Kaffeebohnen, Kaffeepulver und ein fertig zubereiter Kaffee von oben.
Noch immer eines der beliebtesten Getränke: der Kaffee. Foto: pixabay

Hamburgs Cafékultur bietet eine riesige Auswahl für alle, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Wir zeigen euch unsere liebsten Röstereien und Cafés, die mit gutem Kaffee, einem Fokus auf Umweltbewusstsein und fairem Handel überzeugen.

In den letzten Jahren hat sich in Hamburg ein klarer Trend zu nachhaltigem Kaffee entwickelt. Immer häufiger legen Produzenten nicht mehr nur Wert auf die Qualität der Bohnen, sondern haben auch die ethischen und ökologischen Konsequenzen des Konsums im Blick. Dieser Trend ist nicht nur eine Reaktion auf die steigende Nachfrage nach umweltbewussten Produkten, sondern auch Ausdruck eines wachsenden Verantwortungsbewusstseins.

Nachhaltige Cafés in Hamburg werden immer beliebter

Die Hansestadt blickt auf eine lange Kaffeetradition. Seit Jahrhunderten dient der Hamburger Hafen als bedeutender Umschlagplatz für den europäischen Kaffeeimport. Die Speicherstadt entstand vor allem aus dem Grund, Kolonialwaren wie Gewürze, Tee und eben Kaffee in gigantischen Massen zu lagern. Große Firmen wie Tchibo oder Darboven haben heute noch ihren Sitz in der Hansestadt. Hamburgs Aufschwung zur bedeutenden Hafenstadt und wichtigem Handelsstandort ist also eng mit dem Import von Kaffee verknüpft.

Direkthandel bedeutet, dass Kaffeehändler oder -röstereien direkt mit den Kaffeebauern zusammenarbeiten und dabei bewusst auf Zwischenhändler*innen verzichten. Die engere Zusammenarbeit zwischen Bauern und Abnehmer*innen ermöglicht bessere Preise für die Bauern und mehr Transparenz bei Qualität und Herkunft des Kaffees.

Heutzutage hinterfragen viele Hamburger Produzent*innen die historischen Problematiken im Handel mit Rohkaffee zunehmend. So achten gerade moderne, junge Röstereien vermehrt auf Fairness und ökologischen Einfluss. Maßnahmen wie der Direkthandel von Kaffee oder die Kompensation von Transportemissionen sind längst keine Seltenheit mehr.

In den folgenden Abschnitten stellen wir unsere persönliche Auswahl an Hamburger Röstereien vor, die sich der nachhaltigen Produktion und fairem Handel von Kaffee verschrieben haben. Die Ansätze, einen Beitrag zu besseren Bedingungen zu leisten, sind dabei sehr unterschiedlich: Die einen setzen auf den Import durch Segelschiffe, um Emissionen zu verringern. Die anderen etablieren Netzwerke mit Händler*innen weltweit, in denen sichergestellt wird, dass alle Mitarbeitenden gleich viel verdienen.

Elbgold – Der Klassiker der Third-Wave-Coffee-Szene

Elbgold ist längst kein Geheimtipp mehr, sondern eine feste Institution in Hamburgs Third-Wave-Coffee-Szene (siehe Kasten). Seit 20 Jahren röstet Elbgold Spezialitätenkaffee direkt in der Hansestadt und verkauft ihn weltweit. Die Bohnen stammen aus direktem Handel. Regelmäßige Besuche in den Anbauländern sollen zudem faire Arbeitsbedingungen auf den Kaffeeplantagen garantieren.

Standorte:

  • Sternschanze: Lagerstraße 34c
  • Winterhude: Mühlenkamp 59
  • Innenstadt: Schauenburgerstraße 50
  • Eppendorf: Eppendorfer Baum 26

Der Begriff Third Wave Coffee bezeichnet eine Bewegung innerhalb der Kaffeekultur, die besonderen Wert auf die Qualität und Herkunft des Kaffees sowie auf die Zubereitung legt. Im Gegensatz zu den vorangegangenen “Wellen” in der Kaffeegeschichte steht bei der Third Wave nicht der Massenkonsum (First Wave) oder der Komfort (Second Wave, z. B. durch Kaffeehausketten wie Starbucks) im Vordergrund, sondern das Erlebnis und die Wertschätzung des Kaffees als hochwertiges Genussmittel.

Public Coffee Roasters – Transparenz und Fairness

Public Coffee Roasters legt hohen Wert auf Transparenz und Fairness. Die Bohnen werden direkt gehandelt, und die Arbeitsbedingungen vor Ort unterliegen strenger Kontrolle. Schulbildung für Kinder und faire Bezahlung aller Beteiligten vor Ort sind feste Bestandteile des Konzepts. Auch in Sachen Ökologie versucht das Café, mit gutem Beispiel voranzugehen. So sind zum Beispiel alle Kaffeekapseln zu 100 Prozent biologisch abbaubar.

