Das ehemalige US-Generalkonsulat soll der Dokumentation des NS-Terrors in Hamburg gewidmet werden – einen entsprechenden Antrag stellt die Grünen-Fraktion in der Bezirksversammlung Eimsbüttel.
Sie ist groß, weiß und viele Hamburger*innen fahren täglich mit dem Fahrrad an ihr vorbei: Die Villa am westlichen Alsterufer, ehemaliges US-Generalkonsulat, sollte als öffentlich zugängliche Gedenkstätte der Hamburger Geschichte des Nationalsozialismus genutzt werden, fordert nun die Grünen-Fraktion. Das ehemalige Gauhaus soll von 1934 bis Kriegsende Hauptsitz der Hamburger Nationalsozialisten gewesen sein, geht aus dem Antrag hervor, der am 1. Juni in der Bezirksverhandlung behandelt wird. „Über die Verantwortlichen, Täter und Hintergründe fehlen zumeist die Informationen“, heißt es im Antrag. Seit Anfang des Jahres steht die Villa zum Verkauf.
NS-Geschichte am Alsterufer
Eine Erinnerungskultur an die Opfer des Nationalsozialismus habe Hamburg bisher nicht wirklich geschaffen, so die Grünen-Fraktion. Zwischen Alsterufer und Rothenbaumchaussee hätten sich mit nahezu 50 Institutionen das Regierungsviertel der Hamburger Nationalsozialisten befunden. Lediglich am Budge-Palais, der heutigen Hochschule für Musik und Theater, hängt eine Tafel, die an die Geschichte der jüdischen Familie Budge erinnert, kritisieren die Grünen-Abgeordneten Susanne Hericks, Kathrin Warnecke und Ali Mir Agha. Ein NS-Dokumentationszentrum in der Doppelvilla sei wünschenswert – ähnlich, dem Konzept in München. Dort gibt es ein breites Angebot an Veranstaltungen und Ausstellungen, die sich mit der NS-Vergangenheit des Standortes auseinandersetzen.
Senat soll Doppelvilla kaufen
Um das Gebäude zu erwerben, muss der Senat mit den Amerikaner*innen in Ankaufsverhandlungen treten. Sollten die Verhandlungen nicht erfolgreich sein und das Grundstück an Dritte verkauft werden, solle der Senat prüfen, ob Vorkaufsrechte der Hansestadt bestehen, so die Forderung. Würde die Villa trotzdem an Dritte verkauft, erhofft sich die Grünen-Fraktion, dass zumindest ein Teil der Doppelvilla für die Dokumentation der NS-Geschichte in Harvestehude und Rotherbaum freigehalten wird.
Die Bezirksversammlung Eimsbüttel wird Donnerstag nach Pfingsten über die Forderungen beraten.
len
Lena Gaul, Jahrgang 1998, filmt und tanzt auf fremden Hochzeiten: Sie arbeitet seit
ihrem Bachelor-Abschluss in Medien und Kommunikation für eine Hamburger
Hochzeitsagentur. Lena ist in Ingelheim geboren, und obwohl ihre Mutter aus
Thailand stammt, hält sich ihr Fernweh in Grenzen. So zog Lena zwar für ihr
Studium nach Passau, jedoch ohne die Stadt jemals besucht zu haben. Mittlerweile
will sie nicht mehr Hochzeitsplanerin werden, sondern lieber wieder mehr schreiben,
wie bereits in ihrem Praktikum in einer Social-Media-Agentur. Das geht auch ohne zu
verreisen. (Kürzel: len)