Ein Mädchen steht mit einer Urkunde vor einer Leinwand.
Luna Claire Tallarek vom Helene-Lange-Gymnasium ist Hamburgs beste Vorleserin. Foto: Börsenverein Landesverband Nord

Jedes Jahr findet an deutschen Schulen der Vorlesewettbewerb statt. Nun wurde entschieden: Luna Claire Tallarek hat das Landesfinale in Hamburg gewonnen und vertritt die Hansestadt beim Bundesfinale im Juni in Berlin.

Am vergangenen Mittwoch fand das Landesfinale des Vorlesewettbewerb in der Zentralbibliothek am Hühnerposten statt. In elf Regionalentscheiden wurden die Hamburger Finalist*innen gefunden, die in der Bücherhalle am Hauptbahnhof zusammenkamen. Nach zwei Runden stand die Siegerin fest: Luna Claire Tallarek vom Helene-Lange-Gymnasium im Bezirk Eimsbüttel wird Hamburg beim Bundesfinale in Berlin am 25. Juni vertreten.

Tausende Teilnehmer*innen aus über 100 Schulen

Der Vorlesewettbewerb wird jährlich vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels veranstaltet. Am 66. Vorlesewettbewerb nahmen in Hamburg über 12.000 Sechstklässler*innen von 144 Schulen teil. Die Teilnehmer*innen lasen zunächst drei Minuten aus einem Buch ihrer Wahl vor. Die diesjährige Siegerin entschied sich für den Roman “Die Mississippi Bande” von Davide Morosinotto. In der zweiten Runde lasen die Schüler*innen aus einem einem Buch, welches sie vorher nicht kannten, vor. In diesem Jahr war es “Behalt dein Herz. Ihr könnt mich mal.” von Stephan Knösel.

Eine fünfköpfige Jury wählte die Siegerin vor Ort aus. Sie bestand aus Vertreter*innen der Bücherhallen Hamburg, eines Verlages, eines Sponsors, einer Buchhandlung und Anna Wilhelm, die Schülerin, die im vergangenen Jahr das Hamburger Landesfinale für sich entschied.

Vorlesewettbewerb mit historischem Mitbegründer

Der jährlich stattfindende Vorlesewettbewerb wurde 1959 von Erich Kästner mitbegründet. Bundesweit stellt er die größte Leseförderaktion dar. Veranstaltet wird der Wettbewerb von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Dem Verband bedeute es sehr viel, den Kindern eine Bühne zu geben, um ihr besonderes Talent zeigen zu können, so Kaspar Pflaum, Leiter der Leseförderung. Doch auch für die Kinder sei der Wettbewerb unheimlich wichtig. “Teilweise schreiben die sich noch jahrelang in Chatgruppen Nachrichten,” sagt Pflaum

Der Vorlesewettbewerb dient vor allem der Förderung von Lese- Medienkompetenz. Das merke Pflaum vor allem, wenn die Vorjahresgewinner*innen ein Jahr später in den Jurys sitzen. “Die Kinder sprechen unfallfreier als ich und sind richtige Persönlichkeiten geworden”, sagt Pflaum schmunzelnd.

Nike Mosa, Jahrgang 2003, war mehr als zehn Jahre im Fechtverein, heute feuert sie lieber regelmäßig ihren Herzensverein St. Pauli im Stadion an. Dagegen spricht auch nicht, dass sie in Regensburg geboren ist, denn Nike ist in Hamburg aufgewachsen. Dort studierte sie Journalismus im Bachelor. Bei ihrem Praktikum bei der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” hat sie sich gefragt, warum auf Twitch Jugendliche Millionärinnen und Millionären ihr Taschengeld spenden und schrieb darüber einen Hintergrundartikel. Aktuell ist sie Teil des Social Media-Teams der Tagesschau. Trotz ihres Bezugs zur digitalen Welt kann Nike auf den Videoassistenten im Fußball verzichten. Dessen Entscheidungen würde sie oft gerne anfechten.
Kürzel: nim

Marie Hamann, Jahrgang 2003, kennt den Beginn von Kafkas „Verwandlung“ auswendig – so tief fühlt sie sich mit dem Autor verbunden. Die gebürtige Hamburgerin versinkt gerne in Büchern und ist häufig in Theatern und Museen unterwegs. Ihr Praktikum im Bucerius Kunst Forum in der Kommunikationsabteilung bezeichnet sie als eine ihrer schönsten Erfahrungen. Nach dem Bachelor in Kommunikationsdesign in Hamburg stand fest: Ihre Fähigkeiten in Kommunikation will sie vertiefen, später kann sie sich vorstellen, Öffentlichkeitsarbeit für Kultureinrichtungen zu machen. Mit ihrer Liebe zu Kunst und Sprache sieht Marie das Schöne im Leben – ganz im Sinne Franz Kafkas, der sagte: „Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.“
Kürzel: mar

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