Stromsperren: Energieversorger in Hamburg haben im vergangenen Jahr knapp 6.100 Verbrauchenden wegen unbezahlter Rechnungen den Strom abgestellt.
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Unbezahlte Rechnungen für Strom, Wasser oder Gas führen zu Sperren. Durch die gestiegenen Energiekosten nehmen die Stromabschaltungen zu, und immer mehr Haushalte in Hamburg sind betroffen.

Im vergangenen Jahr drehten Versorgungsunternehmen in Hamburg den Strom 6145 Mal ab, weil Rechnungen nicht beglichen wurden. Diese Zahl geht aus einer Senatsantwort auf eine schriftliche Kleine Anfrage der Linken in der Bürgerschaft hervor. Damit hat sich die Anzahl der Stromsperren im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht – 2023 wurden noch 2147 Stromsperren verzeichnet.

Auch bei den Wassersperren gab es einen starken Anstieg: von 285 im Jahr 2023 auf 549 im vergangenen Jahr. Bei der Gasversorgung stieg die Zahl der Sperren mit 49 ebenfalls drastisch – mehr als fünfmal so viele wie 2023 (9).

Linke nennt Zahl der Stromsperren besorgniserregend

„Die Zahl der Energiesperren ist wieder auf dem Vor-Corona-Niveau – und das ist besorgniserregend“, sagte die sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Olga Fritzsche.

„Wenn Strom oder Gas abgestellt werden, bedeutet das für viele Menschen, dass sie keine Möglichkeit zur Warmwasserbereitung, zum Kochen oder sogar zum Heizen haben.“ Ohne Wasser sei duschen, abwaschen und vieles andere nicht möglich.

Angesichts der hohen Stromsperren sei es unverständlich, dass die Nutzung des Härtefallfonds nur so gering war. „Da wurde an den tatsächlichen Bedarfen völlig vorbei geplant.“

Zu viele Stromsperren: Kritik am Härtefallfonds

Die Stadt hatte Ende 2022 angesichts der angespannten Situation auf den Energiemärkten infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine einen Härtefallfonds zur Vermeidung von Energiesperren eingerichtet. Er sprang für Kund:innen von Versorgungsunternehmen ein, denen Sperren drohten.

Die Stadt übernahm 80 Prozent der Schulden, der Versorger die restlichen 20. Der Fonds war Ende März vergangenen Jahres ausgelaufen. Laut Abschlussbericht wurde der Fonds in nur 75 Fällen genutzt. „Statt den Fonds auslaufen zu lassen, hätte man noch mal richtig nachbessern müssen und dafür sorgen, dass mehr Hamburger*innen den Fonds in Anspruch nehmen können“, sagte Fritzsche.

Wohngeld als Unterstützung bei hohen Energiekosten

Für Haushalte, die mit den steigenden Energiekosten nicht mehr zurechtkommen, bietet das Wohngeld eine mögliche Unterstützung. Es richtet sich an Mieter:innen und, unter bestimmten Bedingungen auch an Eigentümer:innen von selbstgenutztem Wohnraum. Wohngeld kann helfen, die Wohnkosten – einschließlich der Betriebskosten wie Heizung und Wasser – zu decken.

Wenn also die Stromsperren drohen und die finanziellen Mittel nicht ausreichen, können berechtigte Haushalte Wohngeld beantragen. So können sie ihre Rechnungen begleichen und eine Sperrung verhindern. Es ist ratsam, sich frühzeitig über die Voraussetzungen zu informieren und einen Antrag zu stellen.

Linke fordert Maßnahmen zur Senkung der Energiepreise

Der energiepolitischer Sprecher der Linksfraktion, Stephan Jersch, forderte Maßnahmen zur Senkung der Energiepreise, etwa durch Wegfall der Netzentgelte. „Die unverändert hohe Zahl der Strom- und Gassperren und das zwischen 2020 und 2022 gesunkene Realeinkommen machen die Energiekosten zu einer Existenzfrage“, sagte er.

abk/dpa

Ayan Balakhanova, Jahrgang 1999, hat schon mehr falsche Aussprachen ihres Namens gehört als Timothée Chalamet, weshalb sie sich beim Journalismusstudium in Magdeburg dazu entschied, eine Präsentation darüber zu halten: Man nehme Fußballer (Michael) Ballack + Hannover nur mit einem a am Ende – und voilà. Ayans Eltern stammen aus Aserbaidschan, sie ist in Düsseldorf aufgewachsen. Dort managte sie beim Landesverband der Jüdischen Gemeinden Nordrhein Projekte in der Jugendarbeit, und zwar multilingual: Ayan spricht Deutsch, Englisch, Hebräisch, Russisch und Aseri Kürzel: abk

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