Corona: Hamburger Krankenhäuser stehen vor Überlastung

Nach wochenlanger Überlastung

Haupteingang des UKE mit Schriftzug und Logo
Haupteingang des UKE. Foto: Amelie Rolfs

Aufgrund von steigendem Infektionsgeschehen spitzt sich die Corona-Lage in Hamburger Krankenhäusern zu. Die aktuelle Inzidenz von 120 überlastet viele Notaufnahmen und Intensivstationen.

Notstand in der Notaufnahme: Pflegekräfte des Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) hatten sich am Montag mit einem Brandbrief an ihre Chef-Etage gewandt. Darin sollen die Mitarbeitenden schwere Vorwürfe gegen die Verantwortlichen erhoben haben.

Wie die Redaktion von NDR 90,3, der der Brief vorliegt, schildert, berichteten die Pflegekräfte von katastrophalen Zuständen. Angeblich sei die Notaufnahme des UKE seit Wochen überfüllt, sodass viele Patient:innen nun schon auf den Fluren liegen müssten. Und selbst dort werde die Lage nun eng.

Der Brandbrief war am UKE nicht der erste seiner Art. Schon Anfang Oktober hatten sich Beschäftigte der Intensivstation mit der Pflegedirektion getroffen, um die zuvor ebenfalls in einem Brief kritisierten Zustände zu verbessern.

Patient:innen könnten kaum noch versorgt werden

Eine Versorgung von neu eintreffenden Patien:innen sei kaum noch möglich. Dies sei besonders bei pflegebedürftigen oder an Krebs erkrankten Menschen ein großes Problem. Laut Pflegepersonal sind mittlerweile sogar die Rettungs- und Fluchtwege der Notaufnahme versperrt oder nur schwer zu nutzen.

Das sind die Forderungen der Pflegekräfte

Die Unterzeichnenden des Brandbriefs fordern die Verantwortlichen nun eindringlich zum Handeln auf. Eine schnelle Änderung der Zustände sei dringend notwendig – beispielsweise durch besseres “Patientenmanagement”. Dies beinhalte etwa die schnellere Verlegung von Patient:innen. Des Weiteren solle die Notaufnahme bei sich anbahnender Überlastung früher von der Notfallversorgung abgemeldet werden.

Leonhard reagiert

Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) äußerte sich am Dienstag zu der angespannten Situation. Wenn die Zahl der Covid-Patient:innen wieder steige, greife in Hamburg ein Stufenplan: Im ersten Schritt sollen demnach planbare Operationen verschoben werden. In einem zweiten Schritt könne durch weitere Umplanungen neue Intensivkapazitäten geschaffen werden. Im dritten Schritt könnten Patient:innen in andere Bundesländer verlegt werden.

Einen erneuten Lockdown schließt Leonhard aktuell aus. Der Grund dafür: 142 Covid-Patient:innen sind aktuell in Hamburgs Krankenhäusern in Behandlung. Die Anzahl ist noch weit entfernt von der zur Hochzeit im Januar gemessenen Ziffer von über 600.

NDR/ojo