Das Meer erreicht man von Hamburg aus an einem Tag, auch mit dem Rad. Die FINK.HAMBURG-Redakteure Anna, Jonas, Jule und Jolan sind losgeradelt – auf einer selbst geplanten Strecke und mit Filmequipment. Nachmachen ist ausdrücklich erwünscht und empfohlen.

Hamburg x Travemünde: Mit dem Fahrrad ans Meer

Es ist der 14. Juli, kurz vor fünf Uhr morgens. Während FINK-Redakteurin Anna Kaffee brüht, packt Jolan seine Satteltaschen, Jonas versucht wach zu werden und Jule überprüft den Reifendruck ihres Fahrrads.

Gleich geht es los. Erstmal in die U1 und an die Endhaltestelle Großhansdorf am nordöstlichen Rand von Hamburg. Und dann weiter mit dem Fahrrad nach Travemünde an die Ostsee.

Dem Wasser Richtung Meer folgen

Die 75 Kilometer lange Strecke haben wir zuvor selbst zusammengestellt. Sie soll an einem Tag machbar, vor allem aber abwechslungsreich sein und so wenig wie möglich an großen Straßen entlangführen. Wir orientieren uns dafür an der Trave. Der Fluss hat dasselbe Ziel wie wir: das Meer.

Wie gut dieser Plan aufgeht, davon sind wir am Ende selbst überrascht. Deswegen wollen wir euch die Route nicht vorenthalten. Wer in moderatem Tempo und – im Gegensatz zu uns – ohne Drehstopps fährt, ist in circa fünf Stunden am Ziel.

Die Route

Die Strecke startet in Großhansdorf, führt durch den Beimoorwald, durch die Dörfer Tremsbüttel, Sattenfelde, Rohlfshagen und nach Bad Oldesloe.

Der Kurort bietet sich nach rund 23 Kilometern für eine erste Pause an. Zum Beispiel im Kurpark oder an einer der Bänke entlang der Trave. Der folgen wir nämlich und lassen die Stadt hinter uns.

Die Trave ist der zweitlängste Fluss Schleswig-Holsteins und etwa 113 Kilometer lang. Am Flussufer entlang fahren wir durch Sehmsdorf und Benstaben, Richtung Klein Wesenberg und schließlich nach Lübeck.

Die Hansestadt Lübeck bietet sich für eine weitere Pause oder einen Kaffee-Stopp an. Oder zumindest für einen Spaziergang durch die historische Altstadt mit vielen gotischen Backsteingebäuden. Doch auch auf dem Fahrrad lassen sich Lübecks Wahrzeichen wie das Holstentor perfekt erkunden. Wer es idyllischer mag, fährt durch den Lübecker Stadtpark und lässt sich dort das zuvor gekaufte typische Marzipan schmecken.

Wir verlassen die Stadt oberhalb der Trave Richtung Osten. Die letzten 20 Kilometer geht es durch das Landschaftsschutzgebiet Travemünde. Durch Wald, entlang an Feldern, durch die Dörfer Pöppendorf, Ovendorf und dann, nach 75 Kilometern auf dem Sattel: nach Travemünde.

Rückfahrt mit dem Zug

Persönliche Empfehlung der Redaktion: Badesachen einpacken, in die Ostsee springen (egal bei welcher Temperatur), Pizza an den Strand bestellen und den Sonnenuntergang über dem Meer genießen. Wer noch genug Energie hat, läuft oder fährt ein paar Kilometer weiter ans Brodtener Steilufer und genießt von dort erneut den Blick aufs Meer.

Vier junge Studierende sitzen in einem grau-weiß gestreiften Strandkorb. Sie tragen Fahrradklamotten. Im Hintergrund der dunkle Nachthimmel.
Jonas, Jule, Jolan und Anna (von links nach rechts) sind froh, nach 12 Stunden Fahrradfahren am Strand in Travemünde angekommen zu sein. Foto: Jule Ahles

Wir waren dafür aber viel zu müde. Im Zug zurück nach Hamburg sind wir sofort eingeschlafen. Der Regio fährt nämlich halbstündlich von Travemünde zum Hamburger Hauptbahnhof. Und in anderthalb Stunden hat man die Seebrise wieder gegen Großstadtluft eingetauscht.

Jule Ahles, Jahrgang 1999, aufgewachsen in Oberfranken, hat sich schon oft in der Küche die Haare gewaschen: In ihrer Stuttgarter WG war dort die Dusche untergebracht – Schwaben eben. Sie studierte dort “Crossmedia-Redaktion” und arbeitete beim SWR für das “Nachtcafé”. Bei einem Praktikum beim Magazin “Audimax” in Nürnberg schmiss Jule zusammen mit zwei weiteren Praktikantinnen die Redaktion. In ihrer Freizeit hält sie beim Faustballtraining Bälle in der Luft und erkundet mit dem Gravelbike begeistert die Umgebung von Hamburg – auch dabei gibt es gelegentlich eine kalte Dusche.

Jahrgang 1997, hat schon einmal für den HR die Europameister im Fliesenlegen begleitet. Sie selbst legt lieber Musik auf. Als die Clubs in der Corona-Zeit geschlossen waren, brachte sie sich selbst bei, House-Musik zu mixen. Musik ist für Anna ein großes Thema. Ihr Abitur machte sie auf dem bekannten Musikgymnasium Montabaur. Neben dem Studium der Germanistik und Kommunikationswissenschaften in Münster arbeitete sie für die “Westfälischen Nachrichten” als Kultur- und Onlinejournalistin. Bei dem Campussender ihrer Uni leitete sie die Onlineredaktion und schrieb für das Straßenmagazin "draußen e.V." über öffentlichen Raum. Annas großer Traum: ein eigener Radiosender auf Spiekeroog.

Als Multitalent schaut Jonas Dorn, Jahrgang 1998, YouTube-Videos und hört dabei Podcasts, spielt vier Instrumente und hat bei der Grimme-Preis nominierten Dokureihe “LeFloid VS The World” mitgewirkt. Nach seinem Bachelor in Medienmanagement im sächsischen Mittweida produzierte er für ZDF “WISO” eine Doku über die wirtschaftliche Bedeutung von Gaming in Deutschland. Auch für die Magazinsendung “Galileo” drehte der gebürtige Berliner Beiträge und lernte so, dass drei Portionen Pommes den täglichen Vitamin-C-Bedarf decken. Was Jonas immer noch nicht kann: Schnürsenkel binden. Deshalb trägt er ausschließlich Schuhe ohne. (Kürzel: jon)

Wenn Jolan Geusen, Jahrgang 2000, nicht gerade Tofuhack-Bolognese kocht, hört er Fußball-Podcasts. Seit einem Kreuzbandriss fährt er allerdings Rad, statt zu kicken. Als Kind wollte er Archäologe werden, entschied sich dann aber zum Studium der Politik- und Medienwissenschaft in Bonn. Journalistische Erfahrung sammelte er beim ARD MoMa, nebenbei arbeitet Jolan als freier Mitarbeiter beim „Bonner Generalanzeiger“. Der gebürtige Eifler kann bei 150 “Drei ???”-Folgen anhand der ersten 20 Sekunden den Titel benennen. Bis heute würde er gern einmal ein Bier mit den Sprechern der drei Detektive trinken. (Kürzel: lan)

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