In einer Hochschule wird nicht nur studiert, sondern auch gearbeitet. Susi Tama steht seit 17 Jahren in der HAW-Mensa des Department Designs gut gelaunt hinterm Pasta-Buffet. Das ist ihre Geschichte.
12 Uhr, Mittagessenszeit. Für Susi Tama bedeutet das Arbeit, denn die Studierenden am Department Design haben Hunger. Heute stehen Knödel mit Gulasch auf dem Speiseplan. In einer Hand hält sie einen Teller, in der anderen eine Schöpfkelle, mit der sie das Essen anrichtet.
Seit 17 Jahren arbeitet Susi Tama in der Mensa der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in der Armgartstraße. Am Buffet kümmert sie sich um die Pasta- und Salat-Bar, gibt Essen aus und rechnet an der Kasse ab. Danach heißt es: saubermachen. Am nächsten Morgen muss alles wieder ordentlich sein. Die körperliche Arbeit strengt die 64-Jährige an. “Oft tut mir vom vielen Putzen der Rücken weh. Aber wenn meine Studenten zum Mittagessen kommen, ist alles wieder gut”, sagt sie und strahlt.
Deutsche mit italienischen Temperament
Susi Tama trägt kleine Ohrstecker und etwas Lippenstift. Ihre Brille hängt an einer dünnen Schnurr um ihren Hals. Beim Eintippen der Preise in die Kasse setzt sie sie ganz vorne auf die Nase, beugt den Kopf leicht nach oben und schaut unter dem Schirm ihrer Cap hervor. Zu ihren Studierenden hat Susi Tama eine besondere Beziehung. Viele erwidern morgens auf ihr “Guten Morgen” mit einem “Buongiorno”. Das hat einen guten Grund: Die blonde Frau mit der tiefen Stimme ist in Italien aufgewachsen. Aus dieser Zeit stammt auch ihr Credo: “Lach ein bisschen und trink einen Kaffee. Das habe ich in Italien gelernt und mache das so weiter.”
Susi Tama ist in Italien geboren und der Liebe wegen 1971 nach Deutschland gezogen. Ihre erste Tochter kam in Hamburg zur Welt. Damit sie und ihr Mann ihre vier Kinder versorgen konnten, hat Susi Tama keinen Job gescheut: ob in teuren Boutiquen oder auf dem Fischmarkt. Seit 1990 arbeitetet sie für das Studierendenwerk in Hamburg. “Ich bin Deutsche, aber mit italienischem Temperament”, sagt sie mit ihrem unverkennbaren Lachen über sich selbst.
Die zweite Mami
“Meine Arbeit ist meine Gesundheit”, sagt Susi Tama. Ohne die Routine und die Studierenden würde ihr etwas fehlen. “Manchmal ist es leer in der Mensa und ich frage mich, wo alle hin sind. Umso glücklicher bin ich, wenn plötzlich alle wieder da sind.” Nur manchmal ärgert sie sich über “ihre” Studierenden. Wenn sie an der Kasse trödeln oder ihren Sitzplatz schmutzig hinterlassen, geht ihr italienisches Temperament mit ihr durch. “Ich bin eine Frau, die sehr direkt ist. Wenn ich ein Problem mit jemanden habe, spreche ich das gleich an.”
Der Ärger ist aber schnell wieder vergessen. “Denn für viele”, fügt Susi Tama mit ihrem italienischen Akzent hinzu, “bin ich wie eine zweite Mami”.