Neue Strategie: So will Hamburg den Fachkräftemangel lösen

Arbeits- und Fachkräfte sichern

Eine Grafik zeigt verschiedene Menschen, die beieinander stehen und reden. Vom linken Rand kommt eine Lupe in das Bild.
Der Fachkräftemangel wird zunehmend zum Problem. Mit einer neuen Strategie will der Senat den Arbeitsmarkt in Hamburg stärken. Foto: Canva

Mit einer neuen Strategie will der Hamburger Senat dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Verschiedene Hamburger Akteure haben sie gemeinsam erarbeitet. Die Opposition kritisiert das Ergebnis.

Der rot-grüne Senat in Hamburg hat am Dienstag eine neue Fachkräftestrategie vorgestellt. Mit der „Hamburger Strategie zur Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs” soll dem Fachtkräftemangel und anderen aktuellen Herausforderungen bestmöglich begegnet werden – mit allen Akteuren am Arbeitsmarkt gemeinsam. Die politische Opposition stellt die Wirksamkeit der Strategie in Frage.

Fünf Handlungsfelder bilden den Kerne der Strategie, um dem Arbeits- und Fachkräftemangel zu begegnen: Attraktive Arbeitsbedingungen, Berufsausbildung, Weiterbildung, höhere Erwerbsbeteiligung sowie Fachkräftezuwanderung und Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Migrationshintergrund.

Unterstützung und Integration für junge Menschen, Arbeitslose und Zugewanderte

Über bessere Arbeitsbedingungen in Hamburg sollen Fachkräfte in der Stadt gehalten und neue angelockt werden. Ziele sind in diesem Zusammenhang eine angemessene Bezahlung, faire Arbeitsverträge, gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie und eine Unternehmenspolitik, die auf Antidiskriminierung und Vielfalt setzt. Um Ausbildungsplätze besser zu besetzen, sollen außerdem junge Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf besser unterstützt werden. Die Jugendberufsagentur soll dazu künftig auch junge Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt begleiten.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamburg, Sönke Fock sagte, Ziel sei die “Qualifizierung von Beschäftigten in Unternehmen, von Arbeitslosen sowie von Zugewanderten, um den Fachkräftebedarf nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ zu decken.” Als Beispiel nannte die Senatorin für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration, Melanie Schlotzhauer (SPD), auch Menschen mit psychischen Erkrankungen, die in Einrichtungen wie dem Hamburger Haus für Gesundheit und Arbeit schon jetzt frühzeitig dabei unterstützt würden, ihre Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten. Die Strategie biete „allen Hamburgerinnen und Hamburgern, egal welchen Nachnamen sie tragen und wo sie aufgewachsen sind, eine echte Entwicklungsperspektive”, sagte UVNord-Chef Thomas Fröhlich.

Opposition findet Strategie unkonkret und zahnlos

Götz Wiese, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, kritisiert die Strategie als „deskriptiv und zahnlos”. Es sei ein Fehler, dass die Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) nicht maßgeblich an der Entwicklung beteiligt war. Schließlich gehe es darum, Potenziale für den Wirtschaftsstandort Hamburg und die Metropolregion zu heben. Das sei „ein klarer Auftrag für die BWI”.

Die FDP-Abgeordente Anna von Treuenfels-Frowein bemängelt ebenfalls, dass die Strategie „weitgehend unkonkret” bleibe. Auf der Agenda stünden vielmehr eine Neuaufstellung der Jugendberufsagentur, die Aktivierung des Hamburger Instituts für berufliche Bildung und eine Evaluierung der bisherigen Strategiemaßnahmen. „Da wird noch viel Arbeit auf die Beteiligten zukommen, bevor diese Fachkräftestrategie fruchten kann.”

Wer hat die Strategie erarbeitet?

An der Entwicklung der Strategie waren neben verschiedenen Behörden auch Mitglieder des Hamburger Fachkräftenetzwerks beteiligt. Unter anderem die Agentur für Arbeit, Handels- und Handwerkskammer, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und der Unternehmensverband Nord (UVNord). Die Arbeitswelt sei durch demografischen Wandel, Digitalisierung, Zuwanderung und die Bemühungen um Klimaneutralität im Wandel, sagte Schlotzhauer. Neben ihren konkreten Angeboten und Maßnahmen soll die Strategie auch als Rahmen und Ausgangspunkt für weiterführende Initiativen verstanden werden.

mü/dpa

Gegensätze ziehen Kristin Müller, geboren 2001 in Ulm, regelrecht an. Sie wuchs in Baden-Württemberg auf, spricht allerdings kein Schwäbisch, trinkt gerne Guinness, mag aber eigentlich kein Bier und hat sich tierisch über den Cliffhanger aus Crescent City aufgeregt – nur um den nächsten Band nicht zu lesen. Nach ihren journalistischen Anfängen bei der Walsroder Zeitung landete sie während des Studiums im Community Management des Stadtportals “bremen.de” und bei der Social Media Agentur Himmelrenner. Für den Master wurde die selbsterklärte Bremen-Liebhaberin schließlich zur Wahl-Hamburgerin. Kein Gegensatz, wie Kristin findet.
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