Standorte:

  • Neustadt: Wexstraße 28
  • Winterhude: Mühlenkamp 6
  • Eimsbüttel: Lappenbergsallee 43

Teikei Coffee – Solidarischer Genuss

Teikei Coffee setzt auf ein außergewöhnliches Konzept: Solidarverträge. Hier zahlen Endverbraucher*innen feste Preise – unabhängig davon, ob die Ernte schlechter ausfällt. Damit sind die Kleinbauer*innen vor Ort im Fall von klimatisch bedingten Ernteausfällen abgesichert. Alle Zwischenschritte, vom Anbau bis zum Transport, erfolgen unter strenger Kontrolle. Eine weitere Besonderheit: Der Kaffee wird per Segelschiff transportiert. Somit ist der Transport komplett klimaneutral.

Standort:

  • Karoviertel: Marktstraße 25

Quijote Kaffee – Maximale Transparenz

Bei Quijote Kaffee wird Transparenz großgeschrieben: Alle Verträge und Gehaltsstrukturen werden offengelegt. Um kapitalistisches Wachstum einzuschränken, setzt das Unternehmen auf eine fixe Maximalproduktion. Der Kaffee stammt aus Direkthandel mit Solidarverträgen, die eine enge Zusammenarbeit mit Kleinbauer*innen sicherstellen. Zudem sind fast alle Kaffees biozertifiziert.

Standort:

  • Rothenburgsort (nur Lagerverkauf Di. & Do.): Marckmannstraße 30

Nord Coast Coffee Roastery – Genuss in maritimem Ambiente

Bei der Nord Coast Coffee Roastery können Besucher*innen ihren Kaffee mit Blick auf die historische Speicherstadt genießen. Das Unternehmen wirbt damit, mit jeder verkauften Packung Kaffee 50 Cent an soziale Projekte in den Herkunftsländern zu spenden. Auch hier ist neben der Qualität des Kaffees vor allem Nachhaltigkeit ein wichtiger Pfeiler des Gesamtkonzeptes. So sind die meisten Kaffee-Sorten biozertifiziert. Einige haben zudem ein Fairtrade-Siegel.

Standorte: 

  • Neustadt: Deichstraße 9
  • Eimsbüttel: Eppendorfer Weg 171
  • Eppendorf: Eppendorfer Baum 20 (Eingang Isestraße 74)

MAYA91 – Klimaneutraler Kaffeegenuss

MAYA91 geht noch einen Schritt weiter: Alle Emissionen, die durch Anbau, Transport und Versand entstehen, werden komplett kompensiert. Und das sogar mit TÜV-Siegel. Zudem sind die Produkte bio- und Fairtrade-zertifiziert und kommen in umweltfreundlichen Verpackungen ohne Aluminium daher. Einen eigenen Cafébetrieb gibt es hier allerdings nicht – der Kaffee ist ausschließlich online und in ausgewählten Unverpackt-Läden erhältlich.

Standorte:

  • Einzelhandel und Unverpackt-Läden

Playground Coffee – Kreativität in der Tasse

Playground Coffee ist bekannt für seine unkonventionellen Röstungen und kreativen Konzepte – auch in Sachen Nachhaltigkeit. So kann man etwa im Online-Shop wiederverwendbare Kaffeefilter aus Baumwolle kaufen. Das Unternehmen setzt außerdem auf langfristige Zusammenarbeit mit Kaffeefarmen und Zulieferern. Neben dem Online-Verkauf betreibt das Unternehmen ein Café im Zentrum von St. Pauli und eine eigene Rösterei. Dort können Besucher*innen in einer entspannten Atmosphäre verschiedene Kaffeespezialitäten probieren und mehr über die Philosophie des Unternehmens erfahren.

Standort:

  • St. Pauli: Detlev-Bremer-Straße 21

Hier findet ihr alle Cafés im Überblick:

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Als Kind träumte Luca Schafiyha, Jahrgang 1994, davon, Schriftsteller zu werden. Ein ganzer Roman war dem Rheinländer dann aber doch zu viel. Journalist lautete der neue Berufswunsch. Seitdem ist viel passiert: Neben seinem Germanistik- und Politikstudium in Düsseldorf veröffentlichte Luca regelmäßig eine Kolumne in der „Rheinischen Post“. Luca arbeitete beim WDR, für die Redaktionen des „Handelsblatt“, der „Wirtschaftswoche“, „ran.de“ sowie des „Rolling Stone“. Er selbst spielt gerne Bass-Gitarre. In Bologna absolvierte er ein Erasmus-Semester – den täglichen Aperitivo auf der Piazza Maggiore vermisst er bis heute. Kürzel: sha

Simon Laumayer, Jahrgang 1992, ist mit 16 Jahren schon Schulmeister im Bouldern geworden. Seit seinem Bachelorstudium Kulturwissenschaften in Lüneburg verdient er sogar Geld damit - als Routenbauer in der Boulderhalle. Auch im Urlaub klettert der gebürtige Hamburger. In einem selbst ausgebauten Van, einem Gärtnermobil, geht es zu Felsformationen, am liebsten in die Schweiz. Als Pressesprecher hat Simon mehrere Jahre fürs Lüneburger Musik- und Kulturfestival “Lunatic” gearbeitet und für den “Rolling Stone” schon den Indie-Künstler Sam Fender interviewt. Privat dröhnt allerdings Hiphop aus den Boxen seines Vans.
Kürzel: sil

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