Seit Ende Mai diskutiert die EU über ein Verbot von Einmal-Plastikartikeln. FINK.HAMBURG hat sich auf die Suche nach umweltfreundlichen Alternativen für Strohhalme, Plastikgeschirr und Wattestäbchen gemacht.

Berge von Plastikmüll in unseren Ozeanen schaden der Umwelt. Jetzt will die EU-Kommission Einmal-Plastikartikel verbieten. Strohhalme, Grillgeschirr und Wattestäbchen sollen künftig aus den Läden und damit aus unseren Meeren verschwinden. Fürs Grillen am See oder das Picknick im Park soll es aber Alternativen geben.

80 Prozent des Mülls in den Weltmeeren besteht nach Angaben der EU-Kommission aus Plastik – also Material, das sich nicht eigenständig abbauen lässt und später auch in Form von Mikropartikeln in den Nahrungskreislauf zurückgelangen kann. Alleine in der EU entstehen jährlich 26 Millionen Tonnen Plastikmüll, von denen weniger als 30 Prozent wiederverwertbar sind. Mit einer von der Kommission verfassten Strategie sollen alle genutzten Kunststoffe bis 2030 wiederverwertbar gemacht werden.

Plastikstrohhalme sind unter Umweltschützern weltweit ein Symbol für unnötigen Einmalkonsum. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation „Seas at Risk“ beläuft sich der jährliche Verbrauch in den 28 EU-Ländern auf 36,4 Milliarden Strohhalme. Demnach verwendet jeder EU-Bürger 71 Halme pro Jahr.

Verbesserung der Nachhaltigkeit durch Alternativen

Um dem umweltschädlichen Verbrauch von Plastikartikeln entgegenzuwirken, können Verbraucher bereits heute auf alternative Materialen und Produkte umsteigen. Kompostierbare Becher, Besteck aus Holz oder essbares Grillgeschirr machen den Wechsel leichter. Mit diesen sieben Alternativen können Konsumenten den Umweltschutz verbessern.

Essbares Besteck. Foto: foodiespoon

Essbares Besteck

Diese Alternative ist nicht nur eine praktische, sondern auch eine leckere Idee für ökologische Einwegprodukte. Essbares Besteck aus Hirse, Reis und Weizen ist sehr nährstoffreich und wird meist ohne jegliche Farb- und Konservierungsstoffe hergestellt. Für die unterschiedlichen Geschmäcker der Konsumenten gibt es verschiedene Aromen: Zucker, Ingwer, Zimt, Knoblauch oder auch Gemüsevarianten. Der Clou: es wird genauso günstig wie Plastikbesteck angeboten.

Geschirr aus Palmenblättern gepresst. Foto: Radiobremen.de

Geschirr und Besteck aus Palmenblättern

Eine weitere Alternative ist das Palmblattgeschirr, das zu 100 Prozent kompostier- und biologisch abbaubar ist. Im Bereich des Einweggeschirrs sind Palmblätter noch eine Neuheit. Im Vergleich zu anderem ökologischen Einweggeschirr bietet die Variante aus Palmenblätter viele Vorteile, die es vielseitig einsetzbar machen. Die gepressten Blätter sind unter anderem bis ca. 220 Grad hitzebeständig. Daher sind sie auch für Mikrowelle und Backofen geeignet. Auch nach der Verwendung im Gefrierschrank bleibt das Palmblattgeschirr formstabil. Es ist zudem geschmacksneutral und lebensmittelecht.

Trinkhalme aus Stroh. Foto: trinkhalme.de

Trinkhalme aus Naturstroh

Back to Nature – das Wort Strohhalm setzt sich aus zwei Wörtern zusammen. Wieso kommt Verbrauchern trotzdem das Bild von einem Trinkhalm aus Plastik in den Kopf? Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei dieser Alternative um einen Halm aus Stroh. Der Rohstoff kommt aus kontrolliert biologischem Anbau und wird in Deutschland nachhaltig geerntet. Nach dem Gebrauch können die Halme ökologisch abgebaut und kompostiert werden.

Essbare Trinkhalme aus Apfelresten. Foto: startnext.de

Essbare Trinkhalme

Das Crowdfunding Projekt “Eatapple” hat sich zur Aufgabe gemacht, essbare Trinkhalme aus den Pressrückständen von Äpfeln, die bei der Saftherstellung anfallen, herzustellen. Die Halme werden in Deutschland produziert und bieten zwei wesentliche Vorzüge: Erstens können sie verzehrt werden, zweitens können sie beim Nichtverzehr einfach kompostiert werden. 

Nachhaltige Trinkhalme aus Glas. Foto: berlinbio.de

Strohhalme aus Glas für die Spülmaschine

Aus Einweg wird Mehrweg – mit Strohhalmen aus Glas können Verbraucher der Einweg-Falle entgehen. Die wiederverwendbaren Halme haben viele Nützlichkeit: keine Weichmacher, keine Schwermetalle und vor allem keine Schwächen in Sachen Hygiene. Denn sie lassen sich in der Spülmaschine reinigen. 

Verpackungsfolie aus Milchproteteinen. Foto: ntv.de

Folie aus Milch-Proteinen

Cellophan-Folie soll Produkte länger haltbar machen, doch es gibt eine umweltfreundliche Alternative, die das noch besser kann. Folien aus dem Casein-Protein, welches in Milch enthalten ist, sollen luftundurchlässiger und strapazierfähiger als handelsübliche Folien sein, die in der Regel aus Erdöl hergestellt werden. Hinzu kommt: Die Folie ist essbar. Erfunden wurde sie von Wissenschaftlern des US-Landwirtschaftsministeriums. Noch forschen die Entwickler an der umweltfreundlichen Folie, in ein bis zwei Jahren soll sie dann auf den Markt kommen.

Schreibwaren aus Graspapier. Foto: gls-crowd.de

Graspapier

Nachhaltiger als recyceltes Papier aus Holz ist Graspapier. Es besteht je nach Hersteller zu 40 bis 60 Prozent aus Gras. Das Naturprodukt hat hinsichtlich seiner Ökobilanz viele Vorteile: Es wächst in großen Mengen und ist ein schnell nachwachsender Rohstoff. Darüber hinaus enthält Gras wenig Lignin: ein natürliches Produkt vieler Pflanzen, das etwa bei Holz mit Hilfe chemischer Substanzen entfernt werden muss – bei Gras hingegen nicht. Zudem fallen für die Produktion von einer Tonne handelsüblichem Papier etwa 8000 Liter Wasser an. Für eine Tonne Graspapier reichen gut zwei Liter aus.