Bahnstreik und Bauerndemos sorgen für volle Züge und Straßen

Verkehr im Norden

Hamburg: Eine S-Bahn fährt in den Bahnhof Dammtor ein. Die Lokführergewerkschaft GDL hat zu einem sechstägigen Ausstand aufgerufen.
Einmal pro Stunde soll laut aktueller Planung die S5 zwischen Neugraben und Stade trotz Bahnstreik fahren. Foto: Rabea Gruber/dpa

Der Bahnstreik hat begonnen – auch in Hamburg. Die S-Bahn bietet einen Notfallfahrplan an. Neben eingeschränktem Verkehr auf der Schiene gibt es aber auch auf der Straße Hindernisse.

In der Nacht zu Mittwoch ist der angekündigte Streik der Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer (GDL) wie geplant angelaufen. Seit 2 Uhr müssen auch Reisende in Hamburg und Schleswig-Holstein mit Ausfällen und Verspätungen rechnen. Der Notfallfahrplan der Deutschen Bahn (DB) ist laut einer Sprecherin am Mittwochmorgen planmäßig angelaufen. Sogenannte Bauernproteste könnten die Verkehrslage auf den Straßen zudem verschärfen.

Hamburger S-Bahn: S1 und S2 fahren alle 20 Minuten

Die S-Bahn Hamburg gab bekannt, dass es zu massiven Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr kommen wird. Einige Verbindungen sollen im Rahmen des Notfallfahrplans trotzdem angeboten werden. Die S1-Linien zwischen Wedel und Blankenese sowie zwischen Ohlsdorf und dem Flughafen sollen in einem 20-Minuten-Takt fahren. Auch die S2 zwischen Altona und Aumühle soll im selben Takt verkehren. Einmal pro Stunde wird laut aktuellem Plan die S5 zwischen Neugraben und Stade fahren.

Die Verkehrsunternehmen Metronom und Erixx gaben bekannt, dass ihr Betrieb in Schleswig-Holstein nicht von dem Streik betroffen ist. Obwohl ein planmäßiger Betrieb möglich ist, bitten die Unternehmen ihre Fahrgäste um Geduld. Durch den Streik bei anderen Verkehrsbetrieben sei ein erhöhtes Fahrgastaufkommen möglich. Fahrgästen wird empfohlen, für ihre Reisen mehr Zeit einzuplanen als üblich.

Bahnstreik macht sich auch am Flughafen bemerkbar

Der Lokführerstreik beeinträchtigt auch den Betrieb am Hamburger Flughafen. „Es wird schwieriger für die Leute zum Flughafen zu kommen”, erklärte der neue Geschäftsführer des Airports, Christian Kunsch. Beim letzten Streik der Lokführergewerkschaft GdL vor zwei Wochen habe die S-Bahn alle 20 Minuten fahren sollen, dennoch seien Züge ausgefallen. Aus Angst, ihren Flug zu verpassen, kämen viele Passagiere zwei oder drei Stunden früher als nötig zum Flughafen.

Die Terminals seien darum voller als sonst. Vor dem Check-in bildeten sich lange Schlangen, obwohl die Schalter noch gar nicht geöffnet seien. „Unser normaler Prozess wird gestört”, sagte Kunsch. Auf seiner Internetseite rät der Airport dazu, U-Bahnen und Busse für die Anreise zu nutzen. Auf die Flugbuchungen wirkt sich der sechstägige Streik bis Montag nach Einschätzung des Airportchefs kaum aus.

Darum streiken die Beschäftigten der Bahn

Im seit November laufenden Tarifstreit ist es der vierte und mit sechs Tagen längste Arbeitskampf. Neben finanziellen Forderungen dreht sich die Auseinandersetzung vor allem um das Thema Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter. Die GDL will diese von 38 auf 35 Stunden bei gleichbleibendem Gehalt reduzieren.

Die Bahn hat bisher ein Wahlmodell angeboten, das eine abgesenkte Arbeitszeit um eine Stunde ohne finanzielle Einbußen vorsieht. Wer sich dagegen entscheidet, erhält stattdessen 2,7 Prozent mehr Geld. Gewerkschaftschef Claus Weselsky sieht in dem Angebot keine Grundlage für weitere Verhandlungen.

Staus auf den Hamburger Autobahnen

Neben dem Bahnstreik und eingeschränktem Schienenverkehr ist auch der Straßenverkehr in Hamburg am Mittwoch beeinträchtigt. Die Verkehrslage sei lebhaft, der Bahnstreik deutlich spürbar, sagte ein Sprecher der Verkehrsleitzentrale am Mittwochmorgen. Auf der A7 staute sich der Verkehr in Richtung Süden zwischen Hamburg-Volkspark und Waltershof auf acht Kilometern. Auch auf der A1 und der B73 stauten sich die Fahrzeuge.

Der Berufsverkehr am Nachmittag könnte in Hamburg durch einen Bauernprotest verlangsamt werden. Die Landwirte wollen mit rund 100 Traktoren von Niedersachsen über Harburg und die Brücke des 17. Juni in die Innenstadt fahren. Gegen 19.00 Uhr wollen sie nach Angaben der Polizei eine Kundgebung am Gänsemarkt abhalten.

lan/dpa

Wenn Jolan Geusen, Jahrgang 2000, nicht gerade Tofuhack-Bolognese kocht, hört er Fußball-Podcasts. Seit einem Kreuzbandriss fährt er allerdings Rad, statt zu kicken. Als Kind wollte er Archäologe werden, entschied sich dann aber zum Studium der Politik- und Medienwissenschaft in Bonn. Journalistische Erfahrung sammelte er beim ARD MoMa, nebenbei arbeitet Jolan als freier Mitarbeiter beim „Bonner Generalanzeiger“. Der gebürtige Eifler kann bei 150 “Drei ???”-Folgen anhand der ersten 20 Sekunden den Titel benennen. Bis heute würde er gern einmal ein Bier mit den Sprechern der drei Detektive trinken. (Kürzel: lan)