Unverpacktes Obst, Gemüse und Eier in dem Unverpackt-Laden in Altona. Foto: Harriet Dohmeyer

Unverpackt einkaufen ist in deutschen Großstädten dank spezieller Läden möglich, aber es gehört längst nicht zum Alltagsbild. Dabei gibt es einfache Tricks, die jeder umsetzen kann – auch ohne Unverpackt-Laden in der Nähe.


Mit der Rubrik #FINKaboutit beleuchtet die Redaktion von FINK.HAMBURG regelmäßig relevante Themengebiete. Und trägt dafür die wichtigsten Fakten, News und Hintergrundinformationen zusammen.

Wer unverpackt einkaufen möchte, kann in Hamburg zwei darauf spezialisierte Läden besuchen. Bei 1,8 Einwohnern ist das ein sehr kleines Angebot. Gut, dass es auch im normalen Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt um die Ecke viele Möglichkeiten gibt, verpackungsfrei einzukaufen. Wir haben zwei Lebensmittel-Experten befragt: Der Metzger Fabian Bürkner-Dammann und Insa Dehne, Mitgründerin des Unverpackt-Ladens in Altona, erzählen, was geht – und was nicht.

Wie funktioniert das Einkaufen in einem Unverpackt-Laden?

Neben Obst, Gemüse und Eiern kann man im Unverpackt-Laden in Altona Hülsenfrüchte, Nudeln und andere Lebensmittel aus großen Röhren anfüllen. Auch Flüssigkeiten wie Öl sind erhältlich. Die Kunden bringen Gefäße von Zuhause mit: Gläser, Plastiktöpfe oder Stoffbeutel. Sie wiegen das mitgebrachte Gefäß ab und notieren das Leergewicht. Dieses wird später an der Kasse wieder abgezogen. Unverpackt-Laden-Mitgründerin Insa Dehne sieht darin – neben dem Verzicht auf Plastikmüll – einen weiteren Vorteil: “Man muss sich nicht an vorgefertigte Packungsgrößen halten. Als Single-Haushalt kann man eine kleinere Portion kaufen, für eine Großfamilie kann man mit einem größeren Gefäß kommen.”

Warum ist das Einkaufen in einem Unverpackt-Laden häufig teurer als im normalen Supermärkten?

Das hat einen einfachen Grund: Viele Unverpackt-Läden bieten vor allem Bioprodukte an. “Das heißt also, die Produkte, die wir hier verkaufen, müsste man dann eben auch mit anderen Bioprodukten vergleichen. Und man muss natürlich auch berücksichtigen, dass wir ein kleiner inhabergeführter Laden sind”, sagt Insa Dehne.

Wie kann man beim Einkaufen im normalen Supermarkt die Plastik-Verpackungen reduzieren?

  • Plastiktüten vermeiden und stattdessen eigene Beutel oder einen Korb mitbringen.
  • Zutaten zum frischen Kochen einkaufen anstatt verpackte Fertiggerichte. Das gilt auch für die To-Go-Variante von Salaten und Sandwiches.
  • Obst und Gemüse lose mitnehmen oder direkt auf dem Wochenmarkt einkaufen.
  • Keine Mehrfachverpackungen kaufen, sondern eine Gesamtverpackung vorziehen.
  • Pfandgläser nutzen statt Plastikbecher und -flaschen zu kaufen.
  • Plastikwasserflaschen ganz weglassen, lieber Leitungswasser trinken.

Kann ich meine mitgebrachten Gefäße auch an der Käsetheke oder beim Metzger auf dem Wochenmarkt nutzen? 

Prinzipiell ja. Auf dem Wochenmarkt-Altona am Stand der Demeter Metzgerei Dreymann machen das sogar “15 bis 20 Personen in der Woche”, so Metzgerei-Mitarbeiter Fabian Bürkner-Dammann. Wie alle anderen Anbieter auf dem Wochenmarkt muss die Metzgerei sich dabei an die Lebensmittel-Verordnung (LMHV) halten. Paragraph 3 regelt den Umgang mit Wurst, Käse, Fisch, Fleisch und allen anderen verderblichen Lebensmitteln: Oberste Bürgerpflicht ist Sorgfalt und Hygiene. Lebensmittel dürfen zum Beispiel im Laden oder an der Theke auf dem Markt nie in Kontakt mit Bakterien, Dreck oder Staub kommen.

Metzgerei-Mitarbeiter Fabian Bürkner-Dammann über unverpacktes Einkaufen:

Fabian Bürkner-Dammann berichtet gegenüber FINK.HAMBURG, dass er zwar keine Dosen hinter die Theke nehmen darf, aber bei Fleisch der gleichen Art das gleiche Papier nutzen kann, um die Ware beim Wiegen hygienisch zu schützen. Nach dem Abwiegen, kann er das Fleisch ohne Berührung in die Dose legen. An seinem Stand ist es also möglich, unverpackt einzukaufen.

Welche drei Punkte kann ich ab sofort beachten, um weniger Plastikmüll im Alltag zu produzieren?

  • Immer einen Jutebeutel dabeihaben – auch beim Bäcker oder beim Einkaufen von Klamotten.
  • Für Kaffe-to-go einen eigenen Kaffeebecher mitnehmen.
  • Auf unnötige Wegwerfprodukte, zum Beispiel Strohhalme, verzichten.