
Der deutsche Schiffbau sticht positiv aus der insgesamt schwierigen wirtschaftlichen Lage hervor. Nach unsicheren Jahren sieht der Verband für Schiffbau jetzt Wachstumschancen. Großer Wettbewerbsdruck kommt aus China.
Die deutschen Schiffbauer schauen auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurück. Nach Jahren, die durch Lieferkettenstörungen und Inflation geprägt waren, konnte die Branche zu stabileren Prozessen zurückfinden. Das lässt sich dem Jahresbericht des Verbands für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) entnehmen.
Im zivilen Schiffsbau konnte demnach ein Allzeithoch von über zehn Milliarden Euro verzeichnet werden. Der gesamte Auftragsbestand erreichte die Marke von 16,3 Milliarden Euro, das war das letzte Mal im Jahr 2018/2019 der Fall. Im Bereich der Kreuzfahrtschiffe und Superyachten dominieren europäische Hersteller den Weltmarkt.
Schiffbauverbund fordert politische Kurskorrektur
Der Präsident des VSM, Harald Fassmer, sieht für die Zukunft große Wachstumschancen. Er warnt, dass man nur dann erfolgreich sein könne, „wenn wir wieder auf einen soliden Wachstumspfad zurückkehren“. Der Verband fordert, dass politische Rahmenbedingungen auf EU-Ebene geschaffen werden, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Angesichts der globalen Bedrohungslage sei auch eine leistungsfähige Marine-Schiffbauindustrie notwendig.
China dominiert Schiffbau-Industrie
Sorgen bereitet der Branche jedoch China, betont auch VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken. Habe das Land 2002 beim Schiffsneubau noch eine gewichtete Bruttoraumzahl – sie berücksichtigt das umbaute Volumen, den Arbeitsaufwand beziehungsweise die Wertschöpfung in Abhängigkeit vom Schiffstyp – von etwa 1,5 Millionen gehabt, liege es nun bei jenseits der 20 Millionen. Europa sei dagegen von ehedem fünf Millionen auf inzwischen weniger als zwei Millionen gefallen.
Das Land baut zudem seine Marine massiv aus. Dies folgt dem Auftrag von Chinas Präsident Xi Jinping, bis 2027 die Fähigkeit zur Einnahme Taiwans zu entwickeln. Auch im zivilen Schiffbau dominiert China – zwei Drittel aller zivilen Neubauaufträge werden von der größten Exportnation übernommen. „Diese Entwicklungen sind sehr ernst zu nehmen“, sagt Lüken. Seit 2023 ist der chinesische Konzern Cosco zudem am Hamburger Hafen beteiligt.
soq/dpa
Sophie Quaas, 2000 in Meißen geboren, ist USA-Kennerin: Ob als AuPair in San Diego, beim Wandern durch den Grand Canyon oder als Couchsurferin in Alaska, Sophie ist durch und durch Abenteurerin – Zelten auf Festivals ausgenommen. Ihren Bachelor machte sie in Medienforschung in Dresden. Dort arbeitete sie in einer Agentur im Employer Branding sowie in der Unternehmenskommunikation für Sunfire, eines der größten Wasserstoff-Unternehmen Europas. Für die Eröffnung einer neuen Produktionsstätte interviewte Sophie 2023 die Wirtschaftsministerin von NRW, Mona Neubaur – selbstverständlich auf Englisch. Ihr Plan für die Zukunft: Weitere Interviews als Journalistin führen. Kürzel: soq