Nur knapp zwei Prozent der Hamburger spenden Blut. Das reicht nicht, um den Bedarf zu decken. Dabei ist Blutspenden leicht, dauert nicht lange und rettet Leben. Zehn Fakten – von der Bezahlung bis zu Ausschlusskriterien.
Mit der Rubrik #FINKaboutit beleuchtet die Redaktion von FINK.HAMBURG regelmäßig relevante Themengebiete. Und trägt dafür die wichtigsten Fakten, News und Hintergrundinformationen zusammen.
1. Warum sollte ich Blut spenden?
Ob Unfall, Operation, eine schwere Erkrankung wie Krebs oder eine komplizierte Entbindung – jeder kann in eine Situation geraten, in der das eigene Leben von einer Bluttransfusion anhängt. Und jeder Gesunde kann sich sozial engagieren und mit einer Blutspende helfen, den Bedarf an Blutreserven zu decken und damit Leben zu retten.
2. Wer kann Blut spenden?
Grundsätzlich kann jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 68 Jahren Blut spenden. Mehrfachspender, die das Prozedere gewöhnt sind, dürfen in vielen Fällen auch länger spenden. Das Mindestgewicht ist 50 Kilogramm. Ausreichende Deutschkenntnisse sind auch ein Muss, um das ärztliche Aufklärungsgespräch zu verstehen. Außerdem dürfen Männer, die Sex mit anderen Männern haben, nicht Blut spenden gehen, da ein erhöhtes Risiko für die Übertragung von Infektionskrankheiten, wie HIV, bestehe.
3. Wie läuft die Spende ab?
Vor der ersten Blutspende werden potentielle Spender ärztlich untersucht und aufgeklärt. Sie füllen außerdem einen Spenderfragebogen aus. Nach dem Check erfolgt die eigentliche Spende. Etwa 500 Milliliter „Vollblut“ werden in ein Beutelsystem entnommen – das dauert maximal eine Viertelstunde. Im Anschluss bleibt der Spender noch mindestens eine halbe Stunde beim Blutspendedienst. Körperlich anstrengende Tätigkeiten sollten für die nächsten 24 Stunden vermieden werden.
4. Wie muss ich mich auf die Blutspende vorbereiten?
Vor der Spende sollte man etwas Fettarmes gegessen und 1,5 bis 2 Liter Wasser getrunken haben. Alkohol und Nikotin sollen vermieden werden. Spender müssen einen Personalausweis oder ein anderes Ausweisdokument mitbringen. Nach der ersten Spende bekommt man innerhalb von zwei Wochen einen Ausweis, der zu folgenden Terminen mitgebracht werden muss. Blutspender sollten zirka eine bis eineinhalb Stunden Zeit einplanen.
5. Welche Arten der Blutspende gibt es?
- Vollblutspende: Das Blut wird wie oben geschildert entnommen. Danach wird es in einzelne Komponenten getrennt. So kann es für mehrere Patienten und je nach Bedarf zielgerichtet eingesetzt werden.
- Plasmaspende: Bei der Plasmaspende wird dem Spender nur Blutplasma entnommen. Alle anderen Blutbestandteile werden an den Spender zurückgeführt. Das Blutplasma wird entweder zur Herstellung von Plasmapräparaten oder zum therapeutischen Einsatz verwendet.
- Thrombozytenspende: Die Blutplättchen werden benötigt, wenn Patienten aufgrund eines Mangels stark bluten. Dazu gehören Kleinkinder, Ungeborene und Chemotherapie-Patienten. Nicht jeder kann Thrombozyten spenden, sondern nur Personen mit der Blutgruppe “0 Rhesus negativ” oder “A Rhesus negativ” und hohen Thrombozytenwerten.
6. Erfahre ich meine Blutgruppe?
Ja, die Blutgruppe wird bei der ersten Spende bestimmt und beim zweiten Termin noch einmal kontrolliert.
7. Bekomme ich Geld für die Spende?
Ja, Spender bekommen eine Aufwandsentschädigung. Ab der dritten Spende gibt es für eine Vollblutspende 18,50 Euro, für Plasma werden 15,50 Euro ausgezahlt. Wer Thrombozyten spendet, erhält zirka 50 Euro für sein Engagement – diese Variante dauert mit etwa eineinhalb Stunden länger, als die anderen Abnahmen.
8. Wie häufig kann ich Blut spenden?
Frauen können maximal viermal, Männer höchstens sechsmal innerhalb eines Jahres Blut spenden. Zwischen zwei Blutspenden müssen mindestens 55 Tage, also ungefähr acht Wochen, liegen.
9. Wo kann ich in Hamburg Blut spenden?
Der Blutspendedienst ist in Hamburg an fünf Standorten vertreten:
10. Wann kann ich eventuell kein Blut spenden?
- Wenn ich mich nicht gesund fühle, zum Beispiel bei einer Erkältung oder einem grippalen Infekt.
- Bei Infektionskrankheiten wie AIDS oder Hepatitis darf Blut nur für Forschungszwecke gespendet werden, da die Krankheiten über Bluttransfusionen an Empfänger übertragen werden können. Das betrifft übrigens auch Angehörige, die im gleichen Haushalt leben.
- Bei bösartigen Erkrankungen wie Krebs.
- Bei chronischen Krankheiten und der Einnahme von Medikamenten prüft ein Arzt, ob gespendet werden kann. Bei der Einnahme von Medikamenten, die den Blutdruck senken, stellt die Spende kein Problem dar. Eingenommene Medikamente müssen auf dem Spenderfragebogen angegeben werden.
- Nach Schutzimpfungen müssen je nach Impfstoff unterschiedliche Zeitabstände eingehalten werden, bevor die Blutspende erfolgen kann.
- Nach Operationen und Organspiegelungen (z.B. Magen oder Darm) ist eine Blutspende erst nach einem Mindestabstand von vier Monaten wieder möglich. Nach kleinen Operationen entscheidet der Arzt vor Ort, ob gespendet werden darf. Zahnärztliche Eingriffe müssen mindestens eine Woche zurückliegen.
- Nach dem Tätowieren, Piercing und Ohrlochstechen muss man vier Monate warten, bis man wieder spenden kann.
- Nach einem Auslandsaufenthalt in Ländern mit einem Risiko für bestimmte Krankheiten, auch wenn keine Symptome auftreten. Bei Ländern mit einem Malaria-Risiko müssen Spender beispielsweise sechs Monate lang warten.
Eine genaue Übersicht über die Ausschlusskriterien gibt es hier.