeit“ sind: einst Machtzeichen und höfische Strategie, später Symbole von Fürsorge, familiärem Glück oder sozialer Missstände. Die Schau mache sichtbar, wie Vorstellungen von Kindheit gewachsen, gebrochen und neu definiert wurden.

Weiter werden Madonnendarstellungen gezeigt. Diese thematisieren laut Ausstellungshaus wiederkehrende Muster eines Idealbildes von Mutter-Kind-Beziehungen. Väter würden meist erst dann gezeigt, wenn es um politische Repräsentation geht. Bis in die Moderne seien intime Vater-Kind-Bilder selten.

Vor der Fotografie war es kaum möglich, verstorbene Kinder ohne die Malerei zu verewigen. Porträts toter Kinder seien die einzige Möglichkeit gewesen, Verstorbene bildlich in Erinnerung zu bewahren. Die Darstellung von Kindertotenporträts verdeutlicht den Wandel im Umgang mit Trauer und Erinnerung im Vergleich zu heute. Das Bildthema, Kindheit festzuhalten, ist jedoch ein beliebtes und aktuelles Motiv geblieben.

Mit Koffer auf Entdeckungstour

Kinder im Grundschulalter haben die Möglichkeit, die Ausstellung mit einem kostenfreien Entdeckungskoffer zu erleben – gefüllt mit Fernrohr, Farbbrille, Prisma und Lupe. Kleine Aufgaben und Sehwerkzeuge sollen so den Blick auf versteckte Details lenken und spielerische Zugänge zu den Werken eröffnen.

Bis zum Ausstellungsbeginn gibt es Early-Bird-Tickets zum ermäßigten Preis von neun statt zwölf Euro.

mar

Marie Hamann, Jahrgang 2003, kennt den Beginn von Kafkas „Verwandlung“ auswendig – so tief fühlt sie sich mit dem Autor verbunden. Die gebürtige Hamburgerin versinkt gerne in Büchern und ist häufig in Theatern und Museen unterwegs. Ihr Praktikum im Bucerius Kunst Forum in der Kommunikationsabteilung bezeichnet sie als eine besonders schöne Erfahrung. Nach dem Bachelor in Kommunikationsdesign in Hamburg stand fest: Ihre Fähigkeiten in Kommunikation will sie vertiefen, später kann sie sich vorstellen, Öffentlichkeitsarbeit für Kultureinrichtungen zu machen. Mit ihrer Liebe zu Kunst und Sprache sieht Marie das Schöne im Leben – ganz im Sinne Franz Kafkas, der sagte: „Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.“
Kürzel: mar

